Profil-Einstellungen
Login Kommune
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
12.08.2014 , 11:32 Uhr
Liebe Frau Schmollack,
die von Ihnen genannten Stichpunkte "Pflichtzölibat, Ausschluss Geschiedener von den Sakramenten, Frauen- und Homofeindlichkeit" sind kein Problem der 'katholischen' Kirche sondern der römisch-katholischen Konfession. Andere katholische Kirchen, wie die alt-katholische Kirche, haben diese 'Probleme' nicht: Bei uns gibt es keinen verpflichtenden Zölibat, Geschiedene sind zu den Sakramenten zugelassen (und können auch kirchlich nochmals heiraten), Frauen können ihrer Berufung zur Diakonin, Priesterin oder Bischöfin folgen (am 13. September 14 um 14 Uhr werden z.B. in der Evangelischen Antoniterkirche in Köln die nächsten drei Priesterinnen geweiht), Homosexuelle können bei uns in den Dienst als Geistliche gehen und auch eine Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ist möglich.
Die synodale Struktur der alt-katholischen Kirche, bei der alle Kirchenmitglieder mitbestimmen und mitentscheiden können, ist die Basis für diese Reformorientierung.
Herzlich grüßt
Walter Jungbauer, alt-katholischer Vikar, Hamburg
zum Beitrag18.04.2014 , 21:15 Uhr
Es gibt sehr unterschiedliche Sichtweisen auf die Kirchengeschichte.
Wenn man sich nur mit den Werken von Karl-Heinz Deschner beschäftigt, bekommt man eine genauso einseitige (negative) Sicht auf die Kirche, wie es (leider) durchaus auch sehr einseitig (positiv-verklärende) Sichtweisen gibt.
zum Beitrag18.04.2014 , 20:07 Uhr
Es wäre schon beruflich problematisch, wenn mein Glaube mir peinlich wäre - so als katholischer Priester ...
Natürlich wird mir von manchen Menschen vorgeworfen, ich sei weltfremd. Und überaus beliebt ist auch, mir und meinen Glaubensgeschwistern den ganzen Mist persönlich anzulasten, den die Kirchen im Laufe ihrer rund 2000jährigen Geschichte mittlerweile aufgehäuft haben.
Und, ja, klar: Wenn ich persönlich dafür verantwortlich wäre: mir wäre sehr vieles in dieser Geschichte weit mehr als nur peinlich - aber auf vieles wäre ich auch stolz.
Ja, ich bin ich gerne Christ.
Ich glaube an Gott, weil ich ihn in meinem Leben erfahre, und weil ich mir nicht vorstellen kann, dass nach dem Ende der biologischen Existenz auf einmal alles ins Nichts aufgehen sollte.
Zudem glaube ich als Christ an einen Gott, der sich hat kreuzigen lassen, der das Leiden der Kreuzes-Marter auf sich genommen hat, der in den Tod eines Menschen gegangen ist. Der nicht den Weg göttlicher Allmacht gegangen und einfach vom Kreuz herabgestiegen ist.
Er hat sich damit mit den Armen, den Bedürftigen, mit denen, die am Boden liegen und auf die noch mal drauf getreten wird, auf eine Art und Weise solidarisch erklärt, wie ich es aus keiner anderen Religion kenne.
Dieser Gott leidet mit den Leidenden, dieser Gott weint mit den Weinenden, dieser Gott hungert mit den Hungernden, dieser Gott scheitert mit den Scheiternden, dieser Gott ist machtlos mit den Machtlosen.
Und er schenkt mir Hoffnung. Denn am Ostermorgen hat er gezeigt, dass er sich nicht zufrieden gibt mit dem Mit-Leiden, sondern dass er alles Leid überwinden will hin zu seinem Heil. Dass er eine heile Welt will, in der jeder Tod überwunden ist.
Und der Tode sind im sowohl realen aus auch im übertragenen Sinne viele auf dieser Erde, wie ich aus Seelsorge und Nachrichten nur zur Genüge weiß.
Walter Jungbauer, alt-katholischer Priester
zum Beitrag