Dragons fegen Giants aus der Halle

Basketball-Bundesliga: Die Artland Dragons Quakenbrück bleiben die schärfster Verfolger von Alba Berlin. Am Wochenende setzen sie sich auch gegen die Bayer Giants aus Leverkusen durch. Gäste brechen in Schlussphase ein

Die Artland Dragons aus Quakenbrück haben sich endgültig in der Spitze des Deutschen Basketballs etabliert und sind in dieser Form ein ernsthafter Kandidat für die Meisterschaft. Mit 86:67 setzten sie sich am Sonnabend in der Artland Arena gegen die Bayer Giants aus Leverkusen – die auswärts stärkste Mannschaft der Liga – durch.

Die Partie wird von der ersten Sekunde an äußerst intensiv geführt. Chat Prewitt und John Goldsberry bringen ihre Mannschaft schnell mit 5:0 in Führung. Dann folgt ein Schock: Lamont McIntosh, der Kopf der Dragons, bleibt nach einem Zusammenprall verletzt am Boden und humpelt dann in die Kabine. Earl Jerrod Rowland muss in die Bresche springen, Leverkusen holt auf. Gegen die Vorstöße von Eric Taylor finden die Norddeutschen oft keine Mittel. Allein die schlechte Wurfquote des Gegners lässt den Gastgebern einen kleinen Vorsprung.

Schon frühzeitig ist Dragon- Center Darius Hall mit Fouls belastet. Trainer Chris Flemming bringt für ihn Adam Chubb. Und der bewährt sich. Am Ende wird er mit einem Double-Double (17 Punkte/11 Rebounds) der herausragende Spieler sein.

Auch im zweiten Viertel bleibt die Partie eng. Noch immer spielt sich unter den Körben wenig ab, dafür um so mehr auf den Rängen. Ohrenbetäubend ist fast jede Reaktion auf strittige Entscheidungen der Schiedsrichter. McIntosh kann nun doch weitermachen und treibt seine Mannschaft an. Die Rheinländer machen den solideren Eindruck, erlauben sich aber zu viele Fehler. Mit 38:35 geht es in die Pause.

Zu Beginn des dritten Viertels gelingt es den Gästen erstmals, in Führung zu gehen. Absetzen können sie sich indes nicht. Frenetisch bejubelt das Publikum einen unerwarteten Dreier, mit dem Jan Rohdewald der Ausgleich gelingt. Das Team der Artland Dragons beweist, dass es mit Druck umgehen kann und starke Reserven auf der Ersatzbank hat, zum Beispiel in Gestalt von Leon Rodgers. Der 27-jährige US-Forward, erst Tags zuvor aus dem Flugzeug gestiegen, wird gleich eingesetzt.

Traumwandlerisch macht Rodgers fast alles richtig. Er holt immer wieder die wichtigen Rebounds und leistet sich beim Versuch zum Dreier keinen Fehlwurf. Mit ihm gelingt den Quakenbrückern eine Überraschung. Noch fünf Minuten vor dem Ende liegt Leverkusen nur einen Punkt zurück. Doch dann greift der „Artland Effekt“: Niemanden hält es noch auf den Sitzen, alles steht, die Halle kocht. Den Rheinländern versagen vor dem Korb die Nerven. Auf der anderen Seite erzielt Rowland Punkte für die Galerie. Das Ergebnis von 86:67 fällt, am Spiel gemessen, zu hoch aus und ist dem Einbruch der Gäste in den Schlussminuten geschuldet.

„Wir hatten ein bisschen Angst vor dem Spiel“, gesteht Artland-Trainer Chris Flemming später ein. Leverkusen spiele einen exzellenten und sehr schnellen Basketball. „Wir mussten das Spiel langsam machen und unsere Stärken ausspielen“, sagt Flemming. „Das ist uns heute gelungen“.

Sein Leverkusener Kollege Achim Kuczman gibt zu, dass sein Team am Ende müde und abgekämpft war. Er habe daraus auch gelernt. Im Rückspiel werde alles anders laufen, verspricht der Coach. ULI BERNSTORF