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28.05.2016 , 11:20 Uhr
Herzliches Beileid zunächst einmal.Was mir seit Beginn des Syrien-Konflikts sauer aufstößt ist, dass im Zusammenhang mit IS kaum das Wort "Völkermord" in den Mund genommen wird, aber das ist es und das sollte man sich in diesem Fall vor Augen führen. Nazi-Vergleiche sind immer unschön, aber wir sollten nicht vergessen, dass der IS gezielt Menschen anderen Glaubens vernichtet - inklusive weiteren Verbrechen wie Missbrauch, Zwangsarbeit, Verstümmelungen etc. Der Umgang mit Jesiden, Christen, Schiiten, Atheisten und allen anderen Abweichlern von der IS-Ideologie ist vergleichbar mit dem Umgang der Nazis mit den Juden. Vergesst das nicht! Unter dem Gesichtspunkt fällt es mir persönlich schwer, Verständnis für eine solche Trauerfeier aufzubringen. Auch die Berichterstattung stört mich. Denn wenn ich fünf Menschen töte und dabei von der Polizei erschossen werde: Würdet ihr dann über meine "Trauerfeier" berichten? In meinen Augen ist die taz hier einer als Trauerfeier getarnten Veranstaltung aufgesessen. Hier soll medial wirksam das Verständnis der Religionen untereinander demonstriert werden. Aber löst das etwas an den Problemen? Ich möchte dem Imam keine fundamentalistische Lesart des Islam unterstellen, aber er wäre gut beraten, zunächst vor der eigenen Haustür zu kehren. Eine solche Inszenierung für einen Beteiligten am Völkermord verschleppt die Problemen und inszeniert sie als Problem der Allgemeinheit. Es ist aber nicht das Problem der überwiegend atheistischen Allgemeinheit, sondern ein Problem der überwiegend konservativen Lesarten des Islam, die nicht gewillt sind, den Faschisten Einhalt zu gebieten.
[...] Beitrag gekürzt. Bitte beachten Sie die Netiquette. Die Moderation
zum Beitrag29.04.2016 , 20:44 Uhr
Was heißt denn, dass sogar Linke und Linksliberale "islamfeindlich" sind? Lässt man in der Linken ein gutes Haar an christlicher Religiosität? Und die zeigt sich heute deutlich weniger fordernd und gewalttätig als der Islam. Die Ablehnung des Islam als Wertesystem ist ein Problem des Islam und nicht der aufnehmenden Gesellschaft, die heute glücklicherweise immer liberaler ist und die unterschiedlichsten Lebensentwürfe zulässt. Mir kann kein Linker erzählen, dass er die Schwulenfeindlichkeit, das Patriarchat, den Anti-Individualismus und die Denkverbote, die Religion mit sich bringt, gut findet. Meiner Erfahrung nach (komme aus einer teil-muslimischen Familie) stehen sich viele gläubige Muslime selbst im Weg. Sobald es um Religion geht, geht das Bekehren los und bei der leisesten Kritik ist man entweder eingeschnappt oder rastet aus. Ich hätte gerne viel mehr islamkritische Muslime, aber die muss man leider mit der Lupe suchen. Und wenn sie etwas sagen, dann kommt die taz und diffamiert sie als islamophob (Abdel-Samad). Na dann.
zum Beitrag26.04.2016 , 13:26 Uhr
Dass "kulturfremde Einwanderung" das soziale Kapital vermindert, ist nicht unbedingt biologistisch, auch wenn Sarrazin es wahrscheinlich so meint. Zu bedenken geben möchte ich, dass kulturfremde Einwanderung in eine Gesellschaft, deren Wohlstand auf dem uneingeschränkten Leistungsgedanken beruht (jeder geht arbeiten, Frau und Mann gleichermaßen; Familienbünde spielen kaum eine Rolle), der aufnehmenden Gesellschaft für ein bis zwei Generationen tatsächlich "nichts bringt". Eine konservative Familie mit 7 Kindern, von denen die vier Mädchen weder intellektuell noch mit ihrer Arbeitskraft etwas zur geistigen oder geldlichen Entwicklung einer Gesellschaft beitragen dürfen, kann aus unserer Leistungslogik durchaus als Belastung gesehen werden. Das hat dann aber nichts damit zu tun, dass es in konservativ-islamischen Familien ein Patriarchen- oder Sippengen gibt, sondern damit, dass es eben die Ursprungskultur der früheren Heimat ist. Es ist ergo nicht biologistisch, aber sozialdarwinistisch. Die Frage, die sich unsere Gesellschaft stellen muss, ist aber: Wie viel Kollektivismus verträgt eine auf Individualismus beruhende Gesellschaft und wie wichtig ist uns die Möglichkeit der individuellen Entfaltung aller Menschen, die mit uns in diesem Land leben? Mir persönlich ist sie sehr wichtig, weshalb auch ich nicht umherkomme, zwischen Einwanderung aus Afghanistan und Einwanderung aus Australien zu unterscheiden.
zum Beitrag25.04.2016 , 11:20 Uhr
Kritik an der Antifa aus dem Mund eines Politikers der Linken zu hören, erstaunt mich doch. Ich finde es aber gut und sehe es ähnlich. Letztlich bedient sich die Antifa häufig faschistischer Methoden, um gegen Faschismus zu kämpfen. Traurig finde ich, dass die Kids das nicht einmal merken, dabei scheint ihr moralischer Kompass eigentlich gut zu funktionieren. Die Moral auf seiner Seite zu haben, rechtfertigt aber nicht jedes Handeln. Diese Erkenntnis fehlt auch in vielen Teilen der gemäßigten Linken. Ska Keller posiert trotzdem mit Antifa-Flagge im EU-Parlament und findet es in Ordnung, dass sie von tausenden Euro Steuergeld (wahrscheinlich sehr gut) lebt.
zum Beitrag24.04.2016 , 19:27 Uhr
Berlin ist den meisten Nicht-Berlinern egal. Irgendwelche Plätze in Berlin erst recht.
MfG
Einer der 78,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger, die nicht in Berlin wohnen.
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