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04.07.2023 , 11:53 Uhr
Hallo Ajuga,
mein Vergleich bezieht sich auf das sog. Pre-Breeding, also die Inkorporation von besonderen Genvarianten, bspw. aus Genbankmaterial, in einen genetischen Hintergrund, der dann für die Züchtung zur Sortenentwicklung durch normale Kreuzung genutzt werden kann. Dieses Pre-Breeding dauert in der Regel so lange, weil wenig angepasste Landrassen mit Elitesorten gekreuzt werden müssen und anschließend entsprechend viele Rückkreuzungen notwendig sind. Mittels CRISPR können wir für solche besonderen Merkmale diese Zeit auf 2 Generationen verkürzen. Mit diesen so entwickelten Linien können dann, genau wie beim normalen Pre-Breeding, die eigentlichen Kreuzungen und anschließende Selektion zur Sortenentwicklung vorgenommen werden.
Ihre Aussagen zur Überlebensfähigkeit sind nicht korrekt. Ob 100 % Homozygotie ein Problem sind, hängt sehr stark von der jeweiligen Art und ihrer Biologie ab. Bei selbstbestäubenden Getreiden, mit denen ich arbeite, sind Liniensorten üblich, die an die 100 % Homozygotie haben. Hier unterscheiden sich die "CRISPR-Pflanzen" aus unseren Gewächshäusern also nicht von den konventionellen in den Zuchtgärten.
Wie gesagt, CRISPR ersetzt nicht die Kreuzungsprogramme auf der Suche nach dem Unbekannten. Aber es ist eine sinnvolle Abkürzung, wenn man weiß, wo man hinwill.
Für weitere Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung.
Viele Grüße Robert Hoffie
zum Beitrag03.07.2023 , 10:33 Uhr
Hallo Herr Donning,
hier die Zusammensetzung der Arbeitsgruppe, die für die Leopoldina die erwähnte Stellungnahme 2019 erarbeitet hat: www.leopoldina.org...ditierte-pflanzen/ Genau wie beim Klima gibt es nicht "solche Wissenschaft und solche Wissenschaft", die man gegeneinander auspielen kann. Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass gentechnische Zuchtmethoden nicht risikoreicher (= genauso sicher) sind, als konventionelle Züchtung.
Für weitere Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung. Viele Grüße Robert Hoffie
zum Beitrag03.07.2023 , 10:29 Uhr
Hallo Herr Vaho,
das Gen, welches wir für die Virusresistenz verändert haben, wurde in alten Landrassen der Gerste identifziert. Hier wurde beobachtet, dass es durch natürliche Mutationen abgeschaltet wurde und diese Gerstenlinien dann resistent gegen die genannten Viren waren. Mit diesem Wissen haben wir die Genschere genutzt, um dieselben Mutationen auch in Linien von Kulturgerste zu erzeugen und somit dasselbe Merkmal zu erzeugen. Also eine direkte Alternative zum langwierigen Kreuzen, aber mit demselben Ergebnis. Andere, vor allem negative Effekte auf die Pflanzen, wurden weder in den alten Gerstenlinien noch in unseren "CRISPR-Pflanzen" beobachtet. Die genannten Viren sind in Deutschland und Europa weit verbreitet. Einen positiven Effekt einer Infektion hat man in mehreren Jahrzehnten nicht beobachtet. Da es sich um RNA-Viren handelt, ist auch ein horizontaler Gentransfer praktisch auszuschließen.
Die Zahl 20 gehört zu den Angaben, die im geleakten Entwurf noch als vorläufig gekennzeichnet sind. Insofern müssen wir hier auf weitere Konkretisierungen warten. Ich würde aber davon ausgehen, dass es um 20 Veränderungen insgesamt geht, die dann entsprecehdn auf unterschiedlich viele Gene aufgeteilt werden können. Gerste hat nur 7 Chromosomenpaare, selbst Weizen mit seinem dreifachen Genom hat nur 21. 20 Chromosomenaustausche sind deshalb praktisch unrelevant.
Für weitere Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung. Viele Grüße Robert Hoffie
zum Beitrag