Neues Nutzungskonzept für Hotel am Stadtpark

Die Awo will aus dem Delmenhorster Hotel eine Seniorenanlage machen. Die Finanzierung ist weiterhin unklar

Was in Delmenhorst mit dem Hotel am Stadtpark in Zukunft passieren soll, ist nach wie vor unklar. Bereits am Freitag teilte die Stadt mit, dass der Expertenjury ein Konzept von der Arbeiterwohlfahrt Niedersachsen (Awo) für eine Nachnutzung vorläge. „Da muss aber noch etliches geklärt werden“, sagt Tomi Freres, Pressesprecher der Stadt, und enttäuscht damit die Hoffnungen auf schnelle Entscheidungen. Viele Fragen seien noch offen, bevor der Stadtrat letztendlich einwilligen könnte. Allerdings: „Die Expertenjury hatte bei der ersten Sichtung positiv reagiert“, sagte Awo-Geschäftsführer Frank Oestermann.

Die Awo möchte in dem Hotel verschiedene Dienstleistungen anbieten. Im Erdgeschoss soll ein Gemeinschaftszentrum und eine Sozialstation für Tagespflege und ambulante psychiatrische Pflege eingerichtet werden. In den höheren Stockwerten will die Awo behinderten- und seniorengerechte Wohnungen einrichten. Durch die zentrale Lage würden die Menschen auch nicht an den gesellschaftlichen Rand gedrängt, sagte Oestermann. Mit welchen Geldern die Pläne umgesetzt werden sollen, ist allerdings noch unklar: „Die Finanzierung der Vorhaben geht nur zusammen mit der Stadt“, sagte Oestermann. Falls sich alle Beteiligten einigen können, soll mit den ersten Umbauten Anfang 2009 begonnen werden.

Die Stadt Delmenhorst kaufte dem früheren Besitzer das Hotel im Dezember 2006 für mehr als drei Millionen Euro ab. Der Verkehrswert lag bei rund 1,3 Millionen Euro. Mit dem Kauf wollte die Kommune verhindern, dass der Neonazianwalt Jürgen Rieger den Zuschlag für die Immobilie bekommt. Rieger wollte aus dem Hotel am Stadtpark ein Schulungszentrum für Neonazis machen (taz berichtete). Nur ein Nutzungskonzept konnte die Stadt damals nicht so schnell entwerfen. Für kurze Zeit machten Gerüchte die Runde, dass der Besitzer mit dem Nazianwalt Rieger einen Deal gemacht hatte, um den Kaufpreis in die Höhe zu treiben. Doch 2006 schloss selbst der niedersächsische Verfassungsschutz ein ernsthaftes Kaufinteresse Riegers nicht mehr aus. ANDREAS SPEIT