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Archiv-Artikel

Mehr Straße, weniger Schiene

Die Bahn transportiert 2007 weniger Güter. VCD fordert andere Verkehrspolitik

Mit der Zunahme des Lkw-Verkehrs steigt die Belastung von Klima und Gesundheit

WIESBADEN ap ■ Der Güterverkehr auf der Straße ist im Boomjahr 2007 stärker gewachsen als der Warentransport auf der Schiene: Das ergeben die jüngsten Daten, die das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden hat. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert deshalb einen Kurswechsel in der deutschen Verkehrspolitik.

Der Verkehrsclub Deutschland kritisierte, dass mit der starken Zunahme des Lkw-Verkehrs die „Belastungen von Klima, Umwelt und Gesundheit durch den Schwerverkehr“ erneut gestiegen seien. VCD-Bundesvorsitzender Michael Gehrmann forderte daher für den Güterverkehr verbindliche CO2-Minderungsziele. „Andernfalls ist diese fatale Entwicklung nicht zu stoppen“, erklärte er. Außerdem tritt der alternative Verkehrsclub für die Einführung der Lkw-Maut auf allen Straßen und für Fahrzeuge schon ab 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht ein.

Nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes war das Transportaufkommen aller Verkehrszweige um 4,8 Prozent auf mehr als 4,4 Milliarden Tonnen gestiegen. Die Transportleistung der Verkehrsträger Straße, Eisenbahn, Binnenschiff und Rohrleitungen – unter Einschluss der Entfernung – legte um 6,9 Prozent auf 661,3 Milliarden Tonnenkilometer zu.

Die Transporte mit Lastwagen, die ohnehin 77 Prozent aller Güter befördern, zeigten mit einem Plus von 8 Prozent auf 466 Milliarden Tonnenkilometer den höchsten Zuwachs. Nach Menge stiegen Lkw-Transporte um 5,5 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Tonnen.

Bei der Bahn lag das Güterverkehrsaufkommen mit 358,2 Millionen Tonnen um 3,5 Prozent, die Leistung mit 114 Milliarden Tonnenkilometern um 6,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Mit 247,4 Millionen Tonnen erhöhte sich das Transportaufkommen in der Binnenschifffahrt um 1,6 Prozent, die Beförderungsleistung nahm gleichfalls um 1,6 Prozent auf 65,0 Milliarden Tonnenkilometer zu. Das seit mehreren Jahren starke Wachstum der Fracht-Seeschifffahrt setzte sich fort: Erstmals wurde die 300-Millionen-Tonnen-Marke überschritten: Mit 311,1 Millionen Tonnen waren es 4,0 Prozent mehr Güter als im Vorjahr.

Der einzige Verkehrszweig, bei dem die Beförderungsmenge im Jahr 2007 zurückgegangen ist, war der Transport von Rohöl in Rohrleitungen: Die Tonnage hat sich um 3,2 Prozent auf 91,2 Millionen Tonnen verringert – allerdings ist die Beförderungsleistung um 1,6 Prozent auf 16,1 Milliarden Tonnenkilometer gestiegen.

Weiter zugenommen hat hingegen auch die Luftfracht – allerdings nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Mit 3,4 Millionen Tonnen wurden 5,4 Prozent mehr Güter in Flugzeugen befördert als im Jahr 2006.