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30.01.2020 , 14:44 Uhr
Manche würden sagen, dass Ihre Antwort auf meinen etwas hoffnungsvolleren Kommentar "ein typisch deutscher Reflex" ist, den ich (offen gesagt) nicht gut finde.
Ja, Menschen genießen nach wie vor aufgrund von Merkmalen und Eigenschaften, für die sich rein gar nichts können, Vorteile. Ja, daraus resultiert eine gewisse Selbstselektion, die gesellschaftliche Ungleichheit perpetuiert. Nein, wir werden die Welt aufgrund genau dieser Begebenheiten nicht von heute auf Morgen vollkommen auf den Kopf stellen.
Deswegen ist doch noch lange nicht alles schlecht, was wir in den letzten 30 Jahren erreicht habe. Deutschland ist (trotz der politischen Landschaft) ein offeneres Land. Rassismus und jede andere Art von Minderheitenfeindlichkeit wird wesentlich viel breiter diskutiert und kritisiert als damals. Vieles von dem, was heute ganz normal ist, wäre noch in den 90ern gar nicht denkbar gewesen. Ist denn wirklich alles so schlecht? Nicht jedes Kind geht auf ein Gymnasium, das ein Austauschprogramm mit einer britischen Schule hat. Nicht jeder besucht eine Universität, die am Bologna-Prozess teilnimmt. Nicht jeder die finanziellen Mittel um ausgedehnte Welterkundungen zu unternehmen. Meine Güte, das kann doch angesichts dessen, wo wir herkommen nicht der Standart sein. Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein, Zuversicht und Resilienz bitte!
zum Beitrag25.01.2020 , 15:16 Uhr
Ich kann dem Grundtenor durchaus zustimmen. Aber freilich ist es etwas unterkomplex die fehlende multikulturelle Welterfahrenheit der Deutschen, pauschal auf einen faschistuiden Komplex zurückzuführen. Nicht jeder, der das Wort "biodeutsch" blindlings als neutralen Begriff gebraucht, ist mit einer rassenorientierten Ideologie sozialisiert worden. Aber es ist sicher zutreffend, dass sich aus unserer Geschichte ein genetischer Befund derart entnehmen lässt, dass wir nie ein wirkliches Einwanderungsland waren, das ein Land zu einem richtigen Vielvölkerstaat machen könnte. Ich habe aber zunehmend die Hoffnung, in einer Zeit zu leben, in der wir diese fehlende multikulturelle Kompetenz überwinden werden. Für mich ist der Schlüssel hierzu Bildung: ein hohes Sprachniveau aller im Englischen, eine Vielzahl kostenloser Austauschprogramme, die Förderung multinationaler Teams durch Arbeitgeber/Universitäten. Die Angst vor fremder Kultur sinkt zunehmend mit deren Erfahrung als reale, eigene Wirklichkeit (contact vs. exposure theory).
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