: Linke Szene schlägt zurück
In Hamburg verübt die „Militante Kooperation“ in der Nacht zum Montag Anschläge gegen Rechts. Polizei schweigt
In Hamburg verübte die „Militante Kooperation zur Verhinderung des Naziaufmarsches“ in der Nacht auf Montag mehrere „militante Aktionen“. So heißt es in einem Bekennerschreiben, das der taz zugespielt wurde. In dem Schreiben erklärt die „Kooperation“, mit dem Anschlägen solle vor dem Neonazimarsch am 1. Mai „der Druck auf die Nazis erhöht“ werden. „Zehn Tage vorher haben wir an den Wohnorten von Führungspersonen Scheiben eingeworfen, Farbe aufgelegt und das ein oder andere Kraftfahrzeug abgebrannt.“
Sieben Personen waren von den Anschlägen betroffen: NPD-Landeschef Jürgen Rieger, NPD-Landesvize Karl Heinrich Göbel, den früheren NPD-Landeschef Ulrich Harder und den NPD-Freund Dirk S. Gisa Pahl, der die Rechtshilfe für Neonazis „Deutsches Rechtsbüro“ mitträgt, traf es ebenso wie Jan-Steffen und Peggy Holthusen, die in der Kameradschaftsszene führend mitwirkend. Zum zweiten Mal war der DVU-Vorsitzende betroffen, bereits am 17. Februar hatten Unbekannte einen Farbanschlag auf seine und die Wohnungen zweier weiterer DVUler verübt.
Von der NPD kam bisher keine Stellungnahme. Auch die DVU hat von sich aus keine Presseerklärung veröffentlicht, ebenso wenig wie das „Aktionsbüro Norddeutschland“ der Kameradschaftsszene. In ihrem Bekennerschreiben lässt die „Kooperation“ offen, bei welchen der genannten Neonazis das Auto zerstört oder die Wohnung beschädigt wurde.
Die Sprecherin der Polizei gab sich kurz angebunden. „Da war was“, sagt sie und verweist auf das Landeskriminalamt. Dieses möchte gegenüber der taz nur gegen Herausgabe des Bekennerschreibens weitere Fakten kundtun. Die Ermittlungen dürften laufen. ANDREAS SPEIT