Wahl-Nachlese : Schwieriger Neubeginn für SPD
Er hat gekämpft – und schlimmer verloren, als selbst Schwarzseher in der SPD das für möglich hielten. Die Sozialdemokratie ist in ihrem früheren Stammland schwach wie nie, mit der Linkspartei ist ein Gegner ins Parlament gekommen, den sie verhindern wollte. All dies verkörpert SPD-Spitzenkandidat Wolfgang Jüttner.
Kommentar von KAI SCHÖNEBERG
Und doch setzt die SPD in Niedersachsen weiter auf den unterlegenen Sozialdemokraten als Chef der Landtagsfraktion. Der wird sich jetzt häufig den Vorwurf gefallen lassen müssen, als lahme Ente im Parlament zu stehen.
Parteisoldat Jüttner muss eine hohe Leidensfähigkeit haben. Warum kein Personalwechsel? Unter den erfahrenen SPD-Politikern drängte sich niemand auf. Die Sozialdemokraten wollen erst abwarten, wie sich ihre Landtags-Neulinge profilieren. Und derweil die Parteistruktur reformieren. Das ist dringend nötig. Zudem ist es klug, nicht noch einen Übergangs-Kandidaten zu präsentieren.
Es erweist sich jedoch nach einer verlorenen Wahl als fatal, sein Nachwuchspersonal nicht schon längst positioniert zu haben. Wer weiß, ob sich Landesparteichef Garrelt Duin nicht erneut in drei oder vier Jahren davor drückt, für die SPD in ein dann immer noch aussichtsloses Rennen zu gehen? Die SPD in Niedersachsen steht vor einem schwierigen Neubeginn.