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hamburg heuteKampf der Rolle rückwärts

Abrechnung mit der „Neuen Bürgerlichkeit“: Claudia Pinl liest im Literaturhaus

Deutschland steht am Abgrund. Zumindest aber hat hierzulande die klassische Kernfamilie – ohne Patchwork-Anteil, gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft oder sonstigen Schnickschnack – längst nicht den Stellenwert, der ihr gebührt. Und mit dem Respekt, sagen wir: Mit der Jugend vor dem Alter ist es bekanntlich auch nicht weit her. Und dann erst diese Gottlosigkeit, pardon: dieser alles zersetzende Säkularismus!

Wem solche Thesen bekannt vorkommen, der hat schon Bekanntschaft machen dürfen mit dem Phänomen, das die Kölner Publizistin Claudia Pinl als „Das Biedermeier-Komplott“ bezeichnet. In ihrem gleichnamigen Buch, das im Hamburger Konkret-Verlag erschienen ist, streitet die Immer-wieder-mal-taz-Autorin wider all die Propheten des Wertverfalls und konservativen Mahner, die in diesen Tagen ihr Irritiertsein über das Weiterdrehen der Welt unter die Leute bringen – kurz: all den Eva Hermans, Frank Schirrmachers, Peter Hahnes und wie sie alle heißen.

Diese Nachlassverweser des Traditionellen, so Pinls These, verkennen dabei die eigentlichen Gefahren, die unserem Gemeinwesen drohen – nicht durch „Überfremdung“ oder „Werteverlust“, sondern indem ein Staat sich zunehmend aus der sozialen Verantwortung stehle. ALDI

heute, 20 Uhr, Literaturhaus. Es moderiert Heidemarie Ott (Literaturzentrum)

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