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11.09.2023 , 14:14 Uhr
Die Sozialbehörde macht in den Jugendämtern regelmäßig Abfragen zu diversen Themen. Ihre Analyse kann ich als ASD-Mitarbeiter weitgehend teilen. Aufgrund der extrem hohen Krankenstände (natürlich ohne dass es halbwegs zeitnah Ersatz gibt) und dem von der Wissenschaftsbehörde vorsätzlich produzierten Fachkräftemangel werden in den allermeisten ASD nur Krisen abgearbeitet, und zwar nach dem Motto Quick&Dirty. Schnell irgendwie unterbringen, damit erst mal Ruhe ist und dann irgendwie mitschleppen bis zur Volljährigkeit. Wir würden selbstverständlich gern anders und besser arbeiten, sind aber halt auch nur die Chirurgen im Kriegslazarett, die mit stumpfen Instrumenten aus der Vorkriegszeit die Betroffenen irgendwie zusammenflicken. Ohne Anästhesie.
zum Beitrag01.08.2023 , 18:45 Uhr
Ich arbeite in einer Jugendamtsabteilung in Hamburg. Bei uns ist derzeit ein Krankenstand von ca. 50%, großenteils langfristig erkrankte Leute. Eigentlich muss ab drei Monaten ein Ersatz eingestellt werden. In der Praxis passiert das aber halt nicht, egal wie lange die Leute krank sind. In vielen Abteilungen wird unterhalb von Kindeswohlgefährdung einfach gar nicht mehr beraten, sondern direkt in sozialräumliche Angebote "verwiesen". In den Geschäftszimmern, den ersten Anlaufstellen für Hilfesuchende, ist der Krankenstand vergleichbar hoch und die, die noch da sind, bewerben sich weg. Ich rechne jeden Tag damit, dass wieder ein Kind stirbt. Das Ganze ist sämtlichen Akteuren der übergeordneten Ebenen seit langem bekannt. Wenn etwas passiert, wird die Verantwortung auf die Fachkräfte abgewälzt. Nach Yagmur sind damals fast alle, die übergeordnet verantwortlich waren, eine Ebene nach oben befördert worden. Wird beim nächsten Kind auch wieder so sein. Dass ein Gipfel daran irgendwas ändern wird, ist völlig realitätsfern.
zum Beitrag22.06.2023 , 17:16 Uhr
Es gibt in HH wenige Journalistinnen, die so sehr in der Materie Jugendhilfe drin sind wie die Autorin. Ich arbeite im Jugendamt und schätze Frau Kutter, teile ihre Einschätzung in diesem Fall aber nicht. Wenn ein Jugendlicher mit 14 schon im KJND untergebracht ist, dann ist der Zug leider abgefahren, weil den keine Einrichtung freiwillig nimmt, nicht mal die Jugendhilfe-Klitschen vom LEB. Die Bedarfe dieses Jugendlichen sind mit Jugendhilfe nicht abzudecken. Therapie müsste er selbst wollen, und dann müsste erst mal ein geeignetes Angebote gefunden werden. Unterbringung im KJND kostet im Schnitt einen mittleren vierstelligen Betrag zzgl. Nebenleistungen, und für das Geld sitzen die da den ganzen Tag rum bzw. werden tagsüber aus der Einrichtung rausgeworfen, die Nächte werden inzwischen mehrheitlich von Security Diensten und nicht von Pädagogen abgedeckt, da abzuzischen ist kein Problem. Innerhalb von wenigen Minuten kann der Junge 8 Kitas erreichen. Ehrlich gesagt, dann kann man es auch gleich lassen. Da würde selbst im Jugendknast mehr Förderung und Perspektiventwicklung stattfinden, ohne dass andere Kinder in Gefahr geraten.
zum Beitrag20.01.2022 , 05:35 Uhr
Schon witzig, wie sich die einst linke, in Teilen durchaus nicht arme Gemeinschaft aus dem Wohnprojekt nun über die Nutzung des Parks ereifert, dessen Erschaffung sie selbst erwirkt hat. Und nun kommen - im Übrigen seit mehr als 15 Jahren - (junge) Menschen, nutzen den Park selbstbestimmt und machen dabei auch noch Geräusche. Emanzipation und Partizipation, ja gern, aber nur wenn es die in die Jahre gekommenen Bürgerkinder nicht beim Mittagsschlaf stört. Die in der Mopo zitierte Argumentation "wir sind die Guten, weil bei uns wohnen mietfrei Geflüchtete" ist da nicht mehr als ein Feigenblatt. Wie verträgt sich der jahrzehntelang vertretene Anspruch "Kein Gott kein Staat kein Herr kein Sklave" eigentlich damit, ausgerechnet die CDU zum Bündnispartner zu wählen? Wie kommt man auf die Idee, ausgerechnet mehr Polizeipräsenz zu fordern, die man vorher (gerechtfertigt) wegen Kontrollen zwei Meter weiter auf der Balduintreppe noch verteufelt hat? St. Pauli ist laut, dreckig und anstrengend. Wer damit kokettiert, auf St Pauli zu wohnen, sich aber den Wegzug durchaus leisten kann und trotzdem noch jammert, dass Wasser eben nass ist, der sollte sich langsam mal überlegen, ob es nicht langsam mal Zeit für einen Umzug nach Pinneberg wird. Ansonsten wird es nämlich bald wirklich peinlich für wohlstandsverwahrlosten Salonbolschewisten.
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