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17.12.2018 , 19:21 Uhr
Oodi ist keine Bibliothek. Es gibt dort abseits unter dem Dach nur 100.000 Medien (nicht einmal Titel!), davon geschätzt höchstens 80.000 Buchexemplare in so niedrigen Regalen, dass alte Leute sie kaum benutzen können. Die Literalität, die der Autor hier als typisch finnisch feiert, wird man mit einem so kümmerlichen Medienangebot sicherlich nicht fördern können. Und wie soll das ein "Bollwerk gegen den Populismus" werden, wenn man mit Informationen so knapp gehalten wird. Wozu braucht man eine Bibliothek, wenn man angeblich alles aus dem Internet ziehen kann (was wegen beschränkter Lizenzen zu bezweifeln ist) und sowieso zu Hause liest? Oodi ist sicherlich architektonisch reizvoll und ein schönes Kulturzentrum, aber nur am Rande eine Bibliothek, also nichts für Leser*innen. Die Süddeutsche Zeitung hat dieses Projekt einmal so betitelt: "Lest nicht! Begegnet Euch!" Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
zum Beitrag03.07.2016 , 12:58 Uhr
Von ernsthaften Planungen kann hier wohl kaum die Rede sein. Das BSR-Gelände am Südkreuz (eine S-Bahnstation weiter als der alte Standort auf dem Tempelhofer Feld) und das Flughafengebäude in Tempelhof sind reine Spielmasse. Beide Standorte passen nicht zu einer vielbesuchten Metropolenbibliothek, die im Zentrum liegen muss.
Bleiben also die Standorte AGB und vor dem Roten Rathaus. Hinter den Kulissen hat man sich offenbar bereits für das Rote Rathaus entschieden, wie die Einlassungen von Stadtbaudirektorin Regula Lüscher gezeigt haben. Sie war schon immer eine Spezialistin fürs Abschießen von Torpedos, um das ZLB-Projekt zu versenken.
Der unwiderstehliche Charme des Standorts Rotes Rathaus besteht darin, dass hier erst noch sehr lange diskutiert und geplant werden muss, also in den nächsten 5 bis 15 Jahren keine Baukosten anfallen werden, zumal das Projekt mitten in eine kontroverse Bürgerdiskussion geschoben würde.
Die kostengünstigste, schnellste und vom Standort her beste Lösung wurde leider gar nicht erst in Betracht gezogen, nämlich der Ausbau der Berliner Stadtbibliothek neben dem Humboldt-Forum. Hätte man den denkmalgeschützten Lesesaal von Heinz Mehlan zur Disposition gestellt, hätte man einen sehr kostengünstigen Neubau in den Innenhof der Berliner Stadtbibliothek setzen und mit den umliegenden Bestandsbauten verbinden können, was die notwendige Neubaufläche reduziert hätte. Dazu wären noch die 4.000 qm im Humboldtforum, gekommen, die bereits bezahlt waren, der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) dann allerdings vom Senat wieder entzogen wurden.
Auch wenn sich Bausenator Andreas Geisel noch einmal eindeutig zur Priorität eines Neubaus für die seit dem Mauerfall geteilte Zentralbibliothek in der nächsten Legislaturperiode bekannt hat, wird man die sog. "Sachzwänge" doch so setzen, dass es eine Vereinigung der Standorte der ZLB nicht oder erst in ferner Zukunft geben wird.
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