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31.07.2021 , 10:29 Uhr
Wer sagt, grünes Wachstum sei - im Kapitalismus (?) - nicht möglich, sagt ja im Umkehrschluss, grünes Nullwachstum sei möglich, zumindest in einer nicht-kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Nehmen wir an, ab morgen würed weltweit Nullwachstum dekretiert. Die derzeitigen Emissionen wachsen dann nicht mehr, aber sie blieben auf dem jetzigen Niveau und kumulieren sich weiter. Derzeit übersteigen sie bekanntlich die Aufnahmekapazität der Senken, wenn wie an die Klimafrage denken, und das ist ja die zentrale Frage. IPCC-Fachleute sagen, dass dann in +/- 20 Jahren das restliche globale CO2-Budget aufgebraucht wäre, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Nullwachstum auf dem gegebenen globalen Produktionsniveau ist also alles andere als grün, vielmehr würde es unseren Planeten verbrennen. Wollte man in 20 Jahren die Weltenergieversorgung grün machen, geht das nur durch Dekarbonisierung, die hohe Investitionen weltweit erfordert, auch wenn sie vermutlich nicht zu 100% erreicht werden kann. Also BIP-Wachstum, also Green Growth, zumindest in einer längeren Übergangsperiode. Geld kann man notfalls drucken, aber die Ressourcen, also Arbeit, Kapital und Natur, müssen bereitgestellt werden und woanders abgezwackt werden. Setzt man nur auf degrowth, würde selbst eine gewaltige Schrumpfung des globalen BIP nicht viel helfen. Wer green growth mit degrowth bei umweltschädlicher Produktion koppeln will, liegt richtig. Das ist ja der eientliche Sinn von Dekarbonisierung. Fossiles Kapital radikal entwerten! Wer - wie die Wirtschaftsliberalen - nur (oder überwiegend) auf die Erhöhung des CO2-Preises setzt, global natürlich, springt zu kurz. Preise allein steuern nicht die Technologie und den sog. technischen Fortschritt. Ohne grundlegenden Umbau des globalen Kapitalismus, einschließlich Umverteilung und Rationierung, Ge- und Verbote wird das nicht gehen. Ob man das noch Kapitalismus nennen kann, lasse ich mal offen.
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