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06.07.2023 , 12:11 Uhr
"Denn hier geht es nicht ums Können, sondern ums Wollen."
Bei manchen geht es - je nach finanziellen Verpflichtungen (z.B. Pflege der bzw. Unterhalt für die Eltern oder andere Familienmitglieder, mehrere Kinder, Eigenheim, Schulden etc.) - vermutlich auch ums können.
Aber selbstverständlich geht es auch ums Wollen. Und durch das Elterngeld wollten wir als Gesellschaft insbesondere auch veraltete Rollenverteilungen aufbrechen und Anreize und Argumente schaffen, damit Care-Arbeit zumindest kurz nach der Geburt in den Familien anders als im 19. Jahrhundert gedacht wird.
Das offenbar häufig bemühte Argument "Es lohnt sich nicht, wenn ich zu Hause bleibe/ wenn Du arbeiten gehst." mag abgedroschen und chauvinistisch sein und vielleicht wollen die alle nur aus Geiz keine Kinder. Aber das Elterngeld hat ganz unstreitig dazu beigetragen, dass - und auch hier muss man leider sagen, meist - Frauen bei der Diskussion von Familienplanung und Elternzeit wenigstens ein paar Argumente auch finanzieller Natur hatten.
Natürlich kann man die Männer schwach finden, denen ihre Kinder vermeintlich nicht Betrag X wert sind (unterstellt, dass es das so gibt). Und man kann auch finden, dass andere Sachen viel dringender abgeschafft werden müssten. Aber vor dem Hintergrund der hier angekündigten Änderung hilft das der Gesellschaft und der Gleichberechtigung kein Stück weiter. Im Ergebnis wird es - jedenfalls für (bisher) gut verdienende Frauen - künftig wohl darauf hinauslaufen, dass ihre Partner wieder weniger oder gar keine Elternzeit machen und die Frauen - so sie kein Vermögen haben - am Anfang des Monats nach Taschengeld fragen. Oder sie entscheiden sich gegen die finanzielle Abhängigkeit von ihrem Partner - und gegen Nachwuchs.
Ob wir uns das als Gesellschaft leisten wollen? Ich denke, wir können uns das gar nicht leisten.
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