europäische zeitungen über das kopftuch an türkischen universitäten
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In Wien schreibt Die Presse: Premier Erdogans Initiative gibt Musliminnen in der Türkei ein Recht, das sie in Europa und den USA längst haben. Gefahren lauern anderswo: So häufen sich Berichte, dass unter Erdogan im Staatsdienst Männer vorgezogen werden, deren Frauen den „Türban“ tragen. Das untergräbt tatsächlich die Fundamente eines religiös offiziell neutralen Staates.

Die Basler Zeitung meint: Seit die Türkei vor zweieinhalb Jahren grünes Licht für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der EU bekam, hat die Regierung Erdogan keine einzige nennenswerte Reform durchgeführt. Die Verfassungsänderung zur Aufhebung des Kopftuchverbots an den Universitäten hingegen wurde in zwei Wochen durchgepeitscht. Es wäre vielleicht besser gewesen, die Pandora-Büchse nie aufzumachen, auf deren Grund die Frage Allah oder Atatürk steht.

Die Neue Zürcher Zeitung findet: Nicht das Kopftuch gibt Aufschluss darüber, wie islamisch die Regierungspartei ist. Mehr Klarheit, was Erdogan wirklich will und wohin die Türkei steuert, wird erst die neue Verfassung schaffen.

Le Soir aus Brüssel kommentiert: Es bleibt abzuwarten, ob diese Verfassungsreform einen Dominoeffekt haben wird. Die radikalsten Kopftuchbefürworter haben bereits wissen lassen, dass sie die Reformen für unzureichend halten.