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Anamnese

Am nächsten Morgen, die Prozedur beginnt, über der Klinik ein schwerer Himmel. Drinnen dicke Luft. Gerade hat der Chefarzt die Untersuchungen angeordnet, doch der Verwaltungsdirektor ist ihm ins Wort gefallen. Untersuchungen sind teuer, sagt er und plädiert für Notschlachtung. Das bringe wenigstens ein bisschen Geld.

Der Bär, er zuckt, vielleicht, hilft Schwester Heidi, zahlt ja die Kasse. Die Kasse, die Kasse, flucht der Verwaltungsdirektor, wissen Sie, wann die Kasse die letzten Gelder überwiesen hat? Schwester Heidi zuckt mit den Schultern, sie hat es versucht, immerhin, denn sie hat das Herz auf dem linken Fleck. Ein Krankenhaus, poltert der Verwaltungsdirektor, ist keine karitative Einrichtung und Patienten in Trainingshosen habe wir schon genug, jawoll, es reicht!

Streitet euch nicht, manchmal hat der Chefarzt ein Händchen, die Wogen zu glätten, und das ist auch gut so. Notschlachtung, versucht es der Verwaltunsgdirektor noch mal, diesmal schon leiser. Schwester Heidi bekommt von Bruder Gregor einen leichten Tritt gegen das Schienbein. Etwas vorsichtiger das nächste Mal, flüstert er, wir sind hier in der Probezeit.

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