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06.05.2019 , 10:41 Uhr
Schön, dass der gut geschriebene und nett zu lesende Artikel wenigstens als Essay bezeichnet wird. Über die Frage der Komplexität der Verhältnisse in Frankreich erfährt man leider nichts. Und wenn man nur in Paris weilt und dort mit ein paar Bekannten parliert, kann man in die Komplexität wahrscheinlich auch nicht eintauchen. Wie ist denn die politische Einstellung der Menschen in Paris, am Straßenrand, und in der Provinz, die der Gelbwesten, wie stehen denn die politischen Parteien zur Kritik an ihrer Regierung, wer ist denn Europas überdrüssig und warum? Risse im Glas hat es in der Tat schon in vielen Städten gegeben. Gerne hätte man mehr darüber erfahren, was die Bekannten in Paris denken - aber auch, wer sie sind - und was die Bauern in der Normandie und der Bretagne denken, welche Steuerreform Macron vobereitet, wie hoch der Mindestlohn ist und warum so viele Arbeitslose nicht arbeiten gehen - obwohl alle meinen , es gäbe genügend Jobs und Macron solle doch nur mal ordentlich durchgreifen wie Schröder und eine vernünftige Hartz 4 - Reform durchsetzen. Was ist mit dem Rassismus bei den Geldwesten und den anderen Franzosen und der Angst vor den Chinesen? Wer lehnt Europa ab und warum - und warum wird Europa dann doch gelobt und gewollt? Der flanierende Spaziergang von Frau Bossong ist geprägt von einer bürgerlichen Einstellung, die in ihrer gewollten Literarizität abstoßend wirkt und nichts mit der Bevölkerung und den Zuständen in Frankreich zu tun hat. Denn dass ein Riss sich ausbreitet wie Fäden eines Spinnennetzes, dass Europa brüchig wird, all diese Metaphern sind wunderschön, aber was sagen sie aus über den fehlenden Mut zu einer Revolution, über das Sich-Klammern an Nationalismen, über zunehmende Fremdenfeindlichkeit, über die Schwierigkeiten, finanziell über die Runden zu kommen, über die Merkel-Bewunderung und die Ablehnung von konkreten linken Ideen? Nichts.
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