Endlich fest dabei

Linda Sulimma hat es geschafft: Endlich steht sie als fest angestellte Dozentin im Klassenzimmer. Dafür hat sie lange gekämpft. 16 Jahre hat sie in Vollzeit für die Lüneburger Volkshochschule (VHS) gearbeitet, eine Festanstellung blieb ihr jedoch verwehrt. Darum zog die 63-Jährige gleich zweimal vor Gericht – mit Erfolg.

Nun ist sie an der Lüneburger VHS die erste Lehrkraft mit einem festen Arbeitsvertrag. Für ihren Wunsch nach einer Festanstellung hat Sulimma drei Jahre gestritten und viele Unannehmlichkeiten hinnehmen müssen. Mal habe der Arbeitgeber ihr Honorar nicht gezahlt, mal seien ihre Kurse mit einer anderen Lehrkraft besetzt worden, um sie rauszudrängen, sagt sie. Wäre sie mit ihrer Klage gescheitert, hätte sie nicht nur ihren Job verloren, sondern „wäre auch finanziell ruiniert gewesen“. Schließlich hat sie die Anwaltskosten aus eigener Tasche gezahlt. Ihr Resümee: „Man muss sich so eine Klage eben zutrauen.“

Mut hatte Sulimma schon immer: Als sie ihre Tätigkeit an der VHS aufnahm, weigerte sie sich, den ihr vorgelegten Honorarvertrag zu unterzeichnen. Sie war mit dem Inhalt nicht einverstanden. Da die Volkshochschule sie als Lehrkraft schätzte, blieb das Unterschriftenfeld leer und Sulimma trat in Lüneburg an die Kreidetafel.

Die Mathematiklehrerin liebt ihren Beruf. Die Talente ihrer Schüler zu fördern, sieht sie als beglückende Arbeit: „Ich habe viele interessante und wunderbare Menschen kennengelernt.“ An der VHS unterrichtet sie junge Erwachsene, die ihren Haupt- oder Realschulabschluss nachholen wollen. Bei ihrer Arbeit gehe es vor allem darum, ihren Schülern beizustehen und deutlich zu machen, dass sie einen Abschluss schaffen können.

Für die VHS in Lüneburg bleibt Linda Sulimma auch nach dem Urteil noch eine Weile unbequem. Die Bildungseinrichtung will trotz Festanstellung ihr Gehalt nicht erhöhen. Damit ist Sulimma nicht einverstanden, sie erwartet eine Entlohnung nach Tarif. Wieder soll ein Gericht entscheiden.  SOL