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09.02.2015 , 23:20 Uhr
Endlich! Danke für diesen Artikel. Danke für diese längst überfällige Kritik der taz-Berichterstattung zu Syriza. Robert Misik hat ja letztes Wochenende schon einen Versuch unternommen, die eigentümliche deutsche Sicht auf die neue Regierung in Griechenland aufs Korn zu nehmen; leider hat er die Taz aber nicht miterwähnt. Aus Angst vor Nestbeschmutzung? Die Grünen, und auch die meisten Autor_innen in der taz, erwecken geradezu den Eindruck, als würden sie händeringend nach Gründen suchen, Syriza nicht als eine emanzipatorische Kraft ernst nehmen zu müssen. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass Dinge wie die fehlende Repräsentanz von Frauen* in der Regierung kritiklos hingenommen werden müssen; die Kritik in der Taz ist aber nicht solidarisch, sondern delegitimatorisch bis demagogisch (Christian Füller).
Leider nur beantwortet auch Herr Terkessides die von ihm gestellte Frage nicht; zumindest nicht in Bezug auf die Grünen / taz. Es ist nicht schwer, zu verstehen, warum etwa die FAZ auf den Barrikaden steht. Interessanter ist aber, warum sich die Grünen und die taz daran beteiligen, Syriza diskursiv den Wind aus den Segeln zu nehmen? Die Antwort könnte darin liegen, dass die Grünen nicht nur längst mit den kapitalistischen Eigentumsverhältnissen ihren Frieden geschlossen haben. Indem sie verleugnen, dass das rapide Wachstum in Deutschland, und damit auch das Wachstum eines in Teilen "grünen" Kapitalismus, auch auf dem gnadenlosen Niederkonkurrieren anderer Volkswirtschaften beruht, müssen sie den von Merkel und Schäuble vorgegebenen Imperativ "Die Griechen müssen zahlen!" implizit mittragen. Denn auch das Milieu der Grünen - weiß, Mittelschicht, Bildungsbürgertum - gehört zu demjenigen in Deutschland, das seinen relativen Wohlstand ringsum bedroht sieht von krisenhaften Verhältnissen, und deshalb auf das Fortbestehen derjenigen Regeln pocht, die ihm selbst zum Aufstieg und Privileg verholfen haben.
zum Beitrag18.03.2014 , 01:12 Uhr
Ach ja, die gute Mär vom Einkaufen mit gutem Gewissen.. wenn man dieses Konzept verallgemeinert - Konsumenten geben ihr Geld aus, damit Unternehmen Investitionen leisten können (als ob sie sich das nicht so leisten könnten) - eine schöne Umverteilung von unten nach oben. Oder, sofern es sich ohnehin nur um eine neue Sportart der gehobeneren Mittelschicht handeln sollte, eine saubere Illusion von der Marktwirtschaft mit ökologischem Antlitz. Gelegentliche buycotting-Aktionen ergeben kaum "ökonomische Anreize" für Branchen, ökologischer zu investieren; eine nette und kostenlose Werbeaktion für einzelne Läden ist es durchaus. Dahinter verbirgt sich eine ganze Schizophrenie des Ökokonsumismus: Kritik der Konsumgesellschaft durch noch mehr marktvermittelten Konsum. Oder wie es Mirowski ausdrückt: "Buycotting exists to lull the uncommitted into belief that they can reconcile their skepticism of market results with redoubled participation in market purchases" (Mirowski, Never let a serious crisis go to waste). Oder Zizek: "In the very consumerist act you buy your redemption of being only a consumerist". (http://www.youtube.com/watch?v=GRvRm19UKdA). Es gibt sicherlich sinnvolle Wege um etwas für den Klimaschutz zu tun..
zum Beitrag