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15.01.2019 , 19:18 Uhr
"Oder ist es auch OK, wenn die Antifas sich die Prügelnazis aus der Nachbarschaft vornimmt, von denen man sicher sein kann, dass sie den Überfall auf ein Wohnhaus gemacht haben."
Dazu fallen mir einige sehr kritische Aspekte der Diskussion ein:
1. Können Sie sich denn sicher sein, dass mit dem Angriff auf die "Prügelnazis" wirklich nur diejenigen sanktioniert wurden (im Sinne von Körperverletzung, Eindringen in Privatsphäre durch Abnehmen und Kontrollieren der Handys), die den Angriff auf das Wohnhaus begangen haben? Was, wenn einer der vermeintlichen Täter "nur" dabei gestanden hat und sich in dem Moment des Angriffs entschied, nichts zu machen? Der wurde dann nach dem Beschreiben der Reaktion durch die Antifa auch attackiert. Sind das dann Kollateralschäden?
2. Ich befürworte ein Justizsystem, das auf das Prinzip Resozialisierung setzt. Neben der Opferentschädigung ist die Senkung der Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Straftat vom selben Täter nochmal begangen wird, das wichtigste Standbein. Und dafür setzt man darauf, dass Menschen lern- und entwicklungsfähig sind und eine zweite Chance verdient haben. Die betroffenen "Prügelnazis" haben gelernt, dass sie beim nächsten Mal noch härter als der Gegner sein müssen und sind in ihrem Feindbild verfestigt, wahrscheinlich radikalisiert. Die Spirale der Gewalt geht weiter.
3. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch wenn es weh tut und auch wenn man als Betroffener von rechter Gewalt den Impuls hat, darauf ebenso mit Gewalt zu antworten, auch die Würde eines faschistischen Straftäters ist unantastbar.
4. Das Prinzip der Resozialisierung und dem Pochen auf Menschenrechte kann allerdings nur funktionieren, wenn das staatliche Gewaltmonopol neutral ist. Hier ist der Punkt, an dem gehebelt werden muss. Justitia ist blind und das nicht nur auf dem rechten Auge. Wir brauchen Demokratisierungsmaßnahmen bei Polizei, Justiz und Innenministerien.
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