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24.08.2017 , 12:21 Uhr
Nur mal so am Rande:
55 kW ist eine Leistungsangabe; damit lässt sich keine Angabe machen wie *lange* man einen Föhn betreiben kann, sondern höchstens wie viele Föhns sich gleichzeitig betreiben lassen. Leider ist die Nennleistung einer Windkraftanlage hierfür nicht unbedingt der richtige Parameter, da er nur angibt, welche Leistung maximal abgegeben werden kann. Realistischer ist die mittlere Leistung, die bei Onshore-WKAs ungefähr ein Viertel der Nennleistung beträgt. D.h. für das gewählte Beispiel, dass im Durchschnitt etwa 14 Föhns mit einer Leistung von je 1 kW betrieben werden können. Wie lange, spielt hier keine Rolle.
zum Beitrag04.06.2016 , 08:59 Uhr
Man kann H&K vieles vorwerfen, aber nicht, dass sie nicht in der Lage sind, Grundregeln der Physik außer Kraft zu setzen. Wenn sich der Lauf eines Gewehres erhitzt, dehnt er sich aus, wodurch die Genauigkeit leidet. Dieser Effekt ist stärker bei einem dünnen Lauf als bei einem dicken. Um das Gewicht (und den Preis) zu reduzieren,
hat man damals die Option "dünner" gewählt, weil das damalige Anforderungsprofil kein Dauerfeuer bei tropischen Temperaturen vorsah. Zu kritisieren sind hier weder der Hersteller noch die Mitarbeiter des Ministeriums, die damals eine durchaus sachgerechte Abwägung vornahmen, sondern einzig die heutige Ministerin, die in einem Anfall populistischer Panik handelte, als sie die Abschaffung des G36 beschloss. Im übrigen ist dieses Gewehr nicht schlechter als die vergleichbaren Modelle der Konkurrenz.
zum Beitrag07.10.2015 , 19:16 Uhr
Vielleicht reden wir aneinander vorbei, aber ich wollte nicht sagen, dass aus den Wildpopulationen geschlossen werden kann, dass die Strahlenbelastung in der Region für Menschen generell ungefährlich sei (hatte ich auch in meinem zweiten Post erwähnt). Die Dosimetrie ist aber Vorraussetzung dafür, dass überhaupt Aussagen über mögliche Risiken gemacht werden können.
Und hier gibt es einfach nur eine wirklich aussagekräftige Studie, die life span study an den Überlebenden der Atombombenabwürfe. Dies ist, soweit ich weiss, die umfangreichste, längste und teuerste Studie der Medizingeschichte, bei der der Gesundheitsstatus von ca. 100.000 Personen über mittlerweile 70 Jahre verfolgt wurde. Auf der Basis dieser Daten lassen sich Aussagen über mögliche Gefahren bei bestimmten Dosen machen. Eines der überraschenden Ergebnisse war, dass keine Gendefekte bei Nachkommen zu beobachten waren. Offensichtlich stösst der Körper bei zu schwerwiegenden Schädigungen (wir reden hier von hohen Strahlendosen) den Embryo, bzw. den Fötus ab. Die Spekulationen bzgl. forcierter Evolution, die hier ins Gespräch gebracht wurden treffen also - zumindest beim Menschen - nicht zu.
zum Beitrag07.10.2015 , 15:12 Uhr
Der Punkt, um den es mir geht, ist nicht, ob es ein theoretisches Risiko gibt, sondern dass es einen riesigen Unterschied zwischen den tatsächlich eingetretenen Schäden und den Vorstellungen darüber in der Öffentlichkeit gibt. Die meisten Menschen wissen ja noch nicht einmal, dass in Tschernobyl einer der Reaktorblöcke bis zum Jahr 2000(!) in Betrieb war, d.h. es arbeiteten eine ganze Menge Leute in der sog. "Todeszone", und zwar ohne dass diese wie die Fliegen gestorben wären. Es wurde bei ihnen, wie auch bei den Liquidatoren durchaus auf die Einhaltung von Maximaldosen geachtet. Arm dran war nur die erste Truppe, die direkt nach dem Unfall am Ort tätig war und sich in Unkenntnis der Gefahr ins Verderben stürzte, bzw. gestürzt wurde.
Und um auf Ihr Beispiel mit der Sonnenstrahlung einzugehen: verbringen Sie, weil ein theoretisches Risiko besteht, dass ein UV-Photon einen Tumor induziert, Ihr Leben in der Dunkelheit?
zum Beitrag07.10.2015 , 12:42 Uhr
Das Zitat bestätigt lediglich meine Aussage, dass bei der Beurteilung der von ionisierenden Strahlen ausgehenden Gefahr die Dosis (sowie der Zeitraum, in dem diese Dosis aufgenommen wurde) maßgeblich ist.
Und diese Gefahr wird in der Öffentlichkeit meist grotesk übeschätzt. Ich lasse dazu gerne in meinen Kursen die Teilnehmer entsprechende Schätzungen machen.
Über die Dosis-Wirkungsbeziehung lässt sich aus der von Ihnen genannten Studie im Übrigen keine Aussage ableiten, da hier - soweit mir bekannt - keine Dosimetrie betrieben wurde. Was ich mit Panikmache meine, sind Begriffe wie "Todeszone" und "für tausende Jahre unbewohnbar", wahlweise auch "Millionen Jahre", sowie gerne geäußerte Vermutungen, dass "der Großteil" der Liquidatoren mittlerweile an Krebs gestorben sei u.ä. Es gibt mittlerweile einige verlässliche Studien zu diesem Thema, die nicht mal für diese relativ stark belastete Gruppe eine signifikant erhöhte Rate an Tumorerkrankungen nachweisen konnte. Der einzig nachweisbare Langzeiteffekt war ein erhöhtes Risiko für Kinder, aufgrund der in den ersten Tagen hohen Dosis durch Jod-131, an Schilddrüsentumoren zu erkranken, was für einge Tausend Kinder zur Folge hatte, dass ihnen die Schilddrüse entnommen wurde, und sie für den Rest ihrer (ansonsten nicht verringerten) Lebenszeit ein Medikament einnehmen müssen.
Zusammengefasst: Tschernobyl war eine sehr schweres Industrieunglück, aber beileibe nicht die "Menschheitskatastrophe", als die sie von einigen Gruppierungen dargestellt wird, und meine Prognose ist, dass dieses offensichtlich intakte Ökosystem nicht lange der Tiewelt überlassen wird.
zum Beitrag07.10.2015 , 08:58 Uhr
Sollte sich nach all den Jahren der Panikmache jetzt etwa eine etwas nüchternere Sicht auf die Folgen des Tschernobyl-Unglücks durchsetzen? Zu wünschen wäre es. Die Ergebnisse der Studien können auf jeden Fall jemanden, der sich beruflich mit Strahlenschutz beschäftigt, nicht wirklich überraschen. Wobei man hier auch differenzieren sollte: Es gab und gibt schon einige Stellen im Bereich um Tschernobyl, in denen gesundheitsgefährdende Ortsdosisleistungen zu finden sind. Denn die wichtigste Erkenntnis im Strahlenschutz ist, das die Gefahr einer Schädigung von der Dosis abhängt. Und Aussagen wie "jedes radioaktive Teilchen kann Krebs verursachen" sind genauso sinnfrei wie "jeder Sonnenstrahl kann Krebs verursachen".
zum Beitrag31.07.2015 , 08:52 Uhr
Drei von zehn Menschen sterben in Deutschland an Krebs. Das bedeutet aber nicht, dass sich in zehn Todesanzeigen in der Lokalzeitung jedes Mal drei Krebstote finden. Es können auch mal alle zehn sein, mal sind keine dabei. Das ist eben die statistische Streuung. In der Studie wurden ca. 300.000 Arbeiter berücksichtigt, von denen 531 an Leukämie starben. Das waren 24 mehr, als im *Mittel* erwartet würden (zum Nachlesen: http://www.nature.com/news/researchers-pin-down-risks-of-low-dose-radiation-1.17876). Der Unterschied ist einfach zu gering, als dass daraus auf ein erhöhtes Risiko geschlossen werden könnte. Selbst wenn das berechnete Risiko kein statistisches Artefakt wäre, wäre es so minimal, dass man sich eher über andere Faktoren den Kopf zerbrechen sollte. Z.B. über das Rauchen, das unbestritten der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs ist. Trotzdem wird in der Taz gefühlt jeden zweiten Tag die Legalisierung des Kiffens gefordert. Aber wenn die eine Sache halt in das Weltbild passt...
zum Beitrag28.07.2015 , 09:46 Uhr
Der Taz-Artikel erweckt den Anschein, dass die 531 Leukämietoten der erhöhten Strahlenexposition zugeschrieben werden können. Dem ist keineswegs so. Maßgeblich ist die Differenz zu der (ohne "Atomstrahlen") erwarteten Zahl. Diese Differenz wiederum liegt bei unter 30. Nun ist das Problem aber folgendes: die Zahl der erwarteten Leukämietoten kann nur mit einer gewissen Unsicherheit geschätzt werden (Es sterben ja nicht immer gleich viele Menschen daran). Und diese Unsicherheit liegt, sie werden es vielleicht erraten, gerade in dieser Größenordnung. Also wieder eine Studie, die versucht, mit seltenen Erkrankungen irgendwelche Zusammenhänge zu konstruieren. Wer sich für das Thema interessiert, sollte sich vielleicht den Nature-Artikel zu dieser Studie (und die Kommentare dazu!) ansehen: http://www.nature.com/news/researchers-pin-down-risks-of-low-dose-radiation-1.17876
zum Beitrag22.07.2015 , 12:21 Uhr
Ich muss Sie in zwei Punkten korrigieren: die zulässige *zusätzliche* jährliche Belastung für *unbeteiligte* Personen beträgt in der Tat 1mSv/Jahr (dies gilt z.B. für die Bevölkerung, wenn Sie einen Reaktor betreiben). Bei medizinisch indizierten Expositionen gibt es dagegen keinen festgelegten Grenzwert, d.h. hier liegt die Nutzen-Risiko-Bewertung in der Verantwortung des Arztes. Bei einer CT-Untersuchung ist die Dosis teilweise auch deutlich höher als 1mSv. Was ich mich als Medizinphysiker allerdings frage ist, warum hier die Meinung von Greenpeace zur Wissenschaftlichkeit bestimmter Aussagen wiedergegeben wird, anstatt vielleicht mal international auf diesem Gebiet renommierte Wissenschaftler selbst zu Wort kommen zu lassen?
Die hätten dann vielleicht erklärt, dass die Dosisleistung in den fraglichen Gebieten in etlichen Gegenden der Welt durch die natürlich vorhandenen radioaktiven Isotope noch übertroffen wird, ohne dass negative gesundheitliche Auswirkungen beobachtet würden. Oder wie wäre es mit einem Zitat des WHO-Berichtes zu Fukushima? Stattdessen nur das Statement eines Vereins, der auf Stimmungsmache angewiesen ist, um Spenden zu generieren.
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