: Schneller, öfter, tiefer
Der Hafenkonzern HHLA profitiert weiter überproportional vom Wachstum des Welthandels. Ihr Chef Klaus-Dieter Peters will die Grünen überzeugen, dass die Elbvertiefung ökologische Vorteile hat
VON GERNOT KNÖDLER
Die Hamburger Hafen- und Logistik AG hat es 2007 verstanden, vom wachsenden Welthandel nach Kräften zu profitieren. Dabei hat sie ausgenutzt, dass Hamburg als Drehscheibe zwischen den weltweit am stärksten wachsenden Regionen Fernost und Osteuropa fungiert. Damit die HHLA mit diesem Wachstum Schritt halten kann, wird sie und mehr noch der Senat in den kommenden Jahren viele Milliarden Euro investieren.
HHLA-Chef Klaus-Dieter Peters sagte bei der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens am Montag, er habe keine Anhaltspunkte dafür, dass die von der Hafenwirtschaft geforderte Elbvertiefung nicht kommen werde. Sicherheitshalber kündigte er an, sich die Grünen (GAL) zur Brust zu nehmen, die über das Thema gerade in ihren Koalitionsverhandlungen mit der CDU beraten. „Wir wollen die erheblichen ökologischen Vorteile der Fahrrinnenanpassung verdeutlichen“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Werde die Elbe nicht vertieft, würden viele Container statt in Hamburg in Rotterdam oder Antwerpen umgeschlagen und per Lastwagen durch Zentraleuropa transportiert. Ein Containerschiff mit 8.000 Standardcontainern ersetze 6.400 Laster.
Um mit den Folgen der jüngsten Elbvertiefung von 1999 fertig zu werden, will die Hamburger Hafenverwaltung (HPA) mit einer neuen Strategie gegen die stark angeschwollenen Sedimentmengen im Hafen vorgehen. Schwebstoffe, die mit der Flut die Elbe aufwärts bis in den Hafen gespült werden, sollen sich künftig bereits bei Wedel absetzen. Dazu wird dort in die Sohle der Fahrrinne eine zwei Meter hohe Stufe gebaggert. Von dem Versuch erhoffen sich die HPA-Fachleute zwei Effekte: Es muss weniger im Hafen gebaggert werden und die elbaufwärts wandernden Sedimente vermischen sich nicht mehr mit giftigen Sedimenten aus dem Oberlauf des Flusses.
Nach Einschätzung der HPA könnten sich bei Wedel künftig rund vier statt zwei Millionen Kubikmeter Schwebstoffe pro Jahr absetzen, „vorausgesetzt, dieser Test ist erfolgreich und der Sedimentfang schluckt diese Mengen“. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und die HPA planen, die zusätzliche Menge mit Saugbaggern aufzunehmen und 50 bis 90 Kilometer stromabwärts in die Elbmündung zu spülen.
Aufgrund ihres Wachstums hat die HHLA im vergangenen Jahr 350 Mitarbeiter eingestellt und beschäftigt jetzt 4.565 Menschen (plus 8,3 Prozent). Ihr Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg um 32 Prozent auf 288 Millionen Euro, nach Steuern waren es 152 Millionen. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital kletterte um drei Prozentpunkte auf 27,4 Prozent. Der Vorstand schlägt eine Dividende von 85 Cent pro Aktie vor, was der Stadt, die 70 Prozent der Anteile besitzt, rund 13 Millionen Euro einbrächte.
Bis 2012 will die HHLA in den Ausbau ihrer Anlagen 1,5 Milliarden Euro investieren. Statt 6,7 Millionen Containern will sie dann zwölf Millionen umschlagen. Bis 2015 wird der Senat flankierend weitere drei Milliarden Euro in den Hafen stecken, die aber nicht alleine der HHLA zugute kommen.