: MUSIK
THOMAS MAUCH
Da liegt doch, berichtete unlängst die österreichische Kronen Zeitung, einiges im Argen in Sachen Klassikerverehrung: So trostlos nämlich soll das Grab des ziemlich bekannten Komponisten Mozart auf dem St. Marxer Friedhof zu Wien ausschauen, dass Touristen sich bemüßigt fühlten, etwas Geld auf das Grab zu legen, auf dass es fürderhin ein wenig besser gepflegt werde. Wer jetzt, aufgeschreckt durch diesen Hinweis auf eventuelle Vernachlässigungen, dem Mozart mal wieder so richtig nah sein will, muss dafür gar nicht erst nach Wien fahren. Kann man auch ortsnäher haben, mit einem Besuch am Sonntag im Konzerthaus am Gendarmenmarkt, wo man mit einem Mozart-Marathon den ganzen Tag in hörender Zwiesprache mit dem Komponisten verbringen kann (11–22 Uhr, Programm: www.konzerthaus.de).
Und gleich noch ein Konzertmarathon, zusammengestellt vom Musiker, Musikverleger und Promoter Guido Möbius, mit dem heute am Donnerstag im Acud auch eine frische Kompilation von Autopilot, der Möbius-Plattform, befeiert wird. Das verspricht mit F. S. Blumm, Sicker Man, Möbius selbst und anderen mehr eine musikalische Wundertüte: Experimentelles, Electronica, überdrehte Tanzbodenmusik, Ambient, Drones. Und immer wieder berückende und glücklich machende Melodien zwischendrin bei dem Autopilot Mini Festival, das schon deswegen nicht langweilig werden sollte, weil alle Konzerte – husch, husch! – auf 20 Minuten angelegt sind, ohne gähnende Pausen dazwischen (Veteranenstr. 21, 20 Uhr, 12 €).
Die Verlängerung der 80er Jahre in die Gegenwart hinein, Teil 1: Die Zimmermänner sind so eine meist schnöde übersehene Schrulligkeitsperle der Neuen Deutschen Welle, mittlerweile machen sie so eine Art Neuer Deutscher Soul. Am Donnerstag spielen Die Zimmermänner – einer davon ist Detlef Diederichsen, der für das Musikprogramm im Haus der Kulturen der Welt zuständig ist – im Ausland (Lychener Str. 60, 22 Uhr, 14 €).
Der Fluchtweg in die Vergangenheit: Sseht weit offen mit Los Coronas, die im Rahmen der Spanish Rock Invasion am Freitag im Bassy spielen. Knackiger Easy-Listening-Surf mit hineingetrompeteter Corrida-Stimmung (Schönhauser Allee 176a, 22 Uhr, 12 €).
Die Verlängerung der 80er Jahre in die Gegenwart hinein, Teil 2: Zu Hochzeiten von Grunge spielten Mudhoney einen heftigen Gitarrenrock mit dem hübschen melodiösen Schmierfett, und genau das machen Mudhoney im Wesentlichen auch heute noch. Klassischer Langhaarigenrock, der auch mit kurzen Haaren (irgendeiner Mode muss man dann doch folgen) funktioniert, am Dienstag komischerweise im Berghain (Am Wriezener Bahnhof, 21 Uhr, 27 €).
Der immerwährende Kalender der Klassikerverehrung: „MO zart/ DI zart/ MI zart/ DO zart/ FR zart/ SA zart/ SO zart/ MO zart“. So geht es „Mit Mozart durch die Woche“, ein Gedicht von Uwe Warnke.