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05.07.2017 , 07:56 Uhr
Wenn der Autor die persönliche Freiheit der Rechtsreferendarinnen und Richterinnen so am Herzen liegt, warum kritisiert er dann nicht, dass von konservativ islamischer Seite das Kopftuch als religiöses Symbol so stark und erbarmungslos gepuscht wird? Das ist schließlich das eigentliche Problem. Wäre das Kopftuch nur kultureller Brauch und modischer Geschmack, hätten wir die Diskussion doch gar nicht. Und dann würden auch keine Frauen solche Klagen anstrengen, weil es in Wirklichkeit keine große Sache ist, für ein paar Stunden mal das Kopftuch abzulegen und die Robe überzustreifen. Schließlich verkleiden sich alle Richter und Anwälte in Deutschland vor Gericht und kommen damit gut zurecht, auch wenn sie dieses spezielle Berufsverkleidung vielleicht persönlich nicht so prall und ästhetisch suboptimal empfinden. Muslimische Frauen geraten doch nur deswegen in Schwierigkeiten, weil ihnen eingeredet wird, Gott und die Community würden sie nur akzeptieren, wenn 24 Stunden am Tag unterbrechungsfrei kein Härchen auf ihrem Kopf zu sehen sei. Wieso macht sich der Autor diese abstruse Norm zu eigen, anstatt die muslimischen Frauen zu verteidigen gegen diesen übergriffigen Anspruch?
zum Beitrag16.08.2016 , 11:23 Uhr
Der eigentliche Skandal ist doch, dass der Betrieb von Flüchtlichngsheimen überhaupt an private, gewinnorientierte Unternehmen vergeben wird. Solche Einrichtungen gehören in die Hände der Stadt oder von ausgwiesenen und langjährig bewährten Wohlfahrtsverbänden. Ein privates Unternehmen mag der Vermieter einer solchen Imobilie sein, wie von normalen Wohngebäuden auch. Aber ihm dürfen keine weiteren organisatiorischen und Betreuungsaufgaben übertragen werden. Privat vor Staat erzeugt notwendigerweise Pfusch und treibt entweder die Kosten in die Höhe oder die Qualität der Leistung nach unten. Oder sogar beides.
zum Beitrag15.12.2015 , 18:57 Uhr
Der muslimische Theologe Abdel-Hakim Ourghi verteidigt den islamkritischen Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad und plädiert für eine humanistische Religionskritik:
http://www.zeit.de/gesellschaft/2015-12/hamed-abdel-samad-islamkritik-buch/komplettansicht
zum Beitrag15.12.2015 , 18:38 Uhr
Der muslimische Theologe Abdel-Hakim Ourghi verteidigt den islamkritischen Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad und plädiert für eine humanistische Religionskritik:
http://www.zeit.de/gesellschaft/2015-12/hamed-abdel-samad-islamkritik-buch/komplettansicht
zum Beitrag10.12.2015 , 11:51 Uhr
Schon Charles Aznavour benutzte diese Melodiesukzession:
https://www.youtube.com/watch?v=IdvbTrAoeuo
zum Beitrag10.12.2015 , 11:15 Uhr
Könnte die Autorin mal erklären, warum die Mädchen sich "nur" um 7,2 Monate verbesserten, obwohl die Verbesserung der Jungen mit 8,4 - 4,2 = 4,2 Monaten deutlich unter der der Mädchen lag - wenn man den Angaben im Artikel Glauben schenken darf. Nach diesen Angaben müsste die Schlussfolgerung doch heißen: Mädchen konnten sich im Vergleich zu Jungen deutlich mehr verbessern.
zum Beitrag21.11.2015 , 17:25 Uhr
Das ist natürlich eine Möglichkeit, die ich bisher nicht im Blick hatte. Falls Sie sich zu den Evangelikalen oder ähnlichen Gruppierungen zählen, nehme ich natürlich alles zurück.
Hängen Sie sich bitte nicht zu sehr am "Wording" auf. Ersetzen Sie meine unzreichenden Formulierungen durch Ihnen genehme. Mir ging es nicht darum zu vereinnahmen, sondern darum, Brücken zu bauen.
zum Beitrag21.11.2015 , 17:17 Uhr
"was passiert , wenn "in der Flüchtlingsfrage" die gesinnung zum prüfungsmaßstab erhoben wird."
Genau das ist es, was ich Ihnen vorwerfe: Ohne einen Grund dafür zu haben, behaupten Sie, der Bfg Bayern, oder Hamed Abdel-Samad oder "die Humanisten" würden die "Gesinnung" zum Prüfungsmaßstab machen, ob einem Flüchtling Schutz gewährt werden soll. Das ist schlicht und einfach unwahr.
Sie erweisen damit übrigens Ihren eigenen Interessen einen Bärendienst, indem Sie potentielle Verbündet zu Gegnern erklären und damit - ohne es zu wollen - das Pegida-Lager stärken.
zum Beitrag18.11.2015 , 15:55 Uhr
Nunja, jetzt haben Sie Ihre ursprünglichen Aussage modifiziert und sagen, es sei nur ein "mögliche Folge". Immerhin.
Der Tenor Ihrer gesamten Ausführungen, sieht allerdings etwas anders aus. Das verschwörungstheoretische daran ist, dass sie ähnlich wie die Autorin des obigen Artikels eine Art Freundeskreis mutmaßen, zu dem Hamed Abdel-Samad ebenso gehört wie die AfD, die Pegida, der BfG Bayern, "die" Humanisten als solche und überhaupt und auch noch gewissen ungenannt gebliebene Initiatoren einer nicht näher erläuterten E-Petition.
Einen solchen Freundeskreis gibt es allerdings nicht. Sie rühren da etwas völlig undifferenziert durcheinander, das weder personell noch von den vertretenen Inhalten her zusammengehört.
Bezeichnend fand ich, dass sie die Abschlusserklärung der 2. kritischen Islamkonferenz als "neues Wording" verstanden haben. Dabei werden diese Positionen im humanistischen Kontext schon sehr lange so vertreten. Ich denke, dem sollten Sie mal nachgehen. Sie könnten vielleicht auf Verbündete stoßen, wo sie bisher nur Gegner gemutmaßt haben.
zum Beitrag18.11.2015 , 01:19 Uhr
Ich habe keine Ahnung, von was für eine Petition Sie da reden. Scheint ja nicht von Humanisten zu stammen.
Was machen Sie also?
Sie schmeißen alles in einen Topf, rühren kräftig um behaupten dann Zusammenhänge, die nicht existieren.
Man nennt sowas eine Verschwörungstheorie.
Und nochmal: Sie haben behauptet, der BfG Bayern wolle dass eine Frau zu ihrer eigenen Hinrichtung abgeschoben wird, wenn sie sich weigert ihr Kopftuch abzulegen.
Darauf gehen Sie nun schon seit mehreren Beiträgen nicht ein.
zum Beitrag17.11.2015 , 20:10 Uhr
Dass Sie Hamad Abdel-Samad hier mit Karlheinz Deschner in einem Atemzug nennen, ist doch wohl eher eine Auszeichnung, denn eines kann man Karlheinz Deschner gerade nicht vorwerfen: Dass seine Bücher wissenschaftlich unzuverlässlich seien.
zum Beitrag17.11.2015 , 19:14 Uhr
Sie stehen mit der Logik leider auf Kriegsfuß.
Wenn Frauen schneller und geräuschlöser abgeschoben werden als der von mir bemühte Hassprediger, folgt daraus nicht, dass der BfG Bayern in seinem Beschluss Frauen gemeint hat, die ein Kopftuch tragen und in ihrer Heimat hingerichtet werden sollen.
Ich bin sogar davon überzeugt, wenn man den Leuten vom BfG Bayern den Fall vorlegen würde, dass ein in Deutschland wegen eines Verstoßes nach § 130 StGB verurteilter Hassprediger ausgewiesen werden soll, ihm aber im Herkunftsland die Todesstrafe droht, sie dafür eintreten würden, dass er nicht dorthin ausgewiesen werden darf.
Sie haben offenbar ein ganz, ganz dickes Vorurteil gegen Humanisten.
Warum fragen Sie eigentlich nicht den BfG Bayern, was er sich bei seinem Beschluss gedacht hat? Wäre nicht dass die angemessene Reaktion?
zum Beitrag17.11.2015 , 15:21 Uhr
Es gibt da einen wesentlichen Unterschied:
Paulus (natürlich hat der das nicht allein erfunden, sondern hat selbst schon Vorbilder) benutzt die Aufteilung in zwei Gruppen (Gläubige und Ungläubige) dazu, allen Mitgliedern der jeweiligen Gruppen ein Bündel an guten bzw. schlechten Eigenschaften zuzuweisen, wobei den einen nur gute, den anderen nur schlechte Eigenschaften zukommen.
Wenn ich "aufgeklärt Religiöse"+"säkulare Humanisten" in Gegensatz zu "religiös Gestrige" setze, dann tue ich das nur hinsichtlich eines bestimmten Merkmals, von dem ich sage dass sich die einen ähneln und von den anderen unterscheiden. Ich sage nichts über weitere Eigenschaften aus.
Zu "aufgeklärt Religiöse"+"säkulare Humanisten" gehören ja so unterschiedliche Personen wie Hamed Abdel-Samad, Margot Käßmann, Christine Rölke-Sommer und ich selbst. Wer wollte bezweifeln, dass diese Leute auch einiges unterscheidet?
Und bei den "religiös Gestrigen" kenne ich durchaus welche, mit denen ich konstruktiver diskutieren kann als mit Frau Rölke-Sommer ;-)
zum Beitrag17.11.2015 , 14:57 Uhr
Frau Rölke-Sommer, Sie sind sehr schnell dabei "Käse, Käse!" zu rufen, wenn andere Leute Ihrer Meinung Murks von sich geben. Aber wenn man dieselben Maßstäbe an Sie selbst anlegt, sind sie völlig merkbefreit.
Einen Hassprediger auszuweisen, der andere radikalisiert, die dann vielleicht auf den Gedanken kommen Zum IS nach Syrien zu gehen oder in Deutschland Anschläge zu begehen, ist etwas völlig anderes, als eine Frau, der in ihrer Heimat die Hinrichtung droht wegen des Tragens eines Kopftuches dorthin abzuschieben.
Beim ersten Fall sollte man darüber diskutieren, ob "ausweisen" wirklich das richtige Mittel ist. Der zweite Fall ist ein völlig perverser Gedanke, den ich außer von Ihnen noch von niemand anderem gehört habe.
zum Beitrag17.11.2015 , 14:39 Uhr
Ich möchte Sie bitten meine Formulierung nicht aus dem Zusammenhang zu reißen. Das vollständige Zitat lautet:
"Es gibt ein Spektrum innerhalb der Islamkritik, das von liberalen Muslimen bis zu Kritikern wie Hamed Abdel-Samad reicht, die den Islam für nicht reformierbar halten, das Denken der Muslime aber sehr wohl. Dieses Spektrum traf sich 2013 auf der "2. kritischen Islamkonferenz".
Den Zusammenhang zu einer "fundamentalistischen bedrohenden Ecke" haben allein Sie hergestellt. Die kommt bei mir überhaupt nicht vor.
Es ist allein Ihr Vorurteil, ich würde pauschal "locker 1,6 Milliarden" Muslime des Fundamentalismus bezichtigen, die diesen Sinn in meine Formulierung hineinliest.
zum Beitrag16.11.2015 , 00:59 Uhr
Sogar das 2. Staatsexamen, ich bin beeindruckt! Da kann ich nicht mithalten.
Ich verneige mich nochmals.
zum Beitrag16.11.2015 , 00:44 Uhr
Es ehrt Sie aber nicht, dass Sie sich nicht für Ihren wirklich üblen Fehlgriff entschuldigen.
Wenn Sie das, was wirklich gemeint war, kritisieren wollten, dann hätten Sie genau das tun sollen. Das haben Sie aber nicht getan, sondern eine Horrorgeschichte von einer Frau mit Kopftuch erzählt, die vom BfG Bayern trotz drohender Hinrichtung abgeschoben würde.
Ich persönlich finde den Beschluss des BfG Bayern auch nicht besonders prall: Gut gemeint aber nicht gut gemacht. Da hätte deutlich mehr Sorgfalt walten sollen.
Aber solche Feinheiten kann man hier leider nicht diskutieren, solange Sie mit derart üblen Verleumdungen unterwegs sind.
zum Beitrag15.11.2015 , 20:27 Uhr
Sie behaupten, der BfG Bayern würde "einer frau kein asyl geben, wenn sie den glauben nicht aufgeben möchte, das tuch auf kopf sei göttliches gebot - auch wenn ihr im fall der ausweisung! die hinrichtung wegen ehebruch droht."
Das leiten Sie aus folgender Aussage ab:
"Grundgesetz und allgemeine Menschenrechte haben hierzulande Vorrang vor religiösen Gesetzen. Einzelpersonen, die dies nicht akzeptieren wollen, sind ebenso auszuweisen, wie dies in der Vergangenheit bei ausländischen Salafisten erfolgt ist."
Schauen wir uns die Aussage mal genauer an, um zu verstehen, worum es geht.
Um welche Personen geht es hier?
Sie akzeptieren nicht, dass das Grundgesetz und die Menschenrechte Vorrang vor religiösen Gesetzen haben.
Was ist hier mit "nicht akzeptieren" gemeint? Das erschließt sich uns durch den folgenden Vergleich mit ausländischen Salafisten, die in der Vergangenheit schon ausgewiesen wurden.
Es ging um Hassprediger, die andere gegen die grundrechtliche Ordnung und zu Hass gegen andere aufgehetzten, dabei auch gegen das Strafrecht verstießen und verurteilt worden sind.
"Nicht akzeptieren" heißt also, auf strafrechtlich relevantem Niveau gegen das Grundgesetz und die allgemeinen Menschenrechte zu kämpfen. Es heißt nicht, einfach nur der Meinung zu sein, die Scharia stände über dem Gesetz.
Zu glauben, es sei göttlicher Wille, ein Kopftuch zu tragen, und dies deshalb zu tun, ist sowohl mit dem Grundgesetz als auch mit den allgemeinen Menschenrechten völlig vereinbar. Beide Normen garantieren sogar die Religionsfreiheit. Die Frau darf das glauben und tun. Wenn die Frau also dieser Meinung ist und ein Kopftuch trägt, nimmt sie das Grundgesetz und die allgemeinen Menschenrecht in Anspruch und handelt nicht gegen sie.
Der Bund für Geistesfreiheit Bayern hätte überhaupt nichts gegen diese Frau und würde niemals auf die Idee kommen, ihr Asyl zu verwehren.
Auf so eine perverse Idee kommen nur Sie.
zum Beitrag15.11.2015 , 19:21 Uhr
Ja, ja, ich hab's jetzt verstanden.
Gelernte Pfarrersfrau, Islamwissenschaftlerin und - wie nun offenbar wird - sogar auch noch Juristin.
Ich neige ehrfurchtsvoll mein Haupt und schweige stille.
zum Beitrag15.11.2015 , 19:10 Uhr
Ach so, Sie haben das Buch gar nicht gelesen. Das erstaunt mich jetzt aber, nachdem Sie eine derart eindeutige Stellungnahme dazu abgegeben haben.
Da kann ich jetzt nur sagen: Ihre Meinung zum Buch ist völlig unqualifiziert, weil sie gar nicht wissen was drin steht. Es gilt immer noch: Erst lesen, dann kritisieren.
Peinlich, Peinlich!
zum Beitrag14.11.2015 , 18:35 Uhr
Weder in seinem Mohamed-Buch noch in der Antwort auf eine Zuhörerfrage, die Sie angegeben haben, ging es um die Frage, warum Syrer zu verschiedenen Zeiten aus ihrem Land geflohen sind und derzeit noch fliehen.
Es ist schlicht und einfach unfair zu kritisieren, Hamed Abdel-Samad würde diese Gründe nicht analysieren, wenn dies überhaupt nicht das Thema seiner Äußerungen war.
Nochmal explizit:
Das Buch handelt von Mohamed und will zeigen, dass und warum Koran und Hadithen so geeignete Rechtfertigungen und Motivationen für heutige Islamisten (wo auch immer auf der Welt) sind.
Die Antwort in dem Video beschäftigt sich mit der Frage, wie wir mit den Flüchtlingen umgehen sollten, die bei uns sind (nicht damit, warum sie hier sind).
zum Beitrag14.11.2015 , 18:24 Uhr
Ich kann Ihnen insoweit folgen, dass Sie die Analyse von Hamed Abdel-Samad für falsch und völlig unzureichend halten. Mich würde allerdings dann auch Ihr alternatives Modell zur Erklärung der islamischen Quellentexte interessieren. Erst ein Vergleich der alternativer Modelle ermöglichte ja einen Fortschritt der Diskussion.
Was Sie aber dann daraus für einen Schluss zielen, ist durch ihre inhaltliche Kritik an der Analyse nicht gedeckt:
"und schon sind alle mehr oder weniger oder auch garnicht gläubigen xy zu nem fall für die forensische psychiatrie erklärt – und eine jeder darf begründete zweifel daran hegen, ob 'die' wirklich zu 'uns' passen, ob sie integrationsfähig sind."
Das geht weder zwingend aus der Analyse Hamed Abdel-Samads hervor, noch entspricht es seiner tatsächlichen Position.
Hamed Abdel-Samad vertritt hier die gleiche Position wie Franz Buggle in dem Zitat, das ich neulich gepostet habe: Wenn wir Ideologie und Erfolg von Islamisten verstehen wollen, dann müssen wir verstehen, dass sie sich tatsächlich zu Recht auf die Quellen berufen können. Wir müssen uns von tatsächlichen Inhalten der Quellen trennen. Die große Mehrheit der Muslime, die Salafisten und den Islamischen Staat ablehnen, tut dies de facto. Weil dies aber nur implizit und nicht explizit geschieht, werden die problematischen Quellenschriften nicht entmachtet, bleiben so Anknüpfungspunkt für Radikalisierung.
Er ist hält es für notwendig, die Göttlichkeit der Quellen und die Unantastbarkeit des Propheten grundsätzlich infragezustellen. Andere, wie Mouhanad Khorchide oder Ahmed Mansour meinen es ginge auch ohne diese Radikalität, stimmen aber in ihre Kritik am real existierenden Islam mit der von Hamed Abdel-Samat weitgehend überein.
Es geht Hamed Abdel-Samad nicht um Ausgrenzung, sondern darum, die Probleme, die mit der Religion verbunden sind, ernstzunehmen.
zum Beitrag14.11.2015 , 17:21 Uhr
Das war kein neues Wording. Diese Positionen wurden schon lange vorher vertreten. Das neue war nur, öffentlich den Schulterschluss zu suchen und die Gemeinsamkeiten zu betonen.
Es ist ein Problem, dass sich aufgeklärt Religiöse noch viel zu selten mit denjenigen verbünden, mit denen sie tatsächlich die meisten Werthaltungen teilen - den säkularen Humanisten, und statt dessen immer noch den Zusammenhalt mit den religiösen Gestrigen suchen.
Vorurteile gegen Ungläubige gehören leider zum Grundbestand des Christentums. Schon Paulus war davon überzeugt, dass Menschen die seinen Glauben nicht teilen, alle bösen menschlichen Eigenschaften in sich vereinen: "Unzucht, Unreinigkeit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen und dergleichen" (Galater 5, 19-21). Alles Gute, wie "Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit" (Galater 5, 22) sei dagegen ausschließlich bei Menschen möglich, die unter dem Einfluss des Geistes Gottes stehen.
Es wäre im 21. Jahrhundert endlich mal an der Zeit, diese uralten Vorbehalte zu überwinden.
zum Beitrag12.11.2015 , 21:00 Uhr
Ihre Zusammenfassung dieser Passage lautete folgendermaßen:
"es interessiert nicht, wovor im einzelnen die leutz aller möglichen konfessionen+denominationen aus Syrien fliehen, aber alle finden toll, wenn Abdel Samad sie zu einfach gestrickten erklärt, die endlich freiheit lernen dürfen sollen oder umgekehrt...."
Nachdem ich mir das Original nochmal angehört habe, finde ich es in keiner Weise zutreffend zusammengefasst.
Zum einen zielte die Frage der Zuhörerin nicht auf die Fluchtgründe. Daher kann man nicht kritisieren, wenn Hamed Abdel-Samad sich an dieser Stelle nicht umfassend dazu äußert.
Zum anderen hat er die Flüchtlinge sehr differenziert in Ihrer Unterschiedlichkeit dargestellt. Er hat gerade nicht pauschaliert.
Mit ein wenig gutem Willen könnten auch Sie das wahrnehmen. Aber es scheint mir, Sie halten stets unversöhnlich an ihren Vorurteilen fest. Bei mir ist es meine angebliche Frauenfeindlichkeit, die Sie einfach nicht aus dem Kopf kriegen, und Hamed Abdel-Samad unterstellen Sie Muslimfeindlichkeit.
Ich würde sagen, das war jetzt ein Paradebeispiel für die Bestätigung meiner These dass Sie (wie die Autorin des obigen Artikels) in Hamed Abdel-Samads Worte das hineinhören, was sie hören wollen.
zum Beitrag12.11.2015 , 19:55 Uhr
Da Sie sehr knapp formulierten, habe ich "für das Judentum vorführen" so verstanden, dass sie meinten Sie könnten auch vorführen was Hamed Abdel-Samad mit dem Judentum mache." Das war offensichtlich ein Missverständnis. Aber gut. Haben wir aufgeklärt. Das bringt uns einen Schritt weiter in der Diskussion:
Was Sie mit "lord's resistance army und der waffen-SS" meinten, habe ich nicht verstanden. Das lasse ich mal weg. Aber das übrige was sie vorgeführt haben, ist zwar eine ziemlich grobschlächtige Verballhornung einer Religionskritik im jüdischen Kontext. Was es aber auf keinen Fall ist: Antisemitismus.
Nehmen wir stattdessen mal anstelle ihrer verballhornenden Vorführungen, naheliegende ernstzunehmende Kritikansätze:
Kritik etwa daran, das Jahwe als kriegerischer Stammesgott dargestellt ist, der sein Volk zu Kriegsverbrechen aufruft und selbst Kriegsverbrechen begeht. Oder Kritik an der Praxis der Knabenbeschneidung, weil es ein Angriff auf die körperliche Unversehrtheit von Kindern ist.
Das wären Kritikansätze, die eine Parallele zur Kritik Hamed Abdel-Samads am Islam sein könnten.
Wäre das in Ihren Augen tatsächlich Antisemitismus?
Ich sage dazu: Selbstverständlich nein. Das ist einerseits Religionskritik und andererseits Einsatz für Kinderrechte.
Man erkennt das allein schon daran, dass dieselben Kritikpunkte auch innerjüdisch diskutiert werden.
zum Beitrag12.11.2015 , 19:14 Uhr
Sie übersehen die wesentlichen Unterschiede:
Hamed Abdel-Samad legt viel Wert darauf, zwischen Islam-Kritik und Muslimfeindlichkeit zu unterscheiden. Das war auch eine seiner Hauptbotschaften in seinen Vorträgen bei der AfD. „Pegida Anti-Islam“ ist dagegen vor allem Muslimfeindlichkeit. Diese Leute wollen die Muslime nicht im Land haben.
Pegida beruft sich auf das "Abendland" und greift von da aus (also von außen) die Muslime an. Hamed Abdel-Samad betreibt dagegen intrakulturelle Islamkritik. Seine Zielgruppe sind in erster Linie die Muslime. Er will, dass sie sich mit ihrer Religion kritisch auseinandersetzen. Pegida richtet sich dagegen an die „volks“-deutsche Bevölkerung und deren Politiker, damit diese dafür sorgen, Muslime aus Deutschland herauszuhalten.
Pegida hetzt Gruppen gegeneinander auf: Sie sind „das Volk“ (und meinen damit das deutsche Volk), das als Kollektiv unvereinbar mit dem Kollektiv der Muslime gesehen wird. Hamed Abdel-Samad stellt dagegen das Inidviduum und seine Emanzipation von den Gruppenzwängen seines Herkunftskollektivs in den Mittelpunkt.
Es gibt ein Spektrum innerhalb der Islamkritik, das von liberalen Muslimen bis zu Kritikern wie Hamed Abdel-Samad reicht, die den Islam für nicht reformierbar halten, das Denken der Muslime aber sehr wohl. Dieses Spektrum traf sich 2013 auf der "2. kritischen Islamkonferenz", auf der die Abschlusserklärung "Selbstbestimmung statt Gruppenzwang! - Gegen Islamismus
und Fremdenfeindlichkeit" verabschiedet wurde: http://www.giordano-bruno-stiftung.de/sites/default/files/brosch_islamismus.pdf
In diesen Konsens gehört Hamad Abdel-Samad hinein. Mit der Pegida hat er nichts am Hut.
zum Beitrag11.11.2015 , 17:59 Uhr
Ich vermisse den Nachweis des Antisemitismus bei Hamed Abdel-Samad in ihren Ausführungen.
Diese Verleumdung hatten sie dahingeschlabbert.
zum Beitrag11.11.2015 , 17:11 Uhr
Entschuldigung, Kellnerin, ich habe falsch geklickt. Mein Beitrag zur Übertragung war eine Antwort an Christine Rölke-Sommer.
zum Beitrag11.11.2015 , 17:03 Uhr
Jetzt kommen wir zu einem interessanten Punkt. Meine Heizkesselgeschichte ist offensichtlich ein gutes Mittel gewesen, zu analysieren wie Sie (und übrigens auch die Autorin des obigen Artikels) mit den Beiträgen Anderer umgehen.
Sie sagen zu Ihrer Rechtfertigung für den Kopfbatsch, dass Sie (!) sich "ganz verdammt an den predigteinstieg über sitz im leben" erinnert haben.
Sehen Sie den Wahrnehmungsfehler?
Sie lesen etwas, was ich geschrieben habe, und das erinnert Sie an etwas anderes aus ihrem Leben in einem anderen Zusammenhang. Und dann richten Sie Ihre Kritik an jenen anderen Umständen aus Ihrer Lebenserfahrung an mich.
Psychotherapeuten nennen soetwas eine Übertragung.
Das gleiche machen Sie auch mit Hamed Abdel-Samad.
Richtig wäre es gewesen, wenn Sie mich gefragt hätten, warum ich ausgerechnet diese Geschichte erzählt habe, und ob ich nicht befürchte, damit Vorurteile über dumme Frauen zu schüren.
Dann hätte ich Ihnen erzählt, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt. Daher stand mir die Wahl des Geschlechts nicht offen. Weiter hätte ich Ihnen erklärt, dass ich diese Begebenheit so gut erinnere, weil sie aus der Anfangszeit meiner Tätigkeit in der Energieberatung stammt, und ich daraus etwas Wichtiges für meine Beratungspraxis gelernt habe. Ich hätte Ihnen außerdem gesagt, dass dieses Phänomen nach meiner Einschätzung bei keinem Geschlecht erkennbar häufiger auftaucht. Männer sind hier in gleicher Weise betroffen.
Damit hätten wir das Missverständnis aus der Welt geräumt. Und Sie könnten Ihren Kopfbatsch zurücknehmen.
zum Beitrag11.11.2015 , 16:41 Uhr
Ja, ad personam ist das richtige Stichwort. Was Sie hier treiben ist schon ziemlich üble Verleumdung.
Der neueste Höhepunkt Ihrer Kampagne: Hamad Abdel-Samad soll jetzt auch noch Antisemit sein. Einfach mal ohne jeden Beleg so dahingeschlabbert.
zum Beitrag11.11.2015 , 16:28 Uhr
Eine solche Nähe ist erfunden und gibt es nicht.
Ich verfolge Meldungen aus der humanistischen Szene (z. B. über den hpd) regelmäßig und habe noch niemals jemanden wahrgenommen, der sich für die AFD einsetzt.
Und wir müssen deutlich unterscheiden zwischen Kritik und Verleumdung. Man kann kritisieren, dass Hamed Abdel-Samad bei der AFD auftritt. Das ist eine legitime Kritik. Wenn man ihm aber eine inhlatliche Nähe zur AFD andichtet, ist das eine Verleumdung.
zum Beitrag10.11.2015 , 20:24 Uhr
Was das jetzt mit dem patri- auf sich hat und wie das Hamed Abdel-Samads Analyse kristisiert, habe ich immer noch nicht verstanden. Aus der Buchbesprechung geht auch nichts hervor. Welche Kritik äußern Sie an welchem Teil der Analyse Hamed Abdel-Samads nun genau?
Das Aneinanderreihen von Fachausdrücken und Namen, die man kennen muss, um sich nicht dumm vorzukommen, ist im übrigen keine Argumentation. Auf dieses akademische Imponiergehabe fällt keine mehr rein, die 1981 als Erstsememesterin "Uni-Angst und Uni-Bluff" von Wolf Wagner gelesen hat.
"und ja, es ist mir wurscht.... denn wie ich schon schrieb: käse ist käse.
*kopfbatsch*"
Dann jetzt aber mal Butter bei die Fische:
Was ist Käse und frauenfeindlich an meiner Geschichte mit dem roten Heizkessel, wenn ich sie als Frau erzähle. Klären Sie mich auf, wieso rechtfertigt das eine beleidigende Geste gegen mich?
zum Beitrag10.11.2015 , 19:57 Uhr
Seltsam, was Sie da wahrnehmen. Es ist, wie ich diagnostizierte, ganz offensichtlich ein Wahnehmungsproblem. Ich erinnere mich an etliche Themen, bei denen Humanisten sich für "ordentliche Verfahren für alle" einsetzen. Und bei Christen findet man auch immer wieder den Hang zum Individuellen bei gleichzeitigem Übersehen der struktuellen Probleme. Immerhin ist ja Gesellschaftskritik etwas was Christen erst vor wenigen Jahrzehnten von den Humanisten gelernt haben. Zum Grundbestand des Christentums gehört das nicht.
Nicht umsonst habe ich ja oben das Zitat von Franz Buggle gebracht um darauf hinzuweisem dass es zu differenzieren gilt und dass man mit so holzschnittartigen Vorurteilen, wie sie bei Ihnen immer wieder aufscheinen, der Komplexität der Wirklichkeit nicht gerecht wird.
Und nein, es geht nicht immer noch einer obendrauf. Das ist die verquere christliche Ideologie von Dienst und Nächstenliebe. Das ist kein guter Ratgeber. Das sagt Ihnen nicht irgendjemand sondern eine gelernte Pfarrerstochter, die damit aufgewachsen ist.
zum Beitrag10.11.2015 , 15:23 Uhr
"es interessiert nicht, wie in der ausgehenden spätantike patri- in den islam implementiert wurde und was dazu der aktuelle forschungsstand ist"
Dazu kann ich nichts sagen, weil ich nicht weiß was Sie mit "patri-" meinen.
"es interessiert nicht, was es mit dem böckenförde'schen paradoxon auf sich hat und wie Abdel Samad es wendet"
Über Böckenförde redet hier nur eine: Sie. Was immer Böckenförde gemeint hat, Sie unterstellen Hamed Abdel-Samad, dass er Menschenrecht von Eigenschaften abhängig macht. Das ist Ihr Vorurteil. In Wirklichkeit betont er immer wieder, dass Flüchtlinge ein Recht auf Hilfe haben unabhängig von ihrem kulturellem Background. Was er sagt ist: Bestimmte kulturelle Backgrounds führen zu Schwierigkeiten in der Integration. Er sagt aber auch: Die Flüchtlinge sind nun mal da, da müssen wir die Probleme lösen, auch wenn es schwierig ist.
"es interessiert nicht, wovor im einzelnen die leutz aller möglichen konfessionen+denominationen aus Syrien fliehen, aber alle finden toll, wenn Abdel Samad sie zu einfach gestrickten erklärt, die endlich freiheit lernen dürfen sollen oder umgekehrt...."
Auch das ist eine ganz üble Verballhornung. Sie übersehen dabei, dass Hamad Abdel-Samads Thema der Islam war. Es dürfte nicht verwundern, wenn er sich darauf beschränkt und nicht das Thema Flüchtlinge in alle Verzweigungen hinein beleuchtet.
"und nochmal: es ist mir wurscht, ob frau, mann oder tumtum spricht/schreibt...."
Nein, das ist es Ihnen nicht. Hätte ich einen weiblichen Nutzernamen gehabt, hätten Sie sich nicht auf die Stirn geklatscht. Seien sie ehrlich!
zum Beitrag10.11.2015 , 14:57 Uhr
Zu Ihrer Beschwerde, dass ich nicht auf Ihre Frage geantwortet habe, ob Humanistenverbände "ausreisepflichtige so in asyl genommen wie kirchengemeinden das tun":
Aus zwei Gründen habe ich nicht darauf geantwortet.
Zum einen ist das eine demagogische Frage, die nicht das Ziel hat etwas zu erfahren, sondern nur jemanden schlecht aussehen zu lassen um dann über ihn ablästern zu können.
Dieselbe demagogische Frage hat auch ein Zuhörer in Dachau an die Demonstranten gegen die Veranstaltung gerichtet. Und was er sich dann für eine Antwort eingefangen hat, kann man hier nachsehen und -hören (ab 25:25): https://www.youtube.com/watch?v=tst3YGuGUVI
Der zweite Grund ist, der, dass Sie den Falschen gefragt haben. Ich bin nicht in Humanistenverbänden organisiert. Ich habe keinen Überblick über deren Aktivitäten.
Ich kann Ihnen nur sagen ob ich persönlich Flüchtlinge in Asyl genommen habe: Nein, das habe ich nicht. Macht mich das zu einem schlechten Menschen oder zu einem Rassisten?
Wir können aber gerne tauschen: Ich tausche sofort mit Ihnen Ihren Platz im Asylprojekt Ihrer Kirchengemeinde, wenn Sie dafür meine Tumorerkrankung übernehmen und meine Übelkeit erregenden Tabletten schlucken. Sie sind jederzeit gerne eingeladen.
zum Beitrag10.11.2015 , 14:42 Uhr
Sie lenken vom Thema ab. Die Frage, ob eine muslimische Frau das Recht hat, ihre Ausbildung mit Kopftuch zu absolvieren oder nicht, haben wir hier nicht diskutiert. Und auch Hamed Abdel-Samad geht in der Videopassage auf dieses Thema nicht ein.
Es ging um etwas ganz anderes:
Sie haben behauptet, Humanisten würden muslimischen Flüchtlingsfrauen nur dann "Humanistenasyl" gewähren, wenn diese bereit seien ihr Kopftuch abzulegen. Das ist ein bösartige Unterstellung, für die Sie keinerlei Begründung geliefert haben. Ich habe Sie in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen dass auch Hamed Abdel-Samad nichts gegen Frauen mit Kopftuch einzuwenden habe, weder im "Kirchenasyl" noch im "Humanistenasyl". Im Gegenteil: Über alle hier verlinkten Videos verteilt betont er immer wieder dass wir die Pflicht haben, den Flüchtlingen zu helfen. Wir können sie uns nicht aussuchen.
Sie haben dann diese Stelle in dem Video ausgegraben und wollten damit begründen, dass das nicht stimme. Und ich habe ihnen entgegnet, dass es an dieser Stelle überhaupt nicht über die von uns diskutierte Frage geht.
Trotzdem wollen Sie weiter darauf bestehen, dass ihre Ausgangsbehauptung wahr ist. Dazu sind aber Ihre Ausführungen völlig ungeeignet.
Und zum Schluss versteigen Sie sich auch noch zu der Aussage, Hamed Abdel-Samad sei ein Rassist, weil er als "weißer" Mann eine "braune" Frau vor "braunen" Männern retten will. Kellnerin hat ihn dazu die geeignete Antwort gegeben.
Sorry, aber meine Anfangsdiagnose bestätigt sich mit jedem Beitrag, den sie Schreiben immer wieder: Sie haben das innere Bedürfnis, Hamed Abdel-Samad im Besonderen - und vermutlich auch Humanisten im Allgemeinen - als Rassisten zu sehen. Und sie hören ganz offensichtlich immer weg, wenn Sie etwas Gegenteiliges hören könnten.
zum Beitrag08.11.2015 , 11:52 Uhr
Hamed Abdel-Samad setzt sich an dieser Stelle für die Rechte muslimischer Frauen ein. Und er kritisiert, dass diejenigen, die den angesprochenen Fall als Sieg der Selbstbestimmung von muslimischen Frauen feiern, auf die konservativen Islamverbände hereinfallen, die immer nur das Recht hochhalten das Kopftuch tragen zu dürfen, aber sich nicht dafür einsetzen, den Druck auf muslimische Frauen, ein Kopftuch tragen zu müssen, zu überwinden.
Sie müssen diese Meinung nicht teilen. Sie hat jedoch gar nichts mit der Frage zu tun - und um die ging es in ihrem Ausgangsbeitrag - ob Humanisten (zu denen sie Hamed Abdel-Samad ja offensichtlich zählen) bereit sind, weiblichen Flüchtlingen zu helfen, wenn sie ein Kopftuch tragen.
Das ist genau die rassistische Logik, die ich weiter unten an anderer Stelle bei Ihnen schon kritisiert habe: Wer nicht will, dass Frauen in einer staatlichen Funktion ein Kopftuch tragen dürfen, der will auch dass sie es nirgendwo tragen dürfen und der will auch solchen Frauen als Flüchtlinge nicht helfen. Was für eine bösartige Unterstellung!
zum Beitrag08.11.2015 , 11:30 Uhr
Ich habe nicht versucht zu vermeiden sondern konkret auf folgende Aufforderung von Ihnen geantwortet: "und nun warte ich mal ab, welches meine - vielleicht aus der natur der frau bedingten? - vorurteile sein sollen, die ich mir mit meinem hören habe bestätigen lassen."
Ich kann das gerne noch weiter zuspitzen: Ich bin der Meinung dass Sie anderen rassistische Einstellungen vorwerfen, dies selbst aber selbst mit einer rassistischen Logik tun. So ordnen Sie mich gleich zu Beginn Ihres Beitrags in die Gruppe der Männer ein. Aufgrund dieser Gruppenzugehörigkeit unterstellen Sie mir Eigenschaften, von denen Sie annehmen das Männer sie haben (frauenverachtende Machos). Und aufgrund dieses Vorurteils hören Sie aus einer harmlosen Geschichte, in der das Geschlecht der Beteiligten nicht die geringste Rolle spielt, Frauenfeindlichkeit hinein, was Sie dazu berechtigt mir virtuell auf den Kopf zu hauen.
In der gleichen Weise halten Sie es mit Hamed Abdel-Samad. Ihn ordnen Sie auch in die Gruppe der Männer ein, weswegen Sie aus seinen Ausführungen heraushören, dass er "frauen über männer definiert".
Außerdem ordnen Sie ihn in die Gruppe der Islamkritiker ein. Diese respektieren Ihrem Vorurteil nach die Menschenrechten der Muslime nicht. Deshalb hören Sie in seine Ausführungen hinein, dass es „rechte (teilhabe- wie abwehrrechte) ... in seiner lesart nur für die, welche bestimmte werte=eigenschaften mitbringen, zumindest sich aneignen wollen“, gebe. Alle anderen, so unterstellen Sie ihm „sollten ... besser da bleiben, wo der pfeffer wächst.“
Wenn man sich die Gesamtheit der Ausführungen Hamed Abdel-Samads in den letzten Wochen anhört, ist klar, dass das hanebüchener Unsinn ist. Um zu so einer Schlussfolgerung zu kommen, muss man schon 90% dessen, was er sagt, überhören und sich an einzelnen aus dem Zusammenhang gerissenen und mit rassistischer Logik fehlgedeuteten Formulierungen festkrallen.
zum Beitrag05.11.2015 , 21:27 Uhr
Du musst ja ein ganz dickes Problem mit "der natur der frau" (was immer das sein mag - ich weiß es nicht) haben. Wieso reitest du denn da jetzt so darauf herum? Nur weil du meinst, dass ich ein Mann bin? Übrigens, bist du dir da sicher? Vielleicht bin ich ja auch eine Frau. Bei diesen Nicknames weiß man ja nie so recht.
Aber ich habe ein neues Wort gelernt: Kopfbatch. Ich verstehe es mal als eine gegen meinen Kopf gerichtete Körperverletzung. Ja, sehr nett.
Ich denke, du wirst Hamed Abdel-Samad nur dann verstehen können, wenn du mal das Gedankenexperiment wagst und ihn dir als Frau vorstellst. Das solltest du auch bei mir machen. Vielleicht kann man dann über Inhalte diskutieren und nicht nur über Vorurteile gegenüber Männern.
zum Beitrag05.11.2015 , 21:10 Uhr
Jetzt wäre noch der Link zu einem Bericht in Presse Funk oder Fernsehen nett, in der eine Horde Humanisten das auf diese Weise handhabt.
Wenn du übrigens bei den Videos wirklich aufmerksam zugehört hättest, würdest du wissen, dass Hamed Abdel-Samad nichts gegen eine Frau mit Kopftuch einzuwenden hätte. Weder im Kirchen- noch im Humanistenasyl.
zum Beitrag05.11.2015 , 03:31 Uhr
Vielleicht hilft ein Zitat von Franz Buggle ("Denn sie wissen nicht, was sie glauben - Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann", Alibri, 2004, S. 248), die Islamkritik Hamed Abdel-Samads besser einzuordnen und zu verstehen, warum er mit seiner Position Pegida-Ideen gerade nicht nahesteht:
"So kommt der aufgeklärter Humanität und konsequent-redlicher Intellektualität sich verpflichtet fühlende Kritiker der biblisch-christlichen Religion in eine paradoxe Gespaltenheit: Er muss die Aussagen des kirchlichen (vor allem katholischen) Lehramts und seiner orthodoxen Glaubensverkünder (auch protestantisch-evangelikaler) aus Gründen der Humanität ablehnen, sie aber gleichzeitig gegen die tatsächlich stärker um Humanität bemühten und unter diesem Aspekt viel sympathischeren Vertreter einer modernen aufgeklärten Theologie im Hinblick auf den Vorwurf mangelnder Konsequenz in Schutz nehmen.
Dies kennzeichnet generell die gespaltene Grundsituation, in die sich der Christentumskritiker heute gestellt sieht, und die ihn immer wieder in Gefahr bringt, als böswilliger Schwarzfärber angesehen zu werden: Einem noch durchaus vorhandenen fundamentalistischen, biblisch konsequenten (und deshalb zu wesentlichen Teilen im Hinblick auf heute zu fordernde Standards fortgeschrittener Ethik und Humanität abzulehnenden) Teilbereich des "real existierenden" Christentums steht ein innerhalb und außerhalb der Kirche zunehmend gerade auch bei jüngeren Christen zu findender Teilbereich gegenüber, der die Ideale der modernen Humanität und aufgeklärter Ethik durchaus und teilweise in sehr idealistischer und engagierter Weise zu realisieren versucht, allerdings [...] zu einem beträchtlichen Teil auf Kosten der intellektuellen (objektiven!) Redlichkeit und Klarheit des Denkens."
In dem Gespräch von Mouhanad Khorchide und Hamed Abdel-Samad kann man viele Parallelen entdecken: https://www.youtube.com/watch?v=-BaUqEqnW9o
zum Beitrag05.11.2015 , 02:11 Uhr
Wenn die Behauptung, Kritikerinnen hätten ihm nicht zugehört, das einzige ist, was du in den zwei Videos gehört hast, dann hast du nicht zugehört. Mit Verlaub, aber die Behauptung, man habe zugehört ersetzt keine Argumente. Bei 99% seiner Redebeiträge ging es um etwas anderes als um das, was du gehört hast. Aber das kann jeder selbst nachprüfen.
Genau das ist das Problem, das ich oben angesprochen habe: Wenn man sich nur seine eigenen Vorurteile bestätigen lassen will, dann kann jemand sagen was er will. Er hat keine Chance durchzudringen.
Vor vielen Jahren hatte ich mal ein denkwürdiges Erlebnis in einem ganz anderen Zusammenhang: Eine Frau kam zu mir in die Energieberatung mit einem Prospekt mit einem roten Heizkessel und fragte mich, was ich davon halte und ob ich ihr empfehlen könne, diesen Heizkessel einbauen zu lassen. Ich schaute mir das Prospekt und die Daten des Kessels an und empfahl ihr, diesen Kessel nicht zu kaufen, da es deutlich bessere gäbe. Ich gab ihr auch ein paar Informationen an die Hand, worauf sie bei der Auswahl des Kessels achten solle. Ein Jahr später traf ich sie zufällig wieder. Sie erinnerte sich gut an mich und bedankte sich sehr herzlich bei mir, dass ich sie so gut beraten und den roten Heizkessel empfohlen habe. Sie sei sehr zufrieden damit.
Seitdem weiß ich, dass Menschen das Gegenteil von dem verstehen können was man gesagt hat, wenn sie nur ein dringendes inneres Bedürfnis haben, das Gegenteil zu verstehen.
zum Beitrag04.11.2015 , 00:26 Uhr
Es gibt eine Kritik an Hamed Abdel-Samad, die sagt: Wenn du zu Organisationen wie der AfD gehst, dann besteht die große Gefahr, dass Rechtspopulisten dort einfach nur das hören, was sie hören wollen. Egal was du sagst, sie werden sich nur ihre eigenen Vorurteile bestägigen lassen.
In der Tat, diese Gefahr besteht. Es gibt Menschen, die hören nicht zu, sondern sind so in ihren Vorurteilen gefangen, dass man sie nicht erreichen kann.
Es gibt diese Menschen allerdings nicht nur rechtsaußen. Es gibt sie auch anderswo. Das demonstriert eindrucksvoll der obenstehende Artikel. Wenn man sich die Videos vom Vortrag Hamed Abdel-Samads bei der AfD in Berlin angeschaut hat, fragt man sich, auf was für einer Veranstaltung die Autorin eigentlich war, dass sie zu ihrem Urteil "Narziss zu Gast bei Freunden" kommen konnte. Die Veranstaltung, von der die Videos stammen, kann es doch eigentlich nicht gewesen sein. Aber doch, genau diese Veranstaltung hat die Autorin besucht. Genau wie der Rechtsaußen, der sich seine Ressentiments gegen Fremde von Hamed Abdel-Samad bestätigen lassen kann, wenn er es denn nur will, hat die Autorin nur das gehört, was sie hören wollte. Und das hat sie hier an uns weitergegeben.
Was kann man tun? Es hilft nur eins: Genau zuhören und sich seine eigene Meinung bilden. Am 28.10. war Hamed Abdel-Samad bei der AfD in Dachau. Aufgrund der Eskalation bei einer Gegendemo vor dem Veranstaltungsort, verließ Abdel-Samad sein Konzept der Buchvorstellung völlig und hielt einen freien, ganz anderen Vortrag. Dieser und die anschließende Diskussion zeigen noch deutlicher als die Videos aus Berlin, worum es ihm wirklich geht - wenn man denn gewillt ist, wirklich zuzuhören.
Hier kann man zwei Videos vom Vortrag und der Diskussion in Dachau anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=79dZt2qhJPM https://www.youtube.com/watch?v=tst3YGuGUVI
zum Beitrag30.10.2015 , 20:08 Uhr
Sollte das jetzt eigentlich ein Bericht oder ein Kommentar sein?
Als Bericht ist der Artikel unterirdisch, weil wir kaum erfahren was geschah, sondern nur, welche Wirkung das Geschehen auf die Autorin hatte.
Und als Kommentar fühle ich mich an die Bildzeitung erinnert: Stimmungsmache statt Argumente.
Dafür zahl ich nichts. Ein andermal gerne wieder.
zum Beitrag03.08.2014 , 17:04 Uhr
Die Antwort auf beide Fragen liegt doch auf der Hand: In Deckung gehen und die Polizei rufen. Die rückt dann mit einem Sondereinsatzkommando und einem Polizeipsychologen an und versucht, den Angreifer dazu zu bringen, mit seinem Beschuss aufzuhören ohne seinen kleinen Jungen zu gefährden. Sei es, dass es gelingt ihn dazu zu bringen von sich aus aufzuhören, sei es als Ultima Ratio durch einen gezielten Todesschuss eines Scharfschützen, der den Jungen verschont. Würde die Polizei stattdessen eine Bombe auf das Haus des Nachbars werfen und es in Schutt und Asche legen, wobei nicht nur der Angreifer und sein kleiner Junge, sondern auch noch die Oma im Erdgeschoss dran glauben müssten, würde sich die Einsatzleitung mit sicherheit vor dem Gericht wiederfinden.
zum Beitrag03.08.2014 , 15:54 Uhr
"Es gibt keinerlei legitime Argumentation, die Juden und JüdInnen dieser Welt in Kollektivhaftung zu nehmen für Israel"
Aber genau das macht Deniz Yücel, wenn er es Menschen verbietet sowohl gegen die Politik der israelischen Regierung als auch gegen den Antisemitismus hierzulande zu protestieren. Indem er "deutsche" Kritik (er meint Kritik von Individuen, die er einem irgendwie gearteten Deutschtum zuordnen zu können meint - was er hier meint bleibt unklar. Da keinerlei kulturelle oder politische Unterscheidungen gelten lassen will, bleibt eigentlich nur noch eine biologische übrig) an der Regierung Israels antisemitisch nennt, nimmt er alle Juden und Jüdinnen in Kollektivhaftung für diese Politik.
Kritik daran nun wiederum antisemitisch zu nennen, ist schon ziemlich aberwitzig.
Bleibt noch die spannende Frage, ob ich dem linken, rechten oder bürgerlichen Spektrum zuzuordnen bin. ;-)
zum Beitrag03.08.2014 , 10:57 Uhr
Diese Argumentation ist rassisitisch. Es gibt weder eine Rasse der Juden noch eine Rasse der Deutschen. Der Autor ordnet Individuen - sei es einen israelischen Minsterpräsidenten der unfähig ist mit einem Konflikt verantwortlich umzugehen oder einen Zeitungkommentator, der dies kritisiert, jeweils einer dieser beiden angeblichen Rassen zu und zieht daraus Schlüsse, was der einzelne jeweils darf oder nicht darf.
Und dabei übersieht er auch ganz nebenbei, dass es ebenfalls keine Rasse der Hamas gibt. Ein Bewohner des Gazastreifens gehört nicht zu dieser Rasse und darf deshalb auch nicht wegen dieser angeblichen Zugehörigkeit umgebracht werden. Die Menschenrecht lehren uns doch gerade, auf den Einzelnen zu schauen und ihn nicht den Stempel einer Gruppe aufzudrücken.
Und so kann man denn auch ein "Menschenrecht auf Israelkritik" einem Deutschen weder zugestehen noch verwehren, nur einem Individuum.
Auf der anderen Seite identifiziert der Autor Israel mit "den Juden". Ebenfalls ein rassistisches Motiv. Erst diese Identifizierung macht doch Antismemitismus in diesem Zusammenhang überhaupt erst möglich. So schürt der Autor das, was er zu bekämpfen wähnt.
zum Beitrag02.08.2014 , 12:20 Uhr
Hochachtung für diesen Artikel, Moshe Zuckermann. Sachkundig, aufklärerisch und ohne Schuldzuweisungen geschrieben, welche ansonsten in den Medien derzeit grassieren. Ein Tiefpunkt dabei war die Anne Will Talkshow vor ein paar Tagen. Der Moderatorin - offensichtlich bar jedes tieferen Verständnisses für diesen Konflikt - schien es nur darum zu gehen, aus den Teilnehmern entweder Schuldbekenntnisse oder Schuldzuweisungen herauszukitzeln oder ihr zu drastisch erscheinende Statements abzuwiegeln. Für ein Verständnis des Konflikts hat das gar nichts beigetragen.
zum Beitrag21.07.2014 , 01:13 Uhr
Das Problem liegt ganz woanders: Unser dreigiedriges Schulsystem ist auf Separierung der SchülerInnen angelegt. Inklusion ist im Rahmen des dreigliedrigen Schulsystems unmöglich. Deswegen ist die Reihenfolge verkehrt. Zuerst muss das Schulsystem umgewandelt werden in ein System, dass nur noch eine Schule für alle kennt, in der nach den jeweiligen Bildungsbedürfnissen der Einzelnen differenziert wird. Erst danach kann man die Inklusion in Angriff nehmen.
Der hier berichtete Fall zeigt die abstrusen Konsequenzen, die dadurch entstehen, dass man es hierzulande anders herum versucht.
Die Logik, dass die Hauptschule, im Rahmen des dreigliedrigen Schulsystems die richtige Schule für ein geistig behindertes Kind sei, ist ja systemimmanent tatsächlich schlüssig, führt aber dazu, dass die Hauptschule in noch gesteigertem Maße wie bisher schon die Schule für diejenigen wird, die keiner haben will und die Schule, wo niemand hin will, weil sich hier alle gesellschaftlichen und persönlichen Probleme ballen, ohne dass die Schule angemessen darauf eingehen könnte.
Im übrigen dürfte ein geistig Behindertes in der Hauptschule die schlimmsten Ausgrenzungserfahrungen machen, denn dort sind ja schon all die sozial Ausgegrenzten, deren Selbstwertgefühl so sehr geschädigt ist, dass sie der Verlockung, endlich doch noch eine Gruppe zu haben auf die man treten kann, nur allzu häufig erliegen wird.
Also: Zuerst grundlegende Schulreform, dann Inklusion. Sonst wird wird Inklusion Murks zum Schaden derjenigen die inkludiert werden sollen.
zum Beitrag28.04.2014 , 13:42 Uhr
Mir gingen bei der Rezeption des gestrigen seltsamen Treibens auf dem Petersplatz zu Rom die folgenden Gedanken durch den Kopf:
Nach meines Wissens unbestrittenem christlichen Selbstverständnis besteht doch der Kern der menchlichen Sündhaftigkeit darin, dass er sich selbst an die Stelle Gottes setzen will. Nun konnte man aber doch genau dies gestern in Rom beobachten, als sich der Papst in Zusammenarbeit mit Gremien seiner Kirche anmaßte, darüber zu entscheiden, welche Personen im Jenseits als heilig gelten und dabei anbetbar sein sollen. Folglich zelebrierte man dort Sündhaftes im Namen Gottes und führte so selbst den christlichen Glauben ad absurdum.
zum Beitrag31.01.2014 , 14:13 Uhr
Dass das Meisner-Zitat als Herabsetzung muslimischer Familien rezipiert wurde, liegt an der Unkenntnis, was der Neokatechumenale Weg ist. Darüber sollte man sich mal infomieren, z. b. auf http://www.relinfo.ch/nk/info.html
Dann wird deutlich, dass Kardinal Meisner - ein großer Fan dieser Bewegung - Muslime keinesfalls herabgesetzt, sondern aufgewertet hat. Er zieht nämlich Familien innerhalb der NK-Bewegung muslimischen Familien vor. Wenn man sich nun klar macht, welch hierarchich-autoritärer und indoktrinärer Art diese Bewegung ist, der NK-Familien auch ihre Kinder (die zu lieben ihnen verboten ist) auszuliefern haben, dann kann man es doch nur begrüßen, wenn Fundi Meisner NK-Familen muslimischen Familien vorzieht. Stellen wir uns doch einmal vor er hätte muslimische Familien mit NK-Familien gleichgesetzt - Das wäre eine Beleidigung muslimischer Familien gewesen.
zum Beitrag28.12.2013 , 16:04 Uhr
Interessant fand ich, was nach der Aktion auf dem Altar geschah, zu sehen in diesem Video: http://www.kathtube.com/player.php?id=33613 ein Ausschnitt aus dem Live-Stream der Veranstaltung auf domradio.de.
Hier kann der gemeine Säkulare, Evangele oder sonstige Nichtkathole etwas über das Wesen des Katholizismus lernen: Dass nämlich in seinem Zentrum ein magisches Weltbild steht. So war der Auftritt der Femenaktivistin nicht einfach nur ein symbolischer Akt, den man je nach Standpunkt als politisches Statement oder Geschmacklosigkeit werten kann, nein, er hat auf magische Weise die Substanz des Altars verändert, ihn entweiht, wie der Terminus Technicus lautet. Daher musste das Tischtuch entfernt werden und der Altar durch Handauflegen, magische Worte des Erzbischofs, ein neues Tischtuch und dicke Wolken Weihrauchs wieder gereinigt werden.
All diese materiellen Handlungen waren notwendig, um die Substanz des Steintisches wieder in seinen geweihten Zustand zurückzuverwandeln. Genauso wie im Anschluss etwa die Abendmahlskelche physisch abgedeckt werden mussten, um zu verhindern, dass etwa Partikel ungeeigneter Materie (wie Staubkörner oder Tropfen Speichels aus den Mündern der Zelebranten) in den Messwein fallen, die womöglich die Gültigkeit der Wandlung in das Blut Christi in Frage hätten stellen können. Auch hier finden wir dieselbe Art magischen Denkens. Und dasselbe Prinzip liegt auch dem Problem zugrunde, das die katholische Kirche mit der Wiederverheiratung Geschiedener hat: Ist doch die kirchliche Trauung nicht einfach die Segnung eines Bundes zweier menschlicher Individuen, sondern vielmehr ein magischer Akt, mit dem eine unlösbare Verbindung erzeugt wird, die sich durch Willenserklärung der Beteiligten genauso wenig mehr lösen lässt, wie muslimische oder jüdische Jungen sich ihre Vorhaut nicht wieder annähen lassen können.
Wir sehen: Femen-Aktionen wie kathtube lassen sich vortrefflich als Volkshochschule nutzen.
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