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05.08.2022 , 19:58 Uhr
Schön, dass die liberale Vorzeugedemokratie Taiwan endlich etwas größere Aufmerksamkeit erhält in D aber dann möge man in Redaktionen doch bitte wirkliche Kenner der polit. Situation vor allem in (!) Taiwan zu Worte kommen lassen.
Der in ausländ Medien fast immer vollzogene Blick auf das "große geostrategische Ganze" verstellt den Blick auf das, was im defacto unabhängigen Inselstaat seit langem vorgeht.
Man sollte also nicht wie bei Ukraine o. Mittelost-Europa in den oftmals arroganten Ton verfallen über die Köpfe, hier: der taiwanische Bevölkerung hinweg zu reden.
Auch im hiesigen Bericht eines gutgemeinten Versuchs einer Einordnung der Gesamtlage wird wieder der seit Jahrz. längst obsolete Terminus der "abtrünnigen Provinz" aufgewärmt. Er sollte wie einst der kalte Kriegsbegriff von der "SBZ" o. "Ostzone" auf eine schwarze Liste in Redaktionsstuben gelangen!
1. Taiwan hat nie zur VR Chiba gehört.
2. Kulturell zwar mit der festlandschinesischen Gesellschaft verbunden, waren die Einwanderer von dort seit dem 17. Jh. jedoch hauptsächlich durch die regionale Identität der Taiwan gegenüberliegenden Provinz Fuzien geprägt. Das macht allein schon der Dialekt deutlich, der mit den Einwanderern kam u. auf Taiwan 'Minan' heißt und bis zur Okkupstion durch Japan 1895 Srandardumgangssprache wurde.
3. Die lokalen Ureinwohner auf Taiwan wurden zu allen Zeiten von den ankommenden Kolonisatoren unterdrückt o schlicht ausgerottet, egal ob es Holländer, Festlandssiedler, Japaner o. später die Guomindang-ROC-Truppen Chiang Kai-sheks waren.
4. Kulturell hatte sich seit Jahrh. eine taiwanische Identität herausgebildet, auch wenn das japanische Kolonialsystem, später Chiang-Kai-shek dies brutal zu unterdrücken versuchten ("White-Terror" ab 1947)
5. Seit der Demokratisierung 1987 hat sich diese Identität noch verstärkt. Heißt nicht, dass die äußerst pragmatisch veranlagten Taiwaner formelle Unbhängigkeit durchsetzen wollen.
6. Sie wollen demokratisch in Frieden leben.
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