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06.04.2015 , 13:17 Uhr
Man sollte die Artikel, die man verlinkt, aber schon gelesen haben. Zum einen kommt keine der Studien zu dem Ergebnis, dass eine flächendeckende Prädatorenbejagung ein Instrument für den Schutz bedrohter Arten ist - es ist nun einmal wissenschaftlich gut belegt, dass Fuchspopulationen in der Fläche auf jagdlichem Weg nicht zu reduzieren sind. Selbst im Falle lokal begrenzter Restpopulationen bedrohter Beutearten sehen die Autoren die Jagd aber durchaus kritisch:
"Both reviews suggest that predator control may be an effective tool for Game Managers, as it often increases the production of young for shooting in the autumn and winter. However, it is less effective for Conservation Managers, whose goal is to maintain and even increase the size of the breeding population."
Das macht doch einmal mehr klar, warum Jägern die Bejagung von Beutegreifern (abgesehen von der Lust am Fuchstöten) so wichtig ist - Fuchs und Co. verringern den Anteil der Beutepopulation, den man als Jäger selbst töten will. Als Schutzmaßnahme für bedrohte Arten ist die Tötung von Beutegreifern dagegen zumeist wirkungslos. Davon abgesehen, skizzieren die Autoren von der RSPB für den Schutz erwähnter Restpopulationen bedrohter Arten einige wirkungsvolle Maßnahmen zur nicht-letalen Reduktion von Prädationseinflüssen - von denen die Jägerschaft selbstverständlich nichts wissen will.
In der anderen von Ihnen verlinkten Zusammenfassung geht es nur um Hauskatzen, nicht um Füchse - bitte beim Thema bleiben.
zum Beitrag06.04.2015 , 12:42 Uhr
Amüsante Fehlinterpretation, lieber Thomas. Aber danke für die Selbstentlarvung - wer die Tötung hochentwickelter Säugetiere mit Unkrautjäten vergleicht, zeigt unmissverständlich, wes Geistes Kind er ist.
zum Beitrag05.04.2015 , 16:31 Uhr
Typo: "keineswegs mehr Füchse" sollte natürlich "keineswegs weniger Füchse" heißen.
zum Beitrag05.04.2015 , 16:12 Uhr
Viel mehr als Allgemeinplätze kann ich in Ihren Ausführungen leider nicht erkennen.
Zum Leidwesen der begeisterten Fuchsjäger gibt es leider keinen belegten Fall, in dem die Jagd tatsächlich in der Fläche zur Reduktion der Fuchsbestände geführt hätte - die paar Studien, in denen eine Reduktion der Fuchsbestände überhaupt nachgewiesen werden konnte, beziehen sich auf kleine, in der Regel deckungsarme Gebiete (oft Inseln), in denen über einen begrenzten Zeitraum viel Geld investiert wurde, um Füchse durch Berufsjäger töten zu lassen. Das ist weder nachhaltig noch sinnvoll, und hat schlichtweg keine Aussagekraft für die flächendeckende Jagd durch Hobbyschießer.
Das Paradebeispiel für das Versagen von Jagd und Tötungsaktionen sind dagegen die Tollwutbekämpfungsaktionen der 70er und 80er Jahre - trotz massivster Fuchsverfolgung mit Flinten, Fallen und selbst Giftgas gab es nach zwei Jahrzehnten keineswegs mehr Füchse als zuvor, und die Tollwut breitete sich schneller aus als zuvor. Die dafür verantwortlichen Mechanismen hatte ich ja schon in meinem Ausgangspost erläutert.
Allerdings ist es durchaus immer wieder interessant zu sehen, welche Argumente Jäger sich ausdenken, um ihr blutiges Hobby zu verteidigen.
zum Beitrag05.04.2015 , 16:12 Uhr
Sie sollten allerdings auch erwähnen, von wem diese "Studie" stammt: Der Game and Wildlife Conservation Trust ist eine der britischen Jägerschaft nahestehende und eng mit ihr kooperierende Organisation, die sich das Motto "Schutz durch Nutzung" auf die Fahnen geschrieben hat und auch schon mal zu gemeinsamem Tontaubenschießen einlädt. Alles klar?
zum Beitrag04.04.2015 , 23:32 Uhr
Was der Jagdverband hier von sich gibt, ist einmal mehr Unfug und hat mit der Faktenlage nichts zu tun. Offensichtlich geht es nur darum, die Verfolgung des Fuchses vor den Augen einer kritischer werdenden Öffentlichkeit zu rechtfertigen.
Die Reproduktionsraten des Fuchses steigen unter Jagddruck erheblich an - dafür gibt es zahlreiche wissenschaftliche Belege. Zum einen zerstört intensive Bejagung die füchsischen Sozialstrukturen. Infolgedessen werden Mechanismen ausgeschaltet, die subdominante Weibchen ansonsten an der Fortpflanzung hindern - der Anteil reproduzierender Fähen steigt damit erheblich an. Zum anderen wächst auch die mittlere Wurfgröße. Während Füchsinnen etwa im fuchsjagdfreien Nationalpark Bayerischer Wald durchschnittlich nur zwei bis drei Welpen zur Welt bringen, sind es in stark bejagten Gebieten oftmals mehr als sechs.
Jäger machen immer wieder den Fuchs für den Rückgang bedrohter Arten verantwortlich. Dabei stellt sich die Frage, warum die Waidmänner selbst jedes Jahr mehr als eine Viertelmillion Hasen und mehrere Tausend Rebhühner erlegen – Wildtiere, die in der „Roten Liste“ der gefährdeten Arten stehen. Zusätzlich schreckt die Jagd auch Wildtiere auf, die selbst nicht geschossen werden, und schadet dadurch auch bedrohten Arten. Dagegen wird keine Tierart in Deutschland durch den Fuchs im Bestand bedroht – vielmehr ist die fortschreitende Zerstörung sensibler Lebensräume dafür verantwortlich. Nur die Renaturierung dieser Habitate wird bedrohten Arten letztlich helfen können.
Dadurch, dass Jäger die Schuld an der schwierigen Situation vieler Wildtierarten auf Beutegreifer wie den Fuchs schieben, lenken sie von eigener Mitschuld ab – und versuchen gleichzeitig die Jagd auf Füchse zu rechtfertigen.
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