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14.12.2014 , 00:12 Uhr
Sie polarisieren. Es geht keineswegs darum, eine Hausgeburt um jeden Preis durchzusetzen. Jeder vernünftig und verantwortlich denkende Mensch ist dankbar, dass die moderne Medizin heute noch helfen kann, wo man vor 300 Jahren nur beten konnte. Allerdings gilt nach wie vor, dass eine Geburt ohne Eingriffe, also eine natürliche Geburt, die beste Option für Mutter und Kind ist. Daher lautet die Formel: so natürlich wie möglich, so medizinisch wie nötig. Und ganz ehrlich: eine Rate von mehr als 93 % pharmakologischen und / oder operativen Eingriffen bei einem primär selbsttätigen Lebensprozess wie derzeit in Deutschland üblich, ist nach meinem Empfinden ein geburtshilflicher Offenbarungseid.
In Wirklichkeit geht es darum, die Lösung geburtshilflicher Schwierigkeiten nicht allein in der Pharmakologie und der Chirurgie zu suchen, sondern das Jahrhunderte alte, bewährte geburtshilfliche Wissen wieder zu heben und die alten Lösungswege der modernen Medizin voranzustellen. Denn dass das geburtshilfliche Wissen schwindet, bedauern auch renommierte Vertreter der ärztlichen Zunft. Die immerzu beschworene Unvorhersehbarkeit der Komplikationen ist der großen Unwissenheit geschuldet - Unwissende, die die Zeichen nicht mehr kennen und deuten können, können selbstverständlich Komplikationen nicht vorhersehen. Um das Bild des Straßenverkehrs noch einmal zu bemühen: man sollte schon wissen, dass man bei roter Ampel abbremsen und halten sollte, weil es sonst zu Unfällen kommt. Dass man wegen der unzweifelhaft vorhandenen Gefahren lieber gar nicht mehr ins Auto steigt oder nur noch Panzerfahrzeuge zumVerkauf anbietet, fordert ja auch niemand ernsthaft. Und auch eine vorausschauende, defensive Fahrweise hilft. Genau dieses Verhalten führt dazu, dass die Ergebnisse der außerklinschen Geburtshilfe nach einer Studie der Spitzenverbände der Krankenkassen mit der klinischen Geburtshilfe "mehr als mithalten kann" und in vielen Details sogar deutlich besser ist.
zum Beitrag13.12.2014 , 23:01 Uhr
Danke für diese kenntnisreiche und differenzierte Antwort! Ein Lichtblick in dieser Debatte. Unfassbarbar für mich das miserable Niveau, auf offenbar sogar die TAZ argumentiert....
zum Beitrag