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12.03.2015 , 11:27 Uhr
Als Zugezogene im Osten kann ich sagen, dass es ein spezifisches Problem gibt: das Bildungsniveau ist zu niedrig, und es wird voraussichtlich so bleiben, denn es wird massiv an Bildung gespart.
So haben wir im Osten manchmal schick renovierte Fassaden, schöne Straßen, neue Einkaufszentren, zumindest in den größeren Städten.
Und leider Schulen, in der Demokratie weder gelehrt noch von den Erwachsenen/Lehrern vorgelebt wird. Oft setzt sich der Stärkere durch, selbst in der Grundschule, und es wird von allen tolleriert. Es gibt wenig Wille zur Demokratie, manchmal fehlt gar das Bewussstein. Probleme werden oft nach dem Muster gelöst: Wir suchen nach einem Schuldigen. Wir finden ihn, schmeißen ihn raus und dann haben wir eine bessere Welt. Ich habe es in 5 Jahren zigmal erlebt, im Westen oder in anderen Ländern gibt es mehr Gespräch.
Die Politik hat entschieden, mehr in Gebäuden als in Bildung zu investieren. Die Ergebnisse lesen wir jeden Tag in der Zeitung: es ist keine wirklich gefühlte Demokratie.
zum Beitrag20.05.2014 , 10:34 Uhr
Ich bin Italienerin, habe eine öffentliche Schule in den 70er /80er in Italien besucht. Bei uns wurde die Schule gerade reformiert, wir hatten ein Mädchen mit Down Syndrom in der gemeinsamen Schulzeit (insg. 8 Jahre). Es gab einen Lehrer extra für sie. Kinder und Eltern aben sich nicht derangiert gefühlt, nach einer Weile gehörte sie einfach dazu. Bin mit dem Konzept der Teilhabe groß geworden, Respekt für andere Lebensformen, Empathie.
Bin seit 13 Jahren in D, ich habe immer gedacht, Deutschland sei besser als alle anderen Euro-Länder, denn wirtschaftlich so erfolgreich.
Seitdem meine Tochter in die öffentliche Schule in D geht muss ich leider ein trauriges Bilanz ziehen. Frühe Trennung, Exklusion und nicht Inklusion sind gesellschaftlich erwünscht. In den Schulen ist jeder für sich, die Familien wollen nichts Innovatives, sie denken nur an das eigene Kind, es soll weiter kommen, alles andere ist ihnen völlig egal. Mobbing, Ausgrenzung werden nicht als asoziales Verhalten verstanden, sondern sind eher ein Problem des Opfers.
Selbstverwirklichung und nicht Teilhabe ist hier wichtig. Selbst Zweisprachgigkeit wird als Hindernis und nicht als Mehrwert gesehen, man hat sich 100% anzupassen, die Herkunftskultur von Migrantenkinder stößt auf völlige Desinteresse. Leistung der Gymnasiasten? Oft ein Märchen: wir wissen ja, dass hier meistens Akademikerkinder anzutreffen sind, es ist wie eine Zunft. Gibt es wirklich keine leistungsstarken
Ausländerkinder? Oder gehen einige mit ihrem Wertesystem im starren "ich-zentriertem " System völlig unter? Wir verschwenden viel Potential. Es ist nicht überall so, es gibt tolle Ausnahmen, aber eben meistens ist es so.
Wirtschaft ist nicht alles, Deutschland muss in Sache Bildung und Erziehung menschlicher Werte meiner Meinung nach viel nachholen und sich an europäischen Standars anpassen.
zum Beitrag