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10.03.2018 , 01:52 Uhr
a) Psychotherapie wird i.d.R. wie ärztliche Leistungen von der Solidargemeinschaft/Krankenkasse bezahlt und die Betroffenen sind mitnichten "Geldesel"
b) "ihnen den Glauben an die eigene Fähigkeit zu Selbstkontrolle und zur Selbstwirksamkeit zurückzugeben" ist tatsächlich eines der wichtigsten Grundprinzipien der Verhaltenstherapie
c) Zu behaupten, indigene Kulturen könnten psychotische Erkrankungen wie zB die Schizophrenie "lösen" ist absurd. Sie haben einen anderen Umgang damit, der sich nicht einfach so auf Berlin 2018 übertragen lässt. Im Übrigen gibt es auch hier Einrichtungen, die die Menschen ihre Psychose begleitet erleben lassen, gucken Sie mal bei Soteria.
Psychische Erkrankungen nicht als solche anzuerkennen und sie nur als Auswüchse des kapitalistischen Systems abzustempeln, ist eine Verhöhnung der Betroffenen.
Schon mal darüber nachgedacht, dass der Therapiezulauf auch etwas damit zu tun haben könnte, dass hier eine langsame Entstigmatisierung stattfindet? Es gibt genügend Hinweise darauf, dass Erkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder auch die Schizophrenie seit Jahrhunderten und länger existieren. Epidemiologische Studien zeigen ganz klar, dass es nicht mehr Erkrankungen als noch vor Jahren gibt, sondern dass sich die Diagnosestellung dahingehend geändert hat, dass eine Depression auch als solche benannt wird und nicht in einer somatischen Verlegenheitsdiagnose abgebildet wird.
Was den Run auf Coaching, Beratung und Resilienztraining angeht stimme ich Ihnen zu - das sind Auswüchse einer übertriebenen Leistungsgesellschaft. Aber differenzieren Sie da bitte besser hinsichtlich der Psychotherapie als wichtige und wirksame Methode gegen tatsächliche Erkrankungen.
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