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Archiv-Artikel

kunst_frei_raum_(neu-)_stadt

Grün und verrückt: Stadtgrün und Schwankhalle arbeiten gemeinsam am Bild der Neustadt von sich selbst

Von kawe

Das hatte Anja Wedig vom Jungen Theater noch nie erlebt: Da ruft jemand an von einer „Stadtgrün“ und will gemeinsame Sache mit den Künstlern der Schwankhalle machen! „Wir waren glücklich“, sagt sie. Einmal nicht betteln, einmal nicht erklären müssen, dass Kunst, wenn auch etwas verrückt, nützlich sein kann.

Aus der Kooperation entstand „kunst_freiraum_stadt“. Gestern wurde ein Buch vorgestellt, keine Dokumentation der Aktionen „Kioskfestival“ (2005) und „Gartenfest“ (2007), sondern - dank Tim Schomaker - ein „Bilderbuch“. Dietrich Krätschell, Landschaftsarchitekt bei Stadtgrün, hatte den Kontakt zu den Künstlern gesucht. „Es geht uns darum, die Neustadt zu verändern“, sagt er. Und da können Künstler helfen. Außerdem hatte er die Idee, ein Projekt für die „Kulturhauptstadt 2010“ anzumelden.

Thema von Stadtgrün sind die Neustadtswall-Anlagen. Die Kunst-Aktionen haben Aufmerksamkeit erregt für die Neugestaltung des Leibnizplatzes.

Mit den Problem-Menschen am Buntentorsteinweg, den „Schluckies“, wie Krätschell liebevoll sagt, wurde Theater gespielt – die Kontakte waren eine Basis für die Neugestaltung des Grünanlage zwischen Buntentorsteinweg und dem kleinen Wall-See „Pipe“. Heute haben die „Schluckies“ dort einen für sie eingerichteten Platz, sie räumen ihren Müll selbst weg und benutzen – im Unterschied zu den Taxifahrern an der Ecke – die Toilette von Mc-.

„Im Gegensatz zu Dietrich Krätschell wollen wir nicht nur die Neustadt, sondern die Welt verbessern“, sagt Anja Wedig. Sie freut sich, wenn künstlerische Ideen aus der Schwankhalle in anderen Städten fortgeführt werden, oder wenn eine Gartenfestival-Gruppe jetzt mit dem Programm „Alpenrepublik Bremen“ zurückkommt.

Und wie geht es weiter? „Die Anträge sind gestellt“, sagt Wedig. Wenn es Projektmittel gibt, könnte sie sich eine Kunst-Aktion „Pflanzenfestival“ vorstellen. Und der Mann von Stadtgrün überlegt, wie der Hohentorsplatz zu Stadtteilleben kommen könnte. Das passt vielleicht wieder zusammen. kawe