Ganz weit ab vom Schuss

ASYL Flüchtlingsrat kritisiert das Vorhaben des Landkreises Gifhorn, Flüchtlinge in ehemaliger Kaserne unterzubringen

Niedersachsens Flüchtlingsrat hat die geplante Unterbringung von Flüchtlingen auf dem früheren Truppenübungsplatz bei Ehra-Lessien im Landkreis Gifhorn kritisiert. Die Kreisverwaltung setze auf „Isolation und Ausgrenzung“ der Asylsuchenden, sagte Kai Weber vom Flüchtlingsrat. Nirgendwo sonst in Niedersachsen gebe es ein vergleichbar abgelegenes „Isolationslager“ im Wald. Der Landrat von Gifhorn, Andreas Ebel (CDU), wies die Kritik als unangemessen zurück.

Die Unterbringung von Flüchtlingen stelle viele Landkreise und kreisfreie Städte derzeit vor große Herausforderungen, räumte Weber ein. Sofern eine dezentrale Unterbringung nicht mehr möglich sei, müsse jedoch eine Anbindung von Sammelunterkünften an den öffentlichen Nahverkehr gewährleistet werden. Flüchtlinge müssten zudem die Möglichkeit erhalten, sich in einem überschaubaren Zeitraum eine Existenz in den eigenen vier Wänden aufzubauen.

Der Landkreis Gifhorn mache es sich zu einfach, wenn er Flüchtlinge in eine Kaserne abschiebe. Dass mit der Betreuung eine private Firma beauftragt werde, in deren Einrichtungen Flüchtlinge in der Vergangenheit durch Wachdienste misshandelt worden seien, passe ins Bild.

Die Kreisverwaltung will bis zu 220 Flüchtlinge in acht Gebäuden auf dem Ex-Militärgelände unterbringen. Vier Familien aus Montenegro sollten bereits gestern einziehen. Für die Bewohner werde eigens ein Shuttle-Service zur Bushaltestelle in der Ortschaft Ehra-Lessien eingerichtet, hieß es. Niedersachsen rechnet in diesem Jahr mit bis zu 35.000 Flüchtlingen.  (epd/dpa)