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20.09.2014 , 11:17 Uhr
@SEMA Wenn Sie diese Erfahrung gemacht haben, finde ich Ihre Einstellung absolut nachvollziehbar - aber auch wenn Sie mich als "zu jung" abqualifizieren wollen, habe ich trotzdem einen klaren Standpunkt: Wenn man Gleichstellung in 2014 will, soll man auch auf die Verhältnisse schauen, wie sie in 2014 sind - und nicht, wie sie 1970 waren.
Wenn in 2014 sich 8 mal so viele Jungen umbringen wie Mädchen, sollte man sich hier gezielt um Jungen kümmern, und es nicht abtun mit "Ja aber vor x Jahrzehnten waren Mädchen benachteiligt". Wenn in 2014 sehr viel mehr Männer als Frauen obdachlos werden, sollte man hier gezielt mehr Notunterkünfte für Männer schaffen anstatt zu sagen "Ja aber 1970 wurde man als Frau schief angeschaut wenn man Elektroingenieurin werden wollte".
Die Probleme sind doch unabhängig voneinander, ich verstehe nicht warum der Verweis auf frühere Ungerechtigkeiten dem Feminismus 2014 eine Art "Unangreifbarkeit wegen Erbschuld" geben sollte.
zum Beitrag20.09.2014 , 01:37 Uhr
@SEMA ad hominem-Ausdrücke wie "was du da schwurbelst" und "dass Sie vermutlich noch sehr jung sind" - braucht es die wirklich in einer Diskussion?
Mit den unterschiedlichen Ebenen meine ich: wenn z.B. Frauen in der Wirtschaft benachteiligt sind ("niedrig stehen"), sollte ihnen hier Unterstützung zukommen. Wenn Männer in einer anderen Ebende (z.B. der Gesundheitsversorgung - kürzere Lebenserwartung) niedriger stehen als Frauen, sollten hier den Männern mehr Unterstützung zukommen.
Ich habe meinen Kommentar nochmal gelesen - wie Sie daraus ableiten, dass "ich keine Frau über mir sehen will" ist für mich nicht nachvollziehbar. Es scheint als projizieren Sie enorm ein schwarz-weisses Schubladendenken dass bei Ihnen existiert auf andere. Ich will Gleichstellung, und die funktioniert nicht wenn man nur auf eine Gruppe schaut. Und ja, das Thema ist mir so wichtig dass es einen bedeutenden Einfluss auf meine Wahlentscheidung hat.
zum Beitrag19.09.2014 , 11:07 Uhr
Hallo Sema, ich verstehe nicht, warum links automatisch heissen muss, dass man alles akzeptiert, was der Feminismus heutzutage fordert. Das ist für mich ein Denken in zu eng gefassten Schubladen.
Für mich gibt es in der Gesellschaft mehrere Ebenen - wirtschaftlich, gesellschaftlich, gesundheitlich, u.v.m. Jemand, der wirtschaftlich privilegiert ist, kann das z.B. mit seiner Gesundheit bezahlen, wenn er zum Workaholic wird. Nicht zwangsweise, ich will damit nur ausdrücken: In einem Gebiet oben zu stehen, heißt noch lange nicht, dass man überall oben steht.
So geht es mir, wenn ich an den Feminismus denke: Ich will ihn nicht "im Allgemeinen" oder "im Ganzen" kritisieren, aber es gibt meiner Ansicht nach Bereiche, in denen er zu weit gegangen ist, und in denen sehr wohl Privilegien für Frauen existieren, die hinterfragt werden sollten. Das eine schließt doch das andere nicht aus - ich kann ja auch BVB-Fan sein, aber BVB-Entscheidungen trotzdem kritisieren.
Einem Verein, der sagt: "Du darfst kein einziges Wort der Kritik äußern, sonst bist du gegen uns." will ich nicht angehören. Und genau so kommt mir der Feminismus - den ich grundsätzlich gut finde - momentan vor. Warum muss das so sein?
zum Beitrag18.09.2014 , 14:58 Uhr
Frau Trpimirovic, danke für Ihren Beitrag, ich beglückwünsche Sie zu Ihrer persönlichen Lebensentscheidung.
Ich denke, selbst wenn die Frau nicht höher qualifiziert ist als der Mann, könnte Ihr Weg ebenfalls eine Option sein - man muss doch nicht zwangsweise das Familieneinkommen maximieren, man kann auch seinen Lebensstil an geringere Möglichkeiten anpassen.
Warum es anderen Frauen nicht auch so geht - ich selbst meine oft zu erkennen, dass die meisten Frauen an einem geringer qualifizierten Mann leider nicht interessiert sind. Auch teilweise aus Gründen, weil sie diesen dann nicht gut ihren Freundinnen präsentieren können. So lange die Krankenschwester weiterhin den Arzt attraktiver findet als den Krankenpfleger, kann es nicht zur Gleichstellung kommen.
zum Beitrag18.09.2014 , 14:50 Uhr
Absolute Zustimmung. Wenn soll ich denn wählen, wenn ich links wählen will, aber keine Partei fördern will, die sich nicht auch mal kritisch mit dem Feminismus und Frauenprivilegien auseinandersetzen kann?
Für mich gibt es aktuell keine Möglichkeit, ich habe das Gefühl ich bin zur Rolle des Nichtwählers verdammt (der ich eigentlich nicht sein will)
zum Beitrag18.09.2014 , 14:46 Uhr
@Pascal: Diese Doppel-Logik ergibt sich nur, wenn man es schwarz-weiss sieht. Aber wie "natürlich" wir leben ist doch ein Grad. Wenn ich morgen aufhöre, meine tägliche Dosis Cola durch Wasser zu ersetzen, dann ernähre ich mich doch durchaus "natürlicher" als vorher. Aber eben noch lange nicht "natürlich", weil ich vielleicht weiterhin Gummibärchen esse.
Und die meisten Menschen werden weiterhin die unnatürliche Cola trinken, weil sie einfach verführerisch ist. Die Wirtschaft hat doch schon längst gelernt, die natürlichen Impulse des Menschen (der Körper denkt: Zucker = hochenergetische Nahrung = gut für mich) zu erkennen und zu ihrem Nutzen fehlzuleiten.
Deshalb stellen sich natürliche Verhaltensweisen nicht einfach so ein. Und die Wirtschaft manipuliert auch den natürlichen Lebensweg der Menschen. Die Möglichkeit einer internationalen Karriere ist für manche verführerischer als der "natürlichere" Weg, in seinen 20ern eine Familie zu gründen, vor allem wenn das eine stark beworben wird (schauen Sie z.B. mal Werbung der großen Konzerne für Trainee-Programme an), das andere aber gar nicht. Diese Manipulation erfolgt vielleicht nicht aus böser Absicht, und ist auch nicht gesteuert, sondern weil es aus Sicht von Personalabteilungen einfach Sinn macht, dass junge Leute sich voll auf ihre Karriere konzentrieren und ihr Privatleben dahinter zurückstellen.
Dem, finde ich, könnte man durchaus etwas entgegenstellen, und ich sehe aktuell niemand der das tut. Denn gegenüber millionenschweren, aus Eigennutz geführten Werbekampagnen hat es die Natur des Menschen vielleicht manchmal einfach etwas zu schwer.
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