Kim Dae Jung hat einen Erben

Regierungskandidat Roh Moo Hyun gewinnt Präsidentschaftswahlen in Südkorea

BERLIN rtr ■ Aus der Präsidentenwahl in Südkorea ist am Donnerstag vorläufigen Ergebnissen zufolge der Kandidat der Regierungspartei, Roh Moo Hyun, als Sieger hervorgegangen. Nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen führte Roh mit 49 Prozent vor seinem Hauptkonkurrenten Lee Hoi Chang mit 46,5 Prozent. Ein amtliches Endergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Lee gratulierte Roh noch am Abend zum Wahlsieg. Der Oppositionskandidat scheiterte zum zweiten Mal bei einer Präsidentenwahl. 1997 war er Kim Dae Jung unterlegen, der später für seine Bemühungen um eine Aussöhnung mit dem kommunistischen Nordkorea den Friedensnobelpreis erhielt. Kim trat aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht mehr zur Wahl an.

Trotz der jüngsten Spannungen zwischen Nordkorea und den USA hatte der 56-jährige Roh im Wahlkampf angekündigt, den Annäherungskurs seines Vorgängers und Parteifreunds Kim gegenüber Nordkorea fortsetzen zu wollen. Am Vorabend der Wahl forderte er, Südkorea solle sich einmischen, um einen Konflikt zwischen den USA und Nordkorea zu verhindern. Viele Anhänger Rohs verlangen den Abzug der 37.000 in Südkorea stationierten US-Soldaten. Er selbst hatte sich in der Vergangenheit zwiespältig dazu geäußert. Viele Wähler verbinden mit ihm zudem die Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen.