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06.09.2020 , 10:23 Uhr
Unfassbar - wie borniert ist das denn? Zu behaupten, wer lieber im Orignal guckt, tue das, um hip zu sein oder sich interessant zumachen ist wirklich traurig, peinlich und respektlos. Wer ein bisschen Ahnung von Schauspielkunst hat - oder auch von der menschlichen Seele - weiss, dass die Stimme kein zufälliges Beiwerk des Menschen ist; im Gegenteil, sie ist wesentlicher Ausdruck der Persönlichkeit. Und es geht doch beim Film nicht um großartige Stimmen es geht darum wie gesprochen wird, und was alles an Unter- und Zwischentönen mitschwingt in Dialogen. Und das entsteht beim Spiel, dabei, dass die Schauspieler wirklich Dinge tun, verhandeln und erleben; das macht das Sprechen komplex und vielschichtig. Das kann kein noch so guter Synchronsprecher im Studio vorm Mikrofon herstellen. Ich switche manchmal in die Synchronfassung, wenn ich was nicht verstanden habe, und erschrecke jedesmal, wieviel flacher und eindimensionaler es klingt.
Am verrücktesten finde ich, dass uns die Synchronstimmen so geprägt haben. Es gab eine Zeit, da konnte man im deutschen Fernsehen beobachten, wie Schauspieler versuchten ihre großen amerikanischen Vorbilder, Pacino, Deniro, Brando zu imitieren, dabei aber stattdessen die viel steiferen und emotionsärmeren Synchronstimmen imitierten und dachten großes Schauspiel sei, möglichst wenig zu machen, oder unbeteiligt zu wirken. Absurd.
Ausserdem gebe ich dem Kollegen hier recht, Mühe macht sich die deutsche Synchronindustrie nicht immer. Die beliebteste Sitcom der USA, Seinfeld, die dort immer noch ständig zu sehen ist, floppte in Deutschland nicht zuletzt wegen einer unsäglich lieblosen Synchronisierung, in der die Charaktere nicht mehr wieder zu erkennen waren.
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