NEUES AUS DEM KRIEG
: Der Kugelschreiber

Lászlo József Bíró aus Budapest war Journalist – und genervt von den immerwährend klecksenden Füllfederhaltern. In der Druckerei seiner Zeitung beobachtete er die Rotationswalzen und versuchte, deren Prinzip auf einen Stift zu übertragen: eine mit Tinte gefüllte Röhre mit einer drehbaren Kugel am Ende, die bei jeder Umdrehung Farbe aufnimmt. Die große Schwierigkeit bestand in der Beschaffenheit der Tinte. Diese durfte weder auslaufen noch eintrocknen. Mehrere Jahre lang forschte József Bíró, bis er 1938 die ersten Stifte auf den Markt brachte. Zu dieser Zeit wurde in Ungarn der Antisemitismus immer stärker. Deshalb flüchtete Bíró Ende 1938 nach Frankreich, später erreichte er Argentinien. Dort erhielt er 1943 ein zweites Patent und begann mit der Produktion seiner Kugelschreiber. Ein Jahr später kaufte ihm ein britischer Geschäftsmann das Patent ab. Es stellte sich heraus, dass der Stift auch in großer Höhe gut funktionierte, und so wurden bereits im ersten Jahr 30.000 Kugelschreiber für die Royal Air Force produziert. In Großbritannien trägt der Stift noch heute den Namen „Biro“. In Argentinien heißt er „Birome“, in Frankreich „Biron“. DINAH RIESE