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06.06.2021 , 14:17 Uhr
Also mit einigen Sachen habe ich so meine Probleme. Zum Beispiel das hier:
"Nein, das muss man auch etwas gelassener sehen. Die Lebenswelten sind heute andere; das, was man für wichtig hält, auch. Wolfgang Thierses großes Lebensthema ist der auch persönlich riskante Kampf gegen eine Diktatur und das Ankommen in einer Demokratie, er wird Transgenderfragen kaum dieselbe Aufmerksamkeit schenken und sie ganz oben auf die Agenda setzen, selbst wenn sie für andere aufgrund ihrer Erfahrung genau dort hingehören. Unterschiedliches Erfahrungshorizonte, diverse Betroffenheiten, jeweils andere Herkünfte – das muss man aushalten."
Ich, als transgeschlechtliche Frau, kann doch wohl erwarten, wenn das Bundesverfassungsgericht 2011 einen Urteil festgestellt hat, dass das Transsexuellengesetz in weiten Teilen verfassungswiderig ist, dann 2021 eine verfassungskonforme Lösung gefunden ist. Ich möchhte schließlich auch mal in der Demokratie ankommen können. So viel Verständnis kann ich ja wohl von anderen Menschen erwarten.
zum Beitrag18.04.2021 , 20:10 Uhr
Tja, ich habe bisher noch keine Frau getroffen, die diese Handschuhe benutzen würde. Zu unnütz und zu teuer, etwas anderes habe ich nicht gehört. Also wird es die unsichtbare Hand des Marktes schon von alleine richten. Meiner Frau und mir kommt so ein unnötiger, überteuerter Nonsense auf gar keinen Fall ins Haus. wir wechseln unsere Binden und Tampons weiterhin ohne pinke Handschuhe.
zum Beitrag24.03.2021 , 13:35 Uhr
Wieso ist es unfair, dass Sie kein Fachwissen haben? Das können Sie sich doch aneigenen. Müssen wir transgeschlechtliche Menschen doch auch, wenn wir die fachliche Meinung von Medizinern und Therapeuten verstehen wollen. Oder finden Sie es einfach nur unfair, dass eine fachliche Meiunung, die sich anhand von Fakten belegen läßt mehr Gewicht hat als ihr persönliches Bauchgefühl?
Und was die Behandlung von transgeschlechtlichen Kindern angeht, stehen Mediziner und Therapeuten immer vor einem Dilemma. Auf der einen Seite, muss man sich sehr sicher sein, dass sich die Geschlechtsidentität des Kindes nicht mehr ändert, auf der anderen Seiten ist es unmöglich einem Kind zu zumuten eine Pubertät durchzumachen, die nicht seinem Selbstbild entspricht. Auch diese körperlichen Veränderungen können nicht mehr komplett ungeschehen gemacht werden. Ein transgeschlechtliches Mädchen wird ihre männliche Stimme nie wieder los, wenn der Stimmbruch durch ist. Dann hilft nur logopädisches Training oder eine Stimmband-OP. Das gleiche ist beim männlichen Bartwuchs, den wird sie dann auch nur noch mit Laser-Epilation los. Abwarten ist keine Option, weil es den transgeschlechtlichen Kindern unnötige Behandlung auslädet, um dass zu korrigieren, was man abwarten wollte. Und dazu noch zusätzlichen psychischen Stress, weil die Kinder eine Pubertät durchmachen, die sie gar nicht wollen. Dessen muss man sich immer bewußt sein, da hilft kein Bauchgefühl, kein gesunder Verstand oder sonst etwas. Abwarten schadet transgeschlechtlichen Kindern massiv. Sie müssen letztlich mit den Konsequenzen und Folgen leben, nicht ihre Ärzte, Theapeuten oder Eltern. Dieses Wissen muß man immer mit sich tragen. Deshalb hilft nur genauer zu diagnostizieren, um möglichst keine Fehler zu machen. Wer glaubt, dies sei der einfache Weg, der irrt gewaltig. Das ist der schwere Weg.
zum Beitrag24.03.2021 , 12:41 Uhr
Geht nur nicht, wenn das Reinigungspersonal darf besteht, dass Frauen nicht die Herren-Toiletten benutzen dürfen. Was ich schon erlebt habe.
zum Beitrag20.02.2021 , 18:48 Uhr
Nun, um diese Missverständnisse zu vermeiden sage immer ganz bewußt, dass ich eine transgeschlechtliche Frau bin. Das es sich dabei um ein Adjektiv handelt ist dann offensichtlich. Das würde niemals als Transgeschlechtlich-Frau oder Transgeschlechtlichfrau geschrieben werden, weil es falsch wäre.
Dieses Missverständnis beruht meiner Meinung nach auf zwei Umständen: Zum einen der Neigung zu Abkürzungen, keiner hat Lust 20 mal transgeschlechtliche Frau in einem Artikel zu schreiben. Zum anderen gibt es keinen Konsenz darüber welche Beschreibung für transgeschlechtliche Menschen am treffensten ist. Transgeschlechtlich, transident, transsexuell? Um Debatten über richtige oder falsche Begriffe zu vermeiden benutzen viele nur noch die erste Silbe trans. Richtig wäre es natürlich es als Abkürzung zu markieren mit einem Punkt, also trans. Frau zu schreiben oder ein Platzhaltersymbol anzufügen, etwa trans* Frau. Wobei ich bei dieser Variante fürchte, dass einige das Leerzeichen übersehen und Trans*frau schreiben. Also ein Adjektiv fälschlicherweise wieder zu einem Präfix machen. Deshalb schreibe ich es immer aus, um klar zu beschreiben was ich meine.
zum Beitrag13.03.2019 , 13:08 Uhr
Das ist aber nur die deutsche Rechtsauffassung, andere Länder haben andere Bestimmungen. Gerade die Länder, in denen eine Leihmutterschaft legal ist. Hier gibt es dann zwei Möglichkeiten: 1. Der Embryo mit dem genetischen Potential der (bestellenden) Eltern wird einer (anderen) Frau, der „Tragemutter“, in die Gebärmutter implantiert und führt dort zu einer Schwangerschaft. Die Frau trägt damit ein fremdes, nicht körpereigenes Embryo aus. Nach der Geburt ist sie lediglich die soziale, die „Sorgemutter“, die sich verpflichtet hat, das Kind an die biologische (genetische) Mutter oder den Vater, weiterzureichen. Die Auftrags- oder Tragemutter übernimmt damit allein eine „Gebärfunktion“ und ist erblich nicht verwandt mit dem Embryo bzw. dem Kind. Die rechtliche Situation ist abhängig von den Gesetzen des jeweiligen Staates. 2. Die Eizelle einer Frau wird mit dem Sperma eines bekannten oder unbekannten Mannes inseminiert. Damit ist sie die leibliche, die genetische und austragende, gebärende Mutter. Gibt sie ihr Kind an den leiblichen genetischen Vater weiter, so übernimmt dessen Frau die Rolle einer sozialen Mutter.
Allein daraus ergibt sich, dass Mutterschaft kein feststehender Begriff ist, sondern eine Definitionsfrage, aus der sich rechtliche Ansprüche ableiten lassen oder auch nicht. Deutsche Paare, die eine Leihmutterschaft im Ausland in Anspruch nehmen, sehen sich meistens einem juristischen Moloch gegenüber, da das deutsche Recht die Elternschaft u.U. nicht anerkennt. Juristisch ist eben nicht alles abgedeckt was medizinisch möglich ist.
Und im letzten Absatz sehe ich einfach nur eine Schutzbehauptung. Ich mußte noch nie jemanden sagen, dass ich eine Frau bin, weil es einfach offensichtlich ist, dass ich wirklich eine bin. Aber manche Menschen begreifen Transgeschlechtlichkeit erst als real, wenn sie mich oder andere in Fleisch und Blut vor sich haben. Das sind zu mindestens meine Erfahrungen.
zum Beitrag12.03.2019 , 14:24 Uhr
Bitte, gerne! :-) Ich sage immer: Fragt uns Betroffene doch einfach nach unserer Meinung. Schließlich sind wir es, die mit diesen Gesetzen und Entscheidungen klar kommen müssen, auch wenn wir davon nicht begeistert sind und es uns das Leben schwer macht. Da wäre schon nett einen Dialog zu führen und zu mindestens zu fragen, ob man etwas anders verbessern kann. Wie gesagt, ich würde mir eine Verbesserung der Rechtslage wünschen, weil mir die aktuelle Konstallation viel zu unsicher erscheint.
zum Beitrag11.03.2019 , 19:40 Uhr
Nun, die Biologie heranzuziehen ist nicht unproblematisch. Das setzt immer die Idee einer natürlichen Ordnung der Dinge voraus. Das auf die menschliche Kultur zu übertragen ist aber eine unzulässige Analogie, weil der Mensch als kulturelles Wesen außerhalb der Natur existiert. Sich auf so eine Autorität zu berufen, dass ist eher ein Scheinargument.
Wenn jemand auf rein wissenschaftlicher Ebene mit mir redet, dann habe ich keine Probleme damit, dass ich die Erzeugerin meines Kindes bin. Wobei die Frage ist, ob der Begriff bei Invitro- und Icsi-Verfahren anwendbar ist. Leider bin ich auf solche Reproduktionstechniken angewiesen, also kommt mein Kind genau genommen aus dem Labor. Ich selbst habe auch nie erlebt, dass eine Medizinerin oder eine Wissenschaftlerin bei mir männliche Begriffe verwendet hätte, dass waren entweder die weibliche Form oder die geschlechtsneutrale.
Ich verstehe zwar, dass Menschen die Welt so einteilen wollen, dass sie Sinn macht, aber manchmal macht es Sinn die eigenen Ansichten zu erweitern. Es widerspricht doch eigentlich dem gesunden Menschenverstand zu sagen, dass ich zwar die Tochter meiner Mutter bin oder die Tante meiner kleinen Nichte oder auch die Ehefrau meiner Ehefrau, aber eben nicht die Mutter meines Kindes? Für mich ergibt das keinen Sinn. Ich frage mich dann auch immer, wie aufrichtig andere Menschen mir gegenüber sind? Mal werde ich als weiblich anerkannt und dann wieder nicht, also ist das womöglich nur ein Zugeständnis, damit nicht der Vorwurf der Diskriminierung aufkommt? Also ich sage zu niemanden, dass ich eine Frau bin, dass ergibt sich aus sich selbst. Natürlich gibt es Menschen, die fragen nach meiner Lebensgeschichte oder auch nach meinen körperlichen Besonderheiten, aber solange diese Fragen sachlich sind und nicht verallgemeinert werden, kann man solche Detailfragen durchaus besprechen.
zum Beitrag11.03.2019 , 12:23 Uhr
Also ich kann Frau Ewert nur zustimmen! Ich stehe vor genau den gleichen Problemen: Ich bin eine lesbische, transidente Frau und auch verheiratet. Und ich habe meine Ehefrau sicher nicht aus Spaß geheiratet, sondern weil wir eine Familie gründen wollen. Meine Frau will auch ein Kind mit mir, also einer Frau, und nicht mit irgendeinem Mann, der gar nicht existiert. Und das ist letztlich der Kern des Problems, aber das übersehen viele. Seit meiner Vornamens-und Personenstandesänderung ist die männliche Identität, die mir bei der Geburt zugewiesen wurde, juristisch tot; die existiert nicht mehr. Ich habe eine neue Geburtsurkunde und eine neue Sozialversicherungsnummer bekommen. Also welchen Sinn macht es, diese nicht existierende Identität in die Geburtsurkunde meines leiblichen Kindes einzutragen? Das macht gar keinen Sinn, außer dass nicht anerkannt wird, dass das Kind von mir abstammt, sondern stattdessen eine Person eingesetzt wird, die es im juristischen Sinne nicht gibt. Das halte ich rechtlich für äußerst bedenklich, da ich de-facto nicht Erziehungsberechtigte bin, weil das nämlich nur die Eltern. Also wenn man es genau nimmt habe ich in Erziehungsfragen und bei der Informationspflicht über mein Kind gar nicht zu melden, weil man meine Elternschaft nicht anerkennt. In der Zukunft sehe ich auch erhebliche Probleme beim Erbrecht: Wie soll mein Kind beweisen, dass es mein leibliches Kind, wenn ich sterbe und der Erbfall eintritt? Bestimmt nicht mit seiner Geburtsurkunde, daraus ist es nicht ersichtlich. Im schlimmsten Fall hält dann der Fiskus die Hand auf und kassiert die volle Erbschaftssteuer, weil mein Kind nicht als direkter Nachkomme zählt.
Ich sehe massive Probleme, die weit über die Frage von Begrifflichkeiten wie "Vater" oder "Mutter" hinausgehen. Darum sollte man sich viel eher Gedanken, dass hier für die Kinder und die Eltern Rechtssicherheit geschaffen wird.
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