„Es ist niederschmetternd“

AKTION Bei der BLG-Hauptversammlung demonstriert die Pusdorfer Friedensgruppe

■ 54, ist Diplom-Chemiker, Künstler, Friedensaktivist und Autor und nennt sich wegen der markanten Mütze „Bommel“.

taz: Herr Fischer, geben Sie denn niemals auf?

Joachim Fischer: Ich hoffe nie. Solange der liebe Gott mich weitermachen lässt, werde ich mich für den Frieden einsetzen.

Sie demonstrieren heute erneut bei der Jahreshauptversammlung der Bremer Lagerhaus Gesellschaft (BLG)?

Richtig. Wir machen wieder eine Aktion und haben Geschenke für die Aufsichtsratsvorsitzenden.

Was ist es diesmal?

Wir halten eine Ansprache, um ein Ende der Rüstungsexporte über Bremische Häfen zu fordern und bringen kleine Topfschwämme in Herzform mit – als Mahnmal für Liebe und Frieden.

Darf auf der BLG-Versammlung jeder sprechen?

Nein. Ich habe vor Jahren eine Aktie erworben und deshalb ein Rederecht.

Warum die BLG?

Die BLG ist für einen großen Teil des Hafenumschlags zuständig. Die Stadt Bremen hält einen Anteil von 51 Prozent – könnte also direkt Einfluss nehmen. Wir haben durch parlamentarische Anfragen der Linken endlich genauere, erschreckende Zahlen: 2014 wurden über Bremische Häfen Panzer und Panzerzubehör im Wert von 100 Millionen Euro exportiert, 2013 allein etwa 15.000 Tonnen Munition, also 40 Tonnen pro Tag. Wir sind schon dutzende Male bei der BLG aufgetreten. Aber viel ist nicht passiert.

Frustriert Sie das nicht?

Absolut. Es ist niederschmetternd und es erschüttert mich auch jedes Mal, wie engstirnig der Senat ist. Atomtransporte durch Bremische Häfen wurden 2013 verboten. Mit politischem Willen wäre das auch für den Umschlag von Rüstungsgütern machbar.

Meinen Sie, Carsten Sieling ist noch friedlicher als Jens Böhrnsen?

Böhrnsen war ja als Friedensapostel nicht sehr aktiv …

immerhin war er „Friedens-Bürgermeister“, als Mitglied bei den „Mayors for Peace“ …

Er war dort eher passives Mitglied. Von Carsten Sieling erhoffe ich mir eine aktivere Rolle in Richtung Rüstungskonversion. INTERVIEW: JPB

10 Uhr, Congress Centrum Bremen