heute in bremen
: „So bohèmy in crazy Berlin“

Die Sängerin der Band Britta stellt ihren Roman „Das schöne Leben“ vor

taz: Britta, Ihre Sängerin…

Britta, Band: Wir sind Britta und wir hören nicht damit auf – auch wenn die ganze Welt sich für kleines Geld verkauft. Wir sind um Lichtjahre voraus!

Ich wollte jetzt mal nicht über die Band sprechen…

Wenn ich mich so umschau: Sowieso nur Bands mit Jungs – und die wollen ja keine Veränderung. Frauen, die nichts fordern, werden stets beim Wort genommen: Sie bekommen nichts.

Ihre Sängerin Christiane Rösinger hat ja ein Buch über diese Erfahrungen geschrieben.

Andere spielen Büro, Büro. Projekt-Projekte sowieso, decken sich mit Arbeit ein, die es gar nicht gibt. Ich bin keine AG, ich bin Privatier. Ich hab Zeit, ich bin immer frei, ich geh durch Parks und in Cafés, manchmal sind die Stunden lang, doch das ist schon okay.

Auch ein Thema des Buchs: Das schöne Leben muss man ja irgendwie finanzieren.

Wer schon hat, dem wird gegeben. Für uns heißt es weiter rechnen, krebsen, wurschteln, durchschlagen. Ich hab ja keine Angst, nur manchmal frag ich mich, ist das noch Bohème oder schon die Unterschicht?

Gute Frage! Ja, und?

So viele Fragen müssen wir uns stellen. Abtreibungen, Kinder, Auslandsaufenthalte? Wie soll man nur das Leben gestalten? Ist das ein Leben oder ist es ein Exposé? Und wenn alles bezahlt wird, tut es dann weniger weh?

Oh je. Depressiver Tag, was?

Draußen sitzen wieder die Idioten im kalten Sonnenlicht in Wintermänteln vor den Kaffeetassen und tun so als frierten sie nicht.

Ja, aber immerhin in Berlin! Und die junge Christiane war schon vor allen anderen da.

Auf nach Hamburg!

Das war Rösingers alte Band, die Lassie Singers.

In einer anderen Stadt wär man bestimmt ganz anders. Es ist so bequem, so bohèmy in crazy Berlin! Auswahl der Songtexte: Eiken Bruhn

Christiane Rösinger: Das schöne Leben. Lesung mit Gitarre, 12. April, 20 Uhr in der Stauerei, Cuxhavener Straße 7.