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15.11.2021 , 17:38 Uhr
Şeyda Kurt sagt nicht, dass die Erzählung der romantischen Liebe die kapitalistische Gesellschaft dominiert, sondern, dass die "kapitalistische Gesellchaft" eine verengte Form oder Verständnis der romantischen Liebe produziert; also eines, das eben u.a. hetero-normen folgt und - was ja ein sehr weitreichenes und mMn. spannendes Argument ist - auf gründenden Dichotomien wie Leib/Seele beruht. Im zweiten Teil des Gesprächs geht es doch ausführlich um andere Formen der Zuneigung, die Şeyda Kurt, eben weil der Begriff "Liebe" in unserer Gesellschaft stark besetzt ist, Zärtlichkeit nennt. Das ist eine Argumentation, die du nicht einfach mit dem Ausruf "Ideologie!" wegwischen kannst.
Dass Şeyda Kurt in einem bestimmten Milieu oder Blase oder whatever you wanna call it, lebt, ist ja auch klar und einfach eine Lebensrealität. Und dass Leute mit unterschiedlicher Herkunft, Zuschreibungen etc. verschiedene Erfahrungen der Unterdrückung oder Ausgrenzung machen ist nicht einfach "Ideologie!", weil "5+1" sich sowas nicht vorstellen kann oder möchte.
zum Beitrag09.08.2021 , 14:08 Uhr
Woher kommt dieser Mythos, die FDP sei in irgendeiner Weise gegen den Staat? Die FDP ist wirtschaftsliberal, d.h. Markt. Und was ist der Markt? Der Markt ist eine Institution, die es ohne den Staat gar nicht geben kann und historisch auch ist mit dem Staat gibt (Eigentum, Recht, Steuern usw.). Wie der Neoliberalismus in Deutschland, wissen das FDP-gesinnte auch ganz genau: siehe Ordo-Liberalismus bzw. Freiburger Schule.
Was die FDP macht, ist das sie gegen den Staat und Regulierung polemisiert. Das ist aber ein falsches - und auch leicht durchschaubares Spiel; kein Neoliberalismus, ohne Staat, der den Markt schafft und die Verhältnisse (um es mal neutral zu formulieren) aufrechterhält.
zum Beitrag17.05.2021 , 13:35 Uhr
es ist also ganz komplex, aber dann doch ganz einfach, wenn man nur rational genug ist, ja?
du springst beliebig von dem was theoretisch getrennt sei, es praktisch nicht ist und der Behauptung, die Leute würden sich schon genug abgrenzen.. das ist kein Argument: natürlich ist der Staat Israel nicht vom Judentum zu trennen; weder historisch, noch heute. Das Problem darin zu sehen, dass die Trennung nicht eingehalten wird, ist also weder hilfreich, noch besonders interessant.
zum Beitrag07.03.2020 , 18:43 Uhr
woher nimmst du deine Aussage, dass ich ein Denk- und Redeverbot durchsetzen möchte?
Ich finde es schade, dass die taz den Kommentar veröffentlicht aus 2 Gründen: 1. weil er analytisch schwach ist wie ich vorher argumentiert habe und 2. weil ich die taz als ein linkes, kritisches Medium wahrnehme. Und links und kritisch zu sein, heißt für mich sich jeglichen nationalistischen, rassistischen oder ausgrenzenden Diskursen entgegen zu stellen. Leider gibt es innerhalb der Linken aber Leute, die soziale Fragen mit solchen Diskursen in Verbindung bringen und damit rechte Diskurse zu fördern, zu normalisieren und zu legitimieren. Das finde ich in unsrer heutigen Zeit besonders problematisch.
Also um das klarzustellen: ich fordere kein Denkverbot, sondern ich kritisiere die Meinung des Autors. Wenn das wiederum nicht erlaubt wäre, dann wäre das ein Denkverbot.
Zum Thema Wirtschaft und Grenzen: Es ist ja nicht so, dass der Staat aus ökonomischen Gründen die Grenze für alle Menschen und Dinge offen hält, sondern eben nur für manche Menschen. Es gibt aber eig ein Recht auf Asyl, was hier die ganze Zeit bewusst missachtet wird. Gleichzeitig stellt sich die EU aber als moralisch hochwertig dar.. das finde ich echt eklig.
zum Beitrag07.03.2020 , 18:33 Uhr
was ist denn daran demokratisch, die Mehrheitsmeinung akzeptieren zu müssen? Demokratie bedeutet doch wohl eher, dass es eine Pluralität an Meinungen geben kann und darf; genau das ist doch Politik, dass man über Dinge streiten kann. Es gibt ja wohl einen Unterschied zwischen Akzeptanz und Unterdrückung von Meinungen. Also natürlich muss ich akzeptieren, dass ein großer Teil der deutschen Gesellschaft rassistisch denkt. Aber ich darf ja wohl dagegen sein und dagegen streiten. Alles andere wäre höchst undemokratisch..
Und genau das ist eben mein Kritikpunkt. Dass der Autor sagt: weil das Mehrheitsmeinung ist, müssen wir das akzeptieren. Aber das ist doch weder wie unser aktuelles politisches System funktioniert, noch was wünschenswert wäre, oder? Also es gibt zahlreiche Beispiele in der Parlamente nicht die Mehrheitsmeinung durchsetzen (Steueroasen, Waffenexporte, Transparenzregeln usw.). Das ist so, weil wir in einer representativen Demokratie leben. In der Theorie sollen hier gewählte Parlamentarier*innen im Rahmen des GG im Namen der Wählerschaft Gesetze machen, aber in der Realität funktioniert das höchstens mangelhaft (siehe Beispiele oben + Stichwort Lobbyismus).
Außerdem ist Demokratie kein neutraler Begriff: es gibt viele verschiedenen Formen von Demokratie und wenn irgendwelche Steinmeiers immer davon reden dass wir DIE Demokratie verteidigen müssen, dann meinen Sie die liberale, representative Dem., die mMn. in vielerlei Hinsicht eben nicht im Namen von Mehrheiten funktioniert.
zum Beitrag06.03.2020 , 19:34 Uhr
schade, dass die taz so etwas veröffentlicht.
nicht nur fehlt diesem Kommentar jeglicher analytischer Anspruch, der Autor argumentiert auch noch pro der politischen Ziele, deren Verfasser*innen er damit verhindern möchte.
zentral ist die Gegenüberstellung unserer jetzigen politischen Ordnung (in der die EU auf Flüchtlinge schießt) und dem Schreckengespenst einer autokratischen Ordnung, in der dann alles viel schlimmer wäre. Daraus ergeben sich mind. 2 Fragen: 1) lohnt es sich die aktuelle Ordnung zu verteidigen (reminder: es wird auf Geflüchtete an der Grenze geschossen) 2) worin besteht denn der qualitative Unterschied zwischen der aktuellen Ordnung und der angedrohten afd-autokratie?
es ist doch so, dass schon heute eine Mehrheit, Menschen keinen Schutz gewähren möchte. Was heißt das denn eig? Das bedeutet, dass - während sich EU und Gesellschaft als liberal und demokratisch wahrnehmen bzw. darstellen - bestimmte nationalistische Diskurse dominant sind, ohne die sich das aktuelle Grenzregime gar nicht legitimieren ließe. Dieses Regime hat aber natürlich eine Funktion und diese Funktion ist mit Labels wie Liberalismus (in einem philosophischen Sinne) oder Demokratie überhaupt nicht vereinbar. Der Driver hinter der EU Migrationspolitik ist nicht die Geneva Convention oder iwelche Menschenrechte, sondern ökonomisches Interesse; kontrollierte Ausbeutung von Arbeitskraft (wer erntet in Spanien unser Gemüse?) und die Abschottung von einer über Jahrhunderte zerstörten neokolonialen Welt... Es gilt doch zumindest im Ansatz zu analysieren worum es hier geht und nicht einfach auf der Basis zu argumentieren "wenn X, dann afd + 10%" Natürlich ist das was ich hier schreibe vereinfacht und gibt nicht die sehr komplexen Zusammenhänge wieder. aber zumindest steckt hier im Ansatz ein Analysevorschlag drin. Dem Kommentar geht so etwas komplett ab. Schade! Vor allem wenn man mit einem Kommentar rassistische Positionen verteidigt.
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