„Immer die selben Gesichter auf den Demos“

DER GENERVTE Konstantin Brand

■ ist 25 Jahre alt, Asta-Vorsitzender und studiert Wirtschaftsinformatik an der Uni Göttingen.

Ich beteilige mich nicht an den Streiks. Mich nervt, dass viele bei den Demonstrationen mitlaufen, weil sie unter dem Vorwand „Bildungsstreik“ gegen die gesamte Gesellschaft protestieren wollen. Es sind immer die selben Gesichter, die man bei solchen Demonstrationen laufen sieht. Das finde ich wirklich problematisch.

Hier in Göttingen haben die Streikenden gerade zusätzlich zu besetzten Hörsälen ein Uni-Gebäude zugekettet. Damit wurde vielen Studierenden die Möglichkeit genommen, frei über eine Teilnahme am Streik zu entscheiden.

Das ist eine Bevormundung, die nicht gut ist. An dem Tag schien die Stimmung auch fast zu kippen, die ausgeschlossenen Studierenden hätten beinahe eine Gegenrevolution gestartet.

So etwas ist sicher nicht gut für die Sache. Denn auch ich finde, dass bei den Hochschulen einiges schiefläuft. Die Universitäten sind zum Beispiel nicht gut finanziert, die ProfessorInnen wurden überhaupt nicht ausreichend auf den Paradigmenwechsel bei den Studiengängen vorbereitet. Die Politik versucht, das System zu reformieren und dabei weiter zu sparen. Das kann nicht klappen.

Dennoch ist es nicht die Zeit, auf die Straße zu gehen. Nach den letzten Demonstrationen im Juni wurde schon einiges erreicht. Jetzt geht es darum, aktiv zu werden und die störenden Dinge anzupacken und zu verbessern. An unserer Universität zum Beispiel wird es ein Treffen mit dem Unipräsidenten und StudierendenvertreterInnen geben.

Danach werden die Fakultäten Diskussionsveranstaltungen anbieten. Die sind offen für alle Studierenden, jeder kann sich dort frei äußern, und dann man zusammen nach Lösungen suchen. Nur so kann es gehen. Wenn jeder den Willen hat, auch praktisch anzupacken, statt nur auf die Straße zu gehen.