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16.04.2023 , 19:57 Uhr
Ein paar Dinge würde ich hier doch anders formulieren. Vor allem: "Die moderne Naturweinbewegung hat ihre Wurzeln im biodynamischen Weinbau." Das stimmt nicht. Die Naturweinbewegung ist vor 40, 50 Jahren im französischen Beaujolais, an der Loire und an der Rhône entstanden. Biodynamiker waren da eher nicht dabei. Als Godfather der Bewegung gilt Jules Chauvet, Winzer im Beaujolais und studierter Chemiker, hat lange an Schwefel im Bezug auf Weinerzeugung geforscht und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass, wenn man im Weinberg natürlich und chemiefrei arbeitet, man im Keller meist auf Schwefel verzichten kann. Frühe Biodynamiker wie Nicolas Joly waren dagegen Verfechter des Schwefels. Heute überschneiden sich beide Bewegungen allerdings häufig.
Was wirklich nicht stimmt ist Folgendes: "Grundsätzlich gilt: Jeder biologisch angebaute Wein ist ein Naturwein, aber nicht jeder Naturwein ist biozertifiziert." Wer Biowein nach EU-Norm an- und ausbaut kann auf über 100 Weinzusätze und Bearbeitungsmethoden zugreifen. Das hat mit Naturwein, wo der Grundsatz lautet: "So wenig wie möglich wegnehmen und so wenig wie möglich hinzugeben" nichts zu tun.
"Im klassischem Weinbau werden Reinzuchthefen zugesetzt". Wenn man es genau nimmt, dann kannte der klassische Weinbau gar keine Reinzuchthefen. Erst der moderne Weinbau nutzt Reinzuchthefen seit etwa 140 Jahren. Bis in die frühen 2000er hat dann die überwiegende Mehrheit der Winzer mit Reinzuchthefen gearbeitet. Wer heute was auf sich hält, vergärt jedoch möglich spontan - egal ob beim Naturwein oder bei eher konventionellen hochklassigen Weinen.
Ich trinke sehr gerne Orangeweine, würde aber die Aussage, "Dadurch entstehen Weine, bei denen man die Umwelt, das Terroir, erschmecken kann." in Zweifel ziehen. Der Geschmack eines maischevergorenen Weißweins beruht ja in erster Linie erstmal auf der Art des Ausbaus und nicht auf dem Ort, wo er herkommt. Durch die Maischegärung entsteh mehr Gerbstoffe und chemische Verbindungen.
zum Beitrag16.11.2020 , 08:25 Uhr
Hach, sehr schön und treffend geschrieben. Ich musste noch häufiger lachen als beim Betrachten dieses völlig verschrobenen Dreiwetter-Taft-Machwerks.
zum Beitrag23.05.2019 , 18:18 Uhr
Kann man die Liste mit Financiers irgendwo einsehen? Auf der offiziellen Sponsorenseite tauchen sie nicht auf.
zum Beitrag