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16.09.2024 , 14:34 Uhr
Wenn schon aus Kostengründen Abschied von Print, dann wäre es von der Verlagsleitung schlüssiger gewesen, beschließen zu lassen, aus der taz eine woz zu machen - also eine Wochenzeitung mit (wie inzwischen üblich) angeschlossenem täglichen Newsletter. Denn es ist absehbar, dass die Wochentags-PDFs nicht viel mehr Leser finden werden, als heute schon digital auf die taz auf diesem Weg zugreifen. Schließlich lesen immer mehr Menschen digital nur noch auf ihrem Mäusekino-Smartphone. Was soll da ein PDF mit Zeitungs-Layout?
Heute werden zwar 58,1 Prozent aller verkauften Exemplare der taz in der Woche digital gelesen. Doch hiervon sind 37,8 Prozent "Sonstiger Verkauf" - der Verlag erhält also (deutlich) weniger als 35 Prozent des Normalabo-Preises. Vollbezahlt sind also an Print-Abos und Print-Einzelverkauf 18.554 Exemplare sowie an Digital-Abos und Digital-Einzelverkauf 16.572 Exemplare. Das sind bisher 47,2 Prozent des harten Verkaufs. Wie da die GF sicher ist, man erreiche in einem Jahr die Zielzahl 85 Prozent, ist mir ein Rätsel. Wie begehrt ePaper in der Gesellschaft wirklich sind, zeigt sich am Einzelverkauf mit 1.134 gedruckten Verkäufen, aber nur 9 ePaper-Verkäufen. Daher ist der Erfolg einer Nur-Digital-Strategie fraglich.
Prof.Dr. Andreas Vogel, Wiss. Institut für Presseforschung, Köln
zum Beitrag16.09.2024 , 14:15 Uhr
Guten Tag, leider unterlaufen Sie demselben Irrtum wie viele ökologisch bewusste Menschen. Eine gedruckte Tageszeitung, gefertigt wesentlich in einem Kreislaufsystem, ist dann deutlich ökölogischer als ein ePaper, wenn sie * länger als 30 Minuten gelesen wird * von mehr als einer Person gelesen wird.
Viele Menschen machen sich nicht klar, wie hoch * die ökologischen Produktionskosten für die Geräte der digitalen Welt sind (Smartphone, PV, Server, IT-Infrastruktur, Leitungsnetz, etc.) - auch dann anteilig für ein ePaper; * die Stromkosten für die Nutzung des Internets sind. Mit jeder zusätztlichen lesenden Person (selbst in einem Haushalt) verdoppeln sich die ökologischen Kosten vieler Elemente. Bei jeder zusätzlich lesenden Person eines gedruckten Zeitungs- oder Zeitschriftenexemplars halbieren, dritteln, vierteln sich hingegen die Produktions- und Distributionskosten.
Freundliche Grüße PRf. Dr. Andreas Vogel, Institut für Presseforschung, Köln
zum Beitrag29.11.2017 , 15:42 Uhr
Der Autor geht gründlich in die Irre.
Seit über 25 Jahren ist die Presseforschung mein wisenschaftliches Metier. Zur Zuordnung einer Zeitung oder Zeitschrift zu einer Pressegattung kommt es nicht auf den Eigentümer eines Verlages an - das würde ja dann völlig heillos.
Vielmehr ist jedes publizistische Produkt sorgfältig im Lichte seiner diversen eigenen Merkmale zu betrachten. Dazu gehören nicht nur Inhalte, auch der verlagsseitige Kontext.
Seit 1993 gehört das Greenpeace-Magazin ohne jeden Zweifel zur Publikumspresse und nicht zur Kundenpresse. Der Eigenname "Greenpeace" im Titel ist dabei kein Hinderungsgrund.
Jeder Verlag ist in Deutschland berechtigt, seiner Redaktion eine publizistische Grundhaltung als Rahmen vorzugeben. Diese ist oft nicht verschriftet, sondern wird - wie auch bei der taz - von den Redaktionsmitgliedern durch Sozialisation internalisiert.
Gibt es deshalb keinen unabhängigen Journalismus mehr? Doch! Denn die Grundhaltung kann auch das Eintreten für Vielfältigkeit, Offenheit und das Verständnis einer Forumsfunktion beinhalten.
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