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Archiv-Artikel

Gruppentherapie

Nun sitzen sie im Kreis und halten Händchen, das Rotkäppchen, Schwester Heidi und der Sängerknabe Thomas. Was unterscheidet euch von den andern?, fragt der Therapeut. Heidi, zögerlich: die Gruppentherapie?

Zum Therapeuten sind sie gegangen, um herauszufinden, wer sie sind. Nun sitzen sie vor ihm und versuchen, sich zu zeigen. Rotkäppchen fängt an zu knurren, Schwester Heidi spricht von Dr. Strieder, der ihr immer böse ist, nur der Sängerknabe fällt aus der Reihe, er singt Arien, als hätte er mit dem Ganzen nichts zu tun.

Was ist eurer Ziel?, fragt der Therapeut, ihr müsst euch besinnen? Da wird es ganz still. Wieder Wolf sein dürfen, sagt das Rotkäppchen und spuckt sich in die Hände, den Frauendoktor quälen und mich endlich befreien, quietscht die Heidi. Der Bund, entfährt es dem Sängerknaben, wir brauchen den Bund!

Welchen Bund?, fragt der Therapeut. Den Bund fürs Leben, sagt der böse Wolf und kichert. Wir sind eine Bande, freut sich die Heidi und kichert mit. Nur der Sängerknabe kichert nicht, er stammelt weiter Bund, Bund, Bund, bevor er wieder anfängt zu singen. Der Therapeut beschließt, den Rest seines Lebens in Indien zu verbringen.