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Archiv-Artikel

Grund für den Wohnungsbau

Senat und Wohnungswirtschaft setzen Kooperationsprojekt fort: 1.000 Wohnungen auf Privatgrund im Gegenzug für 1.000 Baugelegenheiten auf öffentlichen Flächen. Neubauquote noch zu niedrig

VON GERNOT KNÖDLER

Der Wohnungsbau hält nach wie vor nicht mit dem Senatsleitbild Wachsende Stadt Schritt. Um das Angebot zu vergrößern, setzt der Senat sein Anreizprogramm zur Förderung des Wohnungsbaus fort. Am Montag vereinbarte er mit den Vertretern der öffentlichen und privaten Wohnungsunternehmen sowie der Wohnungsbaugenossenschaften eine zweite Auflage seiner Wohnungsbauoffensive.

Nach dem bereits 2007 angewandten Modell stellt der Senat öffentliche Baugrundstücke für 1.000 Wohnungen zu einem Preis zur Verfügung, der 20 Prozent unter dem Verkehrswert liegt. Im Gegenzug verpflichteten sich die Unternehmen, 1.000 weitere Wohnungen auf privatem Grund zu errichten. Die Wohnungen sollen familienfreundlich sein und besser isoliert als es die Hamburger Standards zum Wärmeschutz vorschreiben. Mit dem Bau soll bis Ende 2009 begonnen werden.

„Für den Senat steht die Verpflichtung, dass der Wohnungsbau in Hamburg Auftrieb erhält“, sagte Bürgermeister Ole von Beust (CDU) bei der Jahrespressekonferenz des Arbeitskreises der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften. „Politisches Ziel“ des Senats sei es, pro Jahr 5.000 bis 6.000 neue Wohnungen anzubieten. In der zu Ende gehenden Legislaturperiode lagen die Fertigstellungszahlen weit darunter. Der Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2005 lag bei 3.300 Wohnungen. 2006 waren es 4.300 Wohnungen. Die Baustatistik für 2007 liegt noch nicht vor.

Im Rahmen des ersten Teils der Wohnungsbauoffensive meldeten die teilnehmenden Unternehmen 2.400 Wohnungen, mit deren Bau bis Ende 2007 begonnen werden sollte. Der Stadtentwicklungsexperte der SPD-Bürgerschaftsfraktion Jan Quast hielt dem Senat vor, mit der Wohnungsbauoffensive korrigiere er lediglich Fehler, die er zu Beginn der Legislaturperiode 2002 begangen habe.

Die Wohnungsbaugenossenschaften werden 2008 nur 650 Wohnungen fertig stellen – 100 weniger als 2007, obwohl sie knapp 400 Millionen Euro investieren: 40 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Ulrich Stallmann, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsgenossenschaften, erklärte das damit, dass das Bauen teurer geworden sei. Überdies investierten die Genossenschaften immer mehr Geld in die Sanierung und Modernisierung ihres Bestandes – zu Lasten des Neubaus. Dabei würden die Wohnungen modernen Lebensgewohnheiten angepasst aber auch das Wohnumfeld verbessert.

Stallmanns Eindruck nach ist die Nachfrage nach Wohnraum groß. „Wer im Moment eine preiswerte gute Wohnung hat, überlegt es sich zweimal, sie aufzugeben“, sagte der Vorstand. Besonders stark gefragt seien Wohnungen, die für Sozialhilfeempfänger geeignet sind.