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20.10.2022 , 14:07 Uhr
Hier habe ich als mehrfache Mutter, die diese Phase als ziemlich Berufstätige glücklicherweise hinter sich hat, zwei Kommentare:
Erstens sind die Gebühren für Krippe/ Kindergarten/ KiTa in den letzten Jahren stark gesunken. Förderungen für private Einrichtungen sind inzwischen oft daran geknüpft, dass Beitrags-Obergrenzen eingehalten werden (mal Einkommens abhängig, mal nicht). Ich kann mich noch gut dran erinnern, dass weiter und wie Weihnachten gefühlt haben als sich unser Betrag von CA 700 auf ca. 350 Euro im Monat reduziert hat.
Aber das hatte auch krasse Auswirkungen auf die Gehälter! Als weiter Voraussetzung für staatliche Förderung wurde in dem Zusammenhang nämlich meistens eingeführt, dass die privaten Einrichtungen auch keine höheren Gehälter zahlen dürfen als die staatlichen! Auf gut deutsch: alle wurden auf dem niedrigen Niveau der staatlichen eingefroren. Das habe ich damals einerseits verständlich gefunden, sonst würde man ja die „Konkurrenz“ finanzieren, die einem dann das Personal zu besseren Bedingungen abwirbt.
Andererseits muss man, denke ich, anerkennen, dass diese Aktion insgesamt schon so gewirkt hat, dass die Gehälter insgesamt real im Schnitt GESUNKEN sind.
Und weil das nicht ausgeglichen wurde, zB durch wirklich spürbaren Anstieg der Gehälter in öffentlichen Einrichtungen (=de facto Gehalts Obergrenze), muss man sich halt nicht wundern, dass die Jobs für im Schnitt real weniger Lohn jetzt weniger attraktiv sind.
Natürlich waren die paar Jahre schön, da hatte meine Familie einfach Glück in die richtige Zeit zu fallen, wo man für zahlbares Geld sicher einen Platz mit guter Betreuung bekommen hat. Aber das war gewissermaßen auf Pump (bis die niedrigeren Gehälter ihre Wirkung entfaltet haben) und ist jetzt vorbei. Also ich sehe da keinen anderen Weg als einfach abgemessen, also deutlich höher, zu zahlen. Scheint mir auch immer noch ein gender biased Thema zu sein a la die Frauen/ Mädels schauen nicht so aufs geld
zum Beitrag12.10.2022 , 19:13 Uhr
Doch, klar ist das Ehegattensplitting eine Bevorzugung: wenn bei ungleichen verteiltem Einkommen beider Ehegatten die Regeln angewendet würden, die für alle anderen gelten, also zB nichtverheiratete Paare mit Kindern oder Alleinerziehende, dann würden solche Ehepaare zusammen deutlich mehr Einkommensteuer zahlen.
Ich stelle auch fest, dass (jedenfalls dann, wenn einer die Chance auf ein richtig gutes Einkommen hat), eh aufgrund sehr unterschiedlich hohen Einkommen in unserer Gesellschaft ein Anreiz besteht, dass eineR, in cis Ehen immer der Mann, beruflich richtig reinklotzt und so mehr Einkommen ranschafft als wenn beide Eltern so arbeiten, dass sie sich auch um die Familie kümmern können.
zum Beitrag05.10.2022 , 14:34 Uhr
Liebe Autorin und sogenannte Vielarbeiter! War die 40h Woche als Referenz für „sovielmussjede(r)arbeiten“ nicht schon im allgemeinen Konsens abgeschafft? Das ist ein Modell, das für Menschen ohne familiäre oder andere nichtberufliche „Verpflichtungen“ oder überzeugte Commitments zeitlich möglich ist. Solche Zeitgenossen gibt es mit und ohne Familie.
Für alle anderen, die sich um Kinder / Eltern / Sportverein / die eigene Fitness/ Gesundheit/ Horizonterweiterung kümmern, passt das AUF DIE DAUER eben nicht.
Hab’s selbst lang genug durchgezogen, damals stolz, im Nachhinein bisschen traurig.
Also wer der Meinung ist, dass beide Eltern arbeiten, bitte nicht 2 x 40h voraussetzen. Bei 9-5 fehlen übrigens die 45 min. Mindest-Pause, und Fahrt kommt auch noch dazu, also da fehlen 1-2h.
Zur Frage, was man in wie viel Arbeitszeit leistet, gibt’s eigentlich auch ausreichend Forschungsergebnisse: ihr könnt alle 40h plus x für 30 Jahre mit der Arbeit beschäftigt sein. Aber ihr schafft in der Zeit halt nicht mehr als bei 30-35h pro Woche. Das gilt nicht nur für die Verweichlichten, sondern für uns alle.
zum Beitrag