: Betr.: kinotaz nord
A
Abgedreht USA 2008, R: Michel Gondry, D: Jack Black, Mos Def
„‚Abgedreht‘ spielt in einer sympathischen Parallelwelt, in der die Leute noch VHS-Kassetten ausleihen und es Videotheken gibt, in denen sich keine DVD findet. In so einem Laden arbeitet Filmfan Mike (Mos Def) und freut sich des pubertären Lebens, bis sein Kumpel Jerry (Jack Black) vorbeischaut. Der ist – nach einem Anschlag auf ein Elektrizitätswerk – vorübergehend magnetisiert und löscht in diesem Zustand versehentlich alle Filme. So drehen die beiden ihre eigenen 20-minütigen, improvisierten Fassungen von Klassikern wie ‚Ghostbusters‘ oder ‚Rocky‘ nach und verhelfen dem Laden zu ungeahnter Popularität. Diese Filmchen im Film sind dann auch das Beste am neuen Werk des französischen Regisseurs und Oscar-Preisträgers Michel Gondry (‚Vergiss mein nicht!‘), das sich ansonsten in seiner skurril-niedlichen Ideenflut verliert.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, KI, OL
8 Blickwinkel USA 2007, R: Pete Travis, D: Dennis Quaid, Matthew Fox
„Ein Attentat auf die Teilnehmer eines internationalen Anti-Terror-Gipfels im spanischen Salamanca wird in mehreren Episoden aus verschiedenen Sichtweisen und unterschiedlichen Wahrnehmungen aufbereitet, wobei jede Einzelsichtweise mit einem ‚Cliffhanger‘ endet, um den Zuschauer neugierig zu machen und ihm stückweise neue Zusammenhänge zu enthüllen. Über weite Strecken gibt sich der Film ambitioniert und will in der Verknüpfung von Multiperspektivik und Selbstreflexion die Rolle von Nachrichten, Bildern und Medien hinterfragen, jedoch opfert er eine differenziertere Betrachtung zunehmend purer Action.“ (filmdienst) H, HB
Actrices – oder der Traum von der Nacht davor Frankreich 2007, R: Valeria Bruni Tedeschi, D: Valeria Bruni Tedeschi, Noémie Lvovsky
„Während eine 40-jährige Schauspielerin eine recht körperbetonte Rolle in einem Theaterstück von Turgenjew einstudiert, zweifelt sie an sich und an ihrem Leben, während sie versucht, sich ernsthaft mit ihrem Alter auseinander zu setzen. Der aufgesetzte Schauspielerfilm reiht Eitelkeiten und Midlife-Crises-Plattitüden aneinander, ohne zu einer überzeugenden Aussage zu finden. Nicht mehr als seichte Unterhaltung mit Pseudotiefgang.“ (filmdienst) H, HB, HH
All’ns vör use Döör – Alles vor unserer Tür Deutschland 2007, R: Karl-Heinz Heilig
„Ein Film zeichnet das Porträt einer Frau aus Friesland, die erst spät zu ihrer eigentlichen Berufung gefunden hat: zur Arbeit mit Heil- und Wildkräuterpflanzen. Herausgekommen ist ein 90-minütiger, leiser Dokumentarfilm, mit langen Einstellungen und mitgehender Kameraführung, der uns die Welt vor unseren Füßen zeigt - mehr noch: ‚Der Film kann auch zu einer Entdekkungsreise durch den eigenen inneren Garten werden‘, sagt Karl-Heinz Heilig.“ (kinopassage) HB
Asterix bei den Olympischen Spielen Frankreich/Deutschland 2007, R: Frédéric Forestier, Thomas Langmann, D: Clovis Cornillac, Gérard Depardieu
„Asterix und Obelix dürfen nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen – der Zaubertrank, der den beiden Galliern übermenschliche Kräfte verleiht, steht ganz oben auf der Doping-Liste. Das freut den hinterlistigen Brutus, der um das Herz der griechischen Prinzessin Irina kämpft.Die Realverfilmung hat zwar Tempo und ist mit viel Aufwand produziert, lässt Charme und Esprit der Vorlage aber schmerzlich vermissen. Stattdessen atmet der Film den Geist der jüngeren ‚Asterix‘-Comics, die nach dem Tod von Autor René Goscinny von Albert Uderzo im Alleingang gezeichnet und getextet werden: Und die setzen – wie der Film – weniger auf Subtilität und Cleverness als auf Action, Slapstick und viel Getöse.“ (Cinema) H, HB
B
Bauideen und Visionen im Kino – Architektur zwischen Opulenz und Askese
„In zwei Programmteilen werden aktuelle und bemerkenswerte Filmporträts über Zaha Hadid, Max Dudler, Prix & Swi vom Coop Himmelb[l]au und dem jüngeren Duo ‚Pauhof (Wolfgang Pauzenberger/Michael Hofstätter) aus Wien/Linz vorgeführt und von dem Gastkurator Helmut Weihsmann aus Wien erläutert.“ (bremerfilmkunsttheater) HB
Blöde Mütze Deutschland 2007, R: Johannes Schmid, D: Johann Hillmann, Lea Eisleb
„Die betitelte Kopfbedeckung will nicht zu ihrem zwölfjährigen Träger passen: ‚Champion‘ steht auf dem Baseballcap des wohlbehüteten, etwas schmächtigen Martin , der mit seinen Eltern in das verschlafene Nest Bellbach gezogen ist. Neue Freunde, neue Schule und die hübsche, gleichaltrige Silke sowie der coole Rivale Oliver sorgen für Aufregung. Ohne dramatische Exzesse und erhobenen Zeigefinger verknüpft Regisseur Johannes Schmid nach der gleichnamigen Romanvorlage seines Bruders Thomas virtuos die Alltagssorgen seiner jugendlichen Protagonisten. Ein authentischer Jugendfilm, der den Kinder-Medien-Preis erringen konnte.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH
Böse Saat (The Bad Seed) USA 1955, R: Mervyn LeRoy, D: Nancy Kelly, Patty McCormack / Originalfsssung ohne Untertitel
„Ein erblich belastetes kleines Mädchen ermordet mehrere Menschen. Die verzweifelte Mutter versucht, sich und das Kind zu töten, aber ein Blitzschlag sorgt für Gerechtigkeit. Verfilmung eines makabren Bühnendramas von Maxwell Anderson; als Kriminalfilm mit psychologischen Aspekten - wenn auch mit antiquierten Vererbungs-Thesen – plausibel inszeniert und gut gespielt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Die Brut (The Brood) Kanada 1979, R: David Cronenberg, D: Oliver Reed, Samantha Eggar / Originalfassung ohne Untertitel
„Die umstrittene Psychoplasmatik-Therapie von Dr. Hal Raglan soll die Ehe von Nola und Frank Carveth retten. Um ihre psychologischen Blockaden zu durchbrechen, müssen die Aggressionen des Ehepaares materialisiert werden. In ihren unkontrollierten Hassausbrüchen bringt Nola nun geschlechtslose Wesen zur Welt, die gesteuert durch ihre Aggressionen ihre vermeintlichen Peiniger ermorden. Dieser brillante frühe Schocker von David Cronenberg ist gleichzeitig sicher sein persönlichster Film, verarbeitet er hier doch kaum verhüllt seinen eigenen Scheidungskrieg mit seiner Ex-Frau Carolyn Zeifman inklusive Sorgerechtsstreit um Töchterchen Cassandra.“ (echolog) HH
C
Caramel Frankreich 2007, R: Nadine Labaki, D: Nadine Labaki, Ismaïl Antar
„Der Film schildert den Alltag von fünf Frauen in einem Beiruter Friseursalon – mit amourösen, familiären, kosmetischen und beruflichen Problemen, wie sie auch in Barcelona oder Biarritz an der Tagesordnung sind. Auf den zweiten Blick liefert Filmemacherin Nadine Labaki eine für westliche Beobachter sehr aufschlussreiche Komödie über die Zustände im Libanon, wo die Frauen einen anstrengenden Slalom zwischen Moderne und Religiosität absolvieren müssen. Eine lesbische Schwärmerei, eine heimliche Affäre oder eine vor der Ehe verlorene Unschuld erhalten hier ein ganz anderes Gewicht. Das ist warmherzig, amüsant und melancholisch, dazu famos gespielt.“ (Cinema) HB, HH, OL
Chiko Deutschland 2007, R: Özgür Yildirim, D: Denis Moschitto, Moritz Bleibtreu
„‚Chiko‘, ein türkischer Kleinganove, und sein Kumpel Tibet träumen davon, eines Tages im weißen Mercedes über das harte Pflaster ihres Viertels zu gondeln und der Kiezgröße Brownie das Revier streitig zu machen. Mit viel Schmackes hat Özgür Yildirim diesen von Fatih Akin produzierten Hamburger Gangsterfilm inszeniert, rüde und ungestüm wie seine Helden. Auch ein wenig Protzgehabe ist dabei, wenn Yildirim dem Zuschauer in den Dialogen ständig Slangausdrücke um die Ohren haut, um zu beweisen, wie gut er die Straße kennt, oder wenn er bei Gewaltszenen das zeigt, was besonders weh tut. Doch mit genauem Blick, zupackender Inszenierung und viel Humor erschafft er schillernde Figuren, die ihre Herkunft aus anderen Filmen wie Martin Scorseses ‚Hexenkessel‘ immer mehr vergessen lassen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI
D
Daddy ohne Plan USA 2007, R: Andy Fickman, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Madison Pettis
„Ein niedlicher Knirps wirbelt das Leben des Footballstars Joe durcheinander. Wie Vater und Tochter gegen alle Widerstände zueinanderfinden und wie Joe rechtzeitig zum tränenreichen Happy End erkennt, was im Leben wirklich zählt, folgt einer gängigen Formel für kindgerechte Familienunterhaltung, die schon in zahllosen Disney-Produktionen erprobt wurde. Den Unterschied machen die beiden wunderbar harmonierenden Protagonisten. Wenn sich der Actionfilm-Held Johnson (‚Doom‘), der sein Comedy-Potenzial bereits in „Be Cool“ unter Beweis gestellt hat, mit der temperamentvollen Kinodebütantin Madison Pettis kabbelt oder beim Kinderballett sein Bestes gibt, stimmt die Chemie. So charismatisch wurden uns olle Kamellen schon lang nicht mehr.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Dan – Mitten im Leben! USA 2007, R: Peter Hedges, D: Steve Carell, Juliette Binoche
„Während des jährlichen Familientreffens verliebt sich Dan , Witwer und Vater von drei anstrengenden Töchtern, in Marie . Dass die sich wenig später als neue Freundin seines Bruders entpuppt, ist Ausgangspunkt für eine der lustigsten romantischen Komödien seit ‚Was das Herz begehrt‘. Regisseur Peter Hedges schrieb bereits die Vorlagen zu so wunderbaren Filmen wie ‚About a Boy‘ oder ‚Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa‘ – und auch diesmal hat er am Drehbuch mitgewirkt. Köstliche Dialoge, die bei allem Tempo immer den tief empfundenen ‚Genauso ist es!‘-Moment enthalten, slapstickartige Situationskomik und eine verliebte Grundstimmung, so kuschelig wie ein Abend zu zweit vor dem Kamin: Zum Mehrfachgucken schön.“ (Cinema) H, HH
Das Dorf der Verdammten (The Village of the Damned) Großbritannien 1959/60, R: Wolf Rilla, D: George Sanders, Barbara Shelley / Originalfassung ohne Untertitel „Ein englisches Dorf fällt schlagartig in einen vierundzwanzigstündigen Schlaf, und Monate später stellt sich heraus, daß alle Frauen schwanger sind. Die Kinder, die sie zur Welt bringen, wachsen in rasender Geschwindigkeit, sind hyperintelligent und so emotionsarm, daß ihre Mütter sie bald zu hassen beginnen. Als sich die Kinder alle im Nu zu blonden Pilzköpfen mit stechenden Augen entwickeln, schlägt alle Zärtlichkeit schnell in blanken Haß um. Zumal die kleinen Biester den Leuten ihren Willen aufzwingen können. Dabei beginnen jedesmal ihre Pupillen zu glühen, auch dies ein schlichter, aber enorm wirkungsvoller Trick.“ (Frankfurter Allgemeine) HH
Die Drachenjäger Frankreich/Deutschland 2008, R: Guillaume Ivernel, Arthur Qwak
„In der Zukunft ist die Erde kein kein schöner runder Planet mehr, sondern besteht aus unzähligen übersichtlichen Bruchstükken, auf denen es sich die Erdbewohner mehr oder weniger gemütlich eingerichtet haben. Zu allem Überfluss machen ihnen allerdings noch ein paar Drachen das Leben schwer. Das Drachenjäger-Gespann Gwizdo und Lian-Chu machen sich gemeinsam mit Zoe auf, dem Einhalt zu gebieten. Die deutsch-französische Koproduktion zeigt einmal mehr, dass nicht nur die Amerikaner das CGI-Handwerk beherrschen. Und auch wenn die Vorlagen, von ‚Ice Age‘ bis ‚Shrek‘ unübersehbar sind. gelingt es dem Film einen ganz eigenen Charakter zu entwickeln, der nicht zu letzt vom nicht immer Kleinkind-tauglichen, anarchischem Witz profitiert.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
DWK 5 – Die wilden Kerle: Hinter dem Horizont Deutschland 2008, R: Joachim Masannek, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Sarah Kim Gries
„Das Debüt der ‚wilden Kerle‘ war ein nicht sonderlich origineller, aber durchaus liebenswerter Kinder- und Jugendfilm um eine wüste Truppe ungestümer Bolzplatz-Kicker. Auch in diesem Film wird noch einmal gekickt. Doch was hochtrabend ‚Soccer-3-D‘ heißt, ist nur ein absurdes Spektakel, bei dem die Akteure an Trapezen durch eine Halle segeln und das Spielgerät in Tore zu bugsieren versuchen, die drei Meter über dem Boden angebracht sind. Das ist einigermaßen spektakulär inszeniert, aber ungefähr so spannend wie Senioren-Schach im Kurpark von Bad Sassendorf. Ansonsten ist ‚DWK 5‘ ein verquastes Fantasy-Machwerk mit Grusel- und Dracula-Anleihen. Inmitten dieser Mixtur aus allerlei Genres (inklusive zarter Love-Story) stehen die Helden in abenteuerlichen Leder-Monturen meist in martialischen Posen in einer auf verrostet getrimmten Kulisse herum und sagen bedeutungsschwangere Sätze auf.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Ein Schatz zum Verlieben USA 2007, R: Andy Tennant, D: Matthew McConaughey, Kate Hudson
„Matthew McConaughey spielt den Ex-Mann von Kate Hudson, der in Konkurrenz zu ein paar tumben Gangstern einem Unterwasserschatz auf der Spur ist. Der Film möchte romantische Versöhnungskomödie und Schatzsucherabenteuer zusammenbringen – leider funktioniert keins von beidem. ‚Ein Schatz zum Verlieben‘ ist stattdessen ein plätscherndes und konsequent lachfreies Nichts mit Sonne-Strand-Meer-Flair und Durchschnittsaction.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
21 USA 2008, R: Robert Luketic, D: Jim Sturgess, Kevin Spacey
„‚21‘ ist die entscheidende Zahl beim Black Jack und das Alter des von Jim Sturgess gespielten Helden Ben. Der schließt sich einer Gruppe von Zockern um die attraktive Jill (Kate Bosworth) an, um genug Geld für sein Studium zu verdienen. Kevin Spacey gibt mit dem Charme des Verführers wunderbar süffisant Bens Lehrmeister an der Uni und am Kartentisch und vertritt hier wie da die These, es komme einzig auf Kombination und ein gutes Zahlengedächtnis an. Natürlich hat das vermeintlich sichere System Lücken, die der von Robert Luketic inszenierte Film leider sehr vorhersehbar aufdeckt. Spielen nach Zahlen, das mag aufgehen. Filmen nach Zahlen führt zur Langeweile.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
1. Mai Deutschland 2008, R: Sven Taddikken, Jakob Ziemnicki u. a., D: Cemal Subasi, Oktay Özdemir
„Episoden-Drama, in dem drei junge Film-Teams, u.a. ‚Emmas Glück‘-Regisseur Sven Taddicken, unterschiedliche Geschichten vor dem Hintergrund des als Krawall-Tag berüchtigten 1. Mai erzählen. Die Mischung aus Fiktion und Authentizität überzeugt weitgehend, auch wenn sie vor Klischees nicht gefeit ist.“ (Blickpunkt:Film) HB, HH
F
Fleisch ist mein Gemüse Deutschland 2008, R: Christian Görlitz, D: Heinz Strunk, Maxim Mehmet
„Der Hamburger Entertainer Heinz Strunk führt höchstpersönlich durch die Verfilmung seines gleichnamigen Bestsellerromans, einen autobiografischen Rückblick auf die 80er Jahre, in denen der Autor mit der Tanzkapelle Tiffanys und dem eloquenten Bandleader Gurki über die norddeutschen Dörfer getingelt ist. Zwar ist das Jammertal einer verklemmten Jugend wesentlich weicher gezeichnet als im Buch. Doch dafür gewinnt Strunks schlagerselige Geschichte durch exzellente Darstellungen der Frauenfiguren eine menschliche Dimension.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, Der fliegende Händler Frankreich 2007, R: Eric Guirado, D: Nicolas Cazalé, Clotilde Hesme
„Erzählt wird von einem mürrischen Stadtmenschen, der nach Jahren in sein so idyllisches wie abgelegenes Heimatdorf zurückkehrt. Er soll der Mutter im Lebensmittelladen aushelfen, nachdem der Vater schwer krank geworden ist. Mit dabei: Seine schöne Nachbarin, die in Ruhe aufs Examen büffeln will. Missmutig nimmt der Heimkehrer die Lieferfahrten in die fast nur noch von Greisen bewohnten Bergdörfer wieder auf. Doch statt wie befürchtet in der Provinz zu versauern, lernt er den ruppigen, aber herzlichen Menschenschlag schätzen - und entwickelt sich zum guten Hirten der Hinterwäldler. Gefällig mischt Regisseur Guirado Zartbitteres mit Süßem, Liebesfreud, Herzschmerz und Familienknatsch, ohne je den Verdacht zu erregen, das Ganze könne unhappy enden. Beiläufig reicht der Blick auch in die Problemzonen des ländlichen Raums: das soziale Veröden der Dörfer, der ökonomische Druck auf die kleinen Lädchen – und wie darunter die privaten Beziehungen leiden.“ (Schwäbisches Tagblatt) H, HB, HH, KI, OL
Football under Cover Deutschland 2008, R: Nayad Ajafi, David Assmann, Ahmad Najafi
„‚Football under Cover‘ spielt eine Mannschaft junger Berliner Frauen im April 2006 in Teheran. Dort treten sie gegen das iranische Nationalteam an und stellen unter Beweis, dass Kopftücher keineswegs an Kopfbällen hindern. Der Dokumentarfilm von Ajat Najafi und David Assmann spielt flotte Pässe zwischen den Kulturen: den Kreuzberger Kickerinnen, die ihren großen Brüdern die Bälle locker durch die Beine schieben, und ihren Gegnerinnen, die nie zusammen mit den Jungs auf den Platz dürfen. Auch unter der Burka schlägt bisweilen ein großes Fußballherz, und kaum etwas trägt so sehr zur Völkerverständigung bei wie ein gerechtes Unentschieden nach einem aufregenden Match.“ (Der Spiegel) HB
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Gefährliche Liebschaften Frankreich 1959, R: Roger Vadim, D: Jeanne Moreau, Gérard Philipe / Musik: Thelonius Monk
„Lange vor dem Kassenschlager von Stephen Frears hatte sich bereits der Softsexperte Roger Vadim über den Briefroman ‚Les liaisons dangereuses‘ von 1782 hergemacht. Dabei versuchte er, die Spiegelung der Sittenverderbnis des Pariser Adels ins Frankreich der 50er Jahre zu versetzen. „Was der Romanautor Laclos schildert, ist die Verderbtheit einer Hochkultur, einer vom Untergang gezeichneten Welt. Vadim versucht, die erotischen Planspiele des Rokoko auf unsere Wohlstandsgesellschaft zu übertragen.“ (Filmkritik) HB
Die Geheimnisse der Spiderwicks USA 2007, R: Mark S. Waters, D: Freddie Highmore, Mary-Louise Parker
„Tempo- und effektreiche Verfilmung einer Jugendbuchreihe über drei Geschwister, die eine Welt magischer Kreaturen wiederbeleben. Gute Effekte, dynamische Actionsequenzen und ein meist kitschfreier Ton sind die Stärken dieses Big-Budget-Abenteuers, das vor der Kamera Kinderstar Freddie Highmore in einer Doppelrolle und dahinter Spitzenkräfte der Branche präsentiert. Wirklich Neues erwartet den Harry-Potter-erfahrenen Fantasyfan zwar nicht, aber der Mix aus Witz und durchaus düsteren Spannungsmomenten garantiert trotzdem attraktives Family-Entertainment.“ (Blickpunkt:Film) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Die Geschwister Savage USA 2007, R: Tamara Jenkins, D: Laura Linney, Philip Seymour Hoffman
„‚Die Geschwister Savage‘ stehen stellvertretend für Millionen Menschen vor einer fast unlösbaren Frage: Wohin mit Opa? Lenny Savage (Philip Bosco) leidet unter Altersdemenz; seine erwachsenen Kinder Wendy (Laura Linney) und Jon (Philip Seymour Hoffman), die dem lieblosen Vater seit Jahrzehnten aus dem Weg gegangen sind, müssen sich plötzlich um ihn kümmern. Eine Odyssee durch Pflegeheime aller Preisklassen beginnt: Der amerikanischen Regisseurin und Drehbuchautorin Tamara Jenkins und ihren exzellenten Hauptdarstellern ist eine kleine, feine Tragikomödie über ein großes Thema gelungen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, OL
H
Horton hört ein Hu! USA 2008, R: Steve Martino, Jimmy Hayward
„Elefant Horton, der im Dschungel lebt, gilt als gutmütig und zuverlässig. Eines Tages hört er Stimmen aus einem Staubkorn – die Gemeinschaft der winzigen Hus bittet ihn um die Errettung ihrer bedrohten Hu-Heimat. Als Horton die Winzlinge zu seinen Schutzbefohlenen erklärt, wird er von den restlichen Dschungelbewohnern für übergeschnappt erklärt und bald sogar als Bedrohung empfunden. Die Animationskünstler von ‚Ice Age‘ haben für ihren neuesten Zauberstreich wieder in die digitale Trickkiste gegriffen und die Adaption der erfolgreichen Kinderbuchvorlage von Dr. Seuss (‚Der Grinch‘) zu einer quirlig farbenfrohen Toleranzbotschaft gepixelt.“ (Rheinischer Merkur) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Hotel Very Welcome Deutschland 2006, R: Sonja Heiss, D: Garreth Llewellyn, Eva Loebau
„Sonja Heiss folgt in ihrem ersten Langspielfilm fünf Travellern in Asien, deren unterschiedlich orientierte Heilssuche auf komische und hintersinnige Weise unterlaufen wird. Ein amüsanter Film, der seinen ruppigen Charme der Akzeptanz des Zufälligen und Improvisierten verdankt.“ (tip) HB
I
Into the Wild USA 2007, R: Sean Penn, D: Emile Hirsch, Marcia Gay Harden
„Christopher McCandless stürzte sich in Stromschnellen, trampte ohne Geld quer durch die USA und suchte in der einsamen Wildnis Alaskas nach der Erfahrung der Freiheit. Nach einer wahren Begebenheit erzählt Sean Penn die Geschichte von einem, der auszog, sich selbst zu prüfen, und dabei ein tragisches Ende fand. Der sehenswerte Film preist die Schönheit der Natur und des Aufbruchs und kann sich der schwärmerischen Naturromantik seines Protagonisten leider nicht immer entziehen.“ (tip) BHV, HB, HH
Iron Man USA 2008, R: Jon Favreau, D: Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow
„Der seit 1963 seinen Dienst versehende Old-School-Comicheld aus dem Hause Marvel erfährt eine filmische Umsetzung, die auf dem Gebiet der Comicverfilmungen Maßstäbe setzt. Mit einem ausgeprägten Willen zu realistischer Darstellung liefert Jon Favreau in seiner vierten Regiearbeit ein spektakuläres, auf unsere Zeit zugeschnittenes Update der klassischen Entstehungsgeschichte des „Iron Man“, die sich nicht nur mit nahtlos in die Textur des Films eingefügten Effekten überzeugt, sondern auch mit einem nachgerade perfekten Gespür für die Balance von Action und Humor.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Itty Bitty Titty Committee USA 2007, R: Jamie Babbit , D: Melonie Diaz, Nicole Vicius
„Highschool-Absolventin Anna (Melonie Diaz, gerade neben Jack Black in ‚Abgedreht‘) arbeitet für einen Schönheitschirurgen und trauert ihrer Freundin nach, als sie Sadie kennen lernt, die Anna für ihre kämpferische Aktionsgruppe gegen Brustvergrößerung begeistert. Inhaltlich sympathisch, aber teils ziemlich albern und eher laienhaft gespielt.“ (Cinema) HH
J
Jumper USA 2008, R: Doug Liman, D: Hayden Christensen, Samuel L. Jackson
„Surfen im Pazifik, Sonnenbaden auf der Sphinx: David kennt keine Limits. Seit er entdeckt hat, dass er sich an jeden beliebigen Ort der Erde beamen kann, stellen weder Banktresore noch Entfernungen ein Hindernis für ihn dar. Kein Geringerer als Action-Virtuose Doug Liman (‚Die Bourne-Identität‘) versuchte sich mit allerlei Computertricks an der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Steven Gould. Vergeblich: Die originelle Idee von einem jungen Mann, der sich über alle moralischen Grenzen hinwegsetzt, verschenkt er zugunsten eintöniger Spezialeffekte und oberflächlich entwickelter Zusatzplots wie Daveys Konflikt mit seinem Vater.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Das jüngste Gewitter Schweden/Deutschland/Dänemark/Norwegen/Frankreich 2007, R: Roy Andersson, D: Jessica Lundberg, Elisabeth Helander
„In rund 50 Szenen zwischen absurder Komik und grotesker Tragödie geht der schwedische Filmkünstler Roy Andersson der Frage nach: Wie verbringen wir unsere Zeit auf der Erde? Die Antworten sind vielfältig: Biertrinken, mit dem Hund Gassigehen, Heiraten oder Rauchen auf dem Balkon. Liebe, Sex, Tod, Sehnsucht, Verzweiflung und der Traum, einmal eine Tischdekke unter einem gedeckten Tisch wegzuziehen – Andersson gelingt eine einzigartige Komposition: visuell anspruchsvoll, akustisch untermalt von putzigem skandinavischen Posaunenjazz. Exzentrisch, burlesk, gut.“ (Cinema) HH
Juno USA 2007, R: Jason Reitman, D: Ellen Page, Michael Cera
Ein Film über Teenager ohne pubertären Weltschmerz, Mobbing an der Schule, hilflose oder bornierte Eltern, Gewalt und Drogenexzesse. Alleine dadurch ist ‚Juno‘ schon einer der originellsten amerikanischen Filme der letzten Zeit. Dabei ist der Film komisch, berührend, klug, charmant – und all dies mit einer ganz eigenen Gelassenheit. Denn auch wenn eine 16jährige ungewollt ein Kind erwartet, führt dies nicht unbedingt in eine Tragödie. Wenn sie so souverän, intelligent, schlagfertig und sympathisch wie die Titelheldin ist, können die neun Monate ihrer Schwangerschaft durchaus zu einer Komödie werden. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL
K
Keinohrhasen Deutschland 2007, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner
„Mit einer Mischung aus Selbstironie und Selbstgefälligkeit spielt Schweiger einen aasigen Weiberhelden, den Berliner Boulevardreporter Ludo, der gemeinsam mit dem Fotografen Moritz die Hauptstadtprominenz belästigt. Ludo platzt unangemeldet in die Verlobungsfeier von Boxer Wladimir Klitschko (recht überzeugend dargestellt von Klitschko persönlich) mit der Schauspielerin Yvonne Catterfeld und demoliert aus Versehen die festlich gedeckte Tafel. Derart muffige Rollenmuster haben die meisten modernen Hollywood-Filme seit Jahren überwunden. Kürzer, knapper müsse das Ganze rüberkommen, erkennt sie bald – ein Ratschlag, den der Filmemacher Schweiger leider missachtet hat. Stattdessen dehnt er selbst die gelungenen Gags derart schamlos, bis auch der letzte Lacher auf der Strecke bleibt.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Khadak Belgien/Deutschland/Niederlande 2006, R: Peter Brosens, Jessica Hope Woodworth, D: Batzul Khayankhyarvaa, Banzar Damchaa
„Ein epileptischer Nomadenjunge in der Mongolei entwickelt übersinnliche Fähigkeiten und leidet nach der Zwangsumsiedlung in ein Kohlebergbaugebiet zunehmend an Realitätsverlust. Ein visionärer Film mit grandiosen Landschaftaufnahmen und verrätselter Bildsymbolik, der schamanistische Glaubensvorstellungen visualisiert. Gleichzeitig wird die staatlich sanktionierte Kultur- und Umweltzerstörung kritisiert. Transzendentes Kino von fremdartigem Reiz, schwer ergründbar wie ein Orakel.“ (tip) HB, HH
Kirschblüten – Hanami Deutschland 2008, R: Doris Dörrie, D: Elmar Wepper, Hannelore Elsner
„‚Kirschblüten – Hanami‘ ist ein tieftrauriger und zugleich sehr beglückender Film über den Tod. Ein Verwaltungsbeamter, dessen Frau Trudi überraschend verstorben ist, bricht aus seiner bayerischen Heimat nach Japan auf – in ein Land, von dem Trudi zeitlebens geträumt hat. Neugierig und mit wieder erwachenden Sinnen erkundet er die fremde Kultur und erfährt dabei, wie stark die Liebe zu seiner Frau wirklich war. In ihrem bislang stärksten Film erzählt Doris Dörrie feinfühlig, lakonisch und bewegend von Verlust, Trauer und der Lebenslust im Angesicht des Todes.“ (Der Spiegel) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL
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Lars und die Frauen USA 2007, R: Craig Gillespie, D: Ryan Gosling, Patricia Clarkson
„Craig Gillespies umwerfend komischer Film widerlegt die These, dass nur das Böse im Film eine Entwicklung von Mensch und Plot garantiert. Der schüchterne Lars, der in einer kleinen kanadischen Gemeinde lebt, legt sich als Freundin eine Sexpuppe zu. Als „real girl“ angepriesen, löst Lars‘ Silikon-Freundin Bianca etliche Krisen aus. Doch nach und nach lassen sich alle aus Gutherzigkeit auf die Puppe ein, und Bianca wird zur Geheimnisträgerin des ganzen Dorfes.“ (tip) BHV, HH, KI
Lauf um dein Leben – Vom Junkie zum Ironman Deutschland 2008, R: Adnan G. Köse, D: Max Riemelt, Jasmin Schwiers
Eine wahre Geschichte: Max Riemelt verkörpert den Extremsportler Andreas Niedrig, der Mitte der 90er Jahre seine Drogensucht überwand und beim härtesten Triathlon-Wettbewerb der Welt über sich selbst hinauswuchs. Max Riemelt (‚Die Welle‘) bietet eine bravouröse Schauspielleistung, die über so manch hölzernen Dialog hinwegtröstet. Dies gilt auch für die beeindruckend vielseitige, zur großen Geste neigende Bildsprache von Adnan G. Köse, der mit seinem Spielfilmdebüt kein reines Sportler-Biopic schuf, sondern ein lehrreiches Drogendrama – über die Gefahr jugendlicher Selbstüberschätzung und die Möglichkeit, aus eigener Kraft Veränderungen herbeizuführen.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI
M
Marilyn Mazur – Queen of Percussion Dänemark 2006, R: Christian Braad Thomsen / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Die dänische Perkussionistin Marilyn Mazur ist ein internationaler Star und hat mit den berühmtesten Jazzmusikern gespielt. Seit Miles Davis die damals 30jährige Marilyn Mazur bei den Aufnahmen seines 1985er Albums ‚Aura‘ kennen lernte, nahm er die Perkussionistin immer wieder mit auf Tournee. Ein weiterer konstanter Musikpartner ab 1990 ist Jan Garbarek, mit dem sie zuletzt auf dem Album „Elixir“ zu hören ist. Parallel dazu hatte Mazur immer mindestens eine eigene Band. Der dänische Filmemacher Braad Thomsen begleitet sie durch ihren Alltag zwischen Live-Auftritten und Studioaufnahmen und lässt sie aus ihrem Leben erzählen.“ (Kino 46) HB
Max Ernst: Mein Vagabundieren – Meine Unruhe Deutschland 1991, R: Peter Schamoni
Das Leben von Max Ernst zwischen Dada, Surrealismus und Hopi-Indianern, zwischen Paris, New York, Arizona und Avignon war phantastisch, provozierend und frei wie seine besten Kunstwerke. Und weil Ernst sich selber mit viel poetischem und visionärem Esprit inszenierte, konnte bei diesem Portraitfilm nicht viel schiefgehen. Nur wenige Male, wenn Regisseur Peter Schamoni versucht, die Dokumentation mit eigenen künstlerischen Ideen anzureichern, verliert der Film. Zeitrafferaufnahmen von amerikanischen Landschaften oder Straßenaufnahmen wirken unmotiviert. Aber zum Glück wird meist nur ganz konventionell das ganz und gar unkonventionelle Leben von Max Ernst präsentiert. (hip) HH
Michael Clayton USA 2007, R: Tony Gilroy, D: George Clooney, Tilda Swinton
„‚Michael Clayton‘, gespielt von George Clooney, ist der Ausputzer einer New Yorker Anwaltskanzlei, einer, der Probleme für Mandanten löst, wenn klassische juristische Mittel versagen. Ein undankbarer Job: Clayton ist verschuldet, seine Ehe liegt in Trümmern. Nun soll er auch noch ausgerechnet seinen Kollegen und Freund Arthur Edens (Tom Wilkinson) zur Räson bringen, der mitten in einem laufenden Verfahren die Seiten gewechselt hat. Edens wollte nicht länger einen Chemiekonzern und dessen skrupellose Rechtsabteilungsleiterin (Oscarrolle für Tilda Swinton) gegen geschädigte Farmer vertreten, die eine milliardenschwere Sammelklage anstrengen. Schnell gerät Clayton selbst zwischen die Fronten bei diesem unübersichtlichen Kampf um Geld und Macht. Tony Gilroy (Drehbuch und Regie) spielt in seinem Thriller nicht nur clever mit den üblichen Genre-Versatzstücken: Er liefert auch ein präzises Porträt der modernen Arbeitswelt, in der aus Kollegen Todfeinde werden können.“ (Der Spiegel) HH
Mirikitanis Katzen USA 2006, R: Linda Hattendorf
„Im Januar 2001 stolpert die Filmemacherin Linda Hattendorf in Soho über einen alten Japaner. Er ist obdachlos, doch ständig am Zeichnen. Er malt Katzen, Blumen und immer wieder jenes Lager, in das ihn die US-Armee am Anfang des Zweiten Weltkrieges steckte. In Hiroshima stirbt fast die ganze Familie. Jimmy Mirikitanis Leben ist voller Schicksalsschläge. Eine fesselnde Dokumentation.“ (tip) HB
Mr. Shi und der Gesang der Zikaden USA 2007, R: Wayne Wang, D: Henry O, Pavel Lychnikoff
„Voller Sorge reist Mr. Shi aus China ins ferne Amerika, um seiner frisch geschiedenen Tochter Yilan mit Trost und Rat zur Seite stehen zu können. Nach über zehn Jahren Trennung kommt es zu einer ersten Begegnung. Der Zusammenprall von Yilans modernem American Way of Life mit den patriarchalischen Denkstrukturen ihres Vaters führt zur Kommunikationslosigkeit -- bis Mr. Shi eine wortlose Freundschaft zu einer älteren Iranerin aufbaut. Mit leisem Humor ist der sinoamerikanische Regisseur Wayne Wang mit dieser stillen Elegie über Fremdheit und Verständnissuche zu seinen Wurzeln im Independent-Kino zurückgekehrt.“ (Rheinischer Merkur ) HB, KI
My First Name is Maceo Deutschland 1994, R: Markus Gruber
„Porträt- und Konzertfilm über den berühmten amerikanischen Funk-Jazzer Maceo Parker. Gelungene Mischung aus Live-Mitschnitt und Interviews, die nicht nur Biografie und musikalischen Werdegang beleuchten, sondern auch die Persönlichkeit Maceos greifbar werden lassen. Neben Band-Mitgliedern und alten Kollegen kommen auch junge Musiker zu Wort, die mit dem schwarzen Musiker arbeiten.“ (Lexikon des internationalen Films) HB
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No Country for Old Men USA 2007, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: Tommy Lee Jones, Javier Bardem
„Mit einer verblüffend werkgetreuen Cormac-McCarthy-Adaption gelingt den Gebrüdern Coen der wuchtigste Film ihrer Karriere. Vordergründig ein Thriller, in dem ein geplatzter Drogendeal die Suche eines Killers (Bösewicht der Dekade: Javier Bardem) und eines Sheriffs nach einem Cowboy und seiner Millionenbeute motiviert, ist ‚No Country for Old Men‘ in seinem schwarzen Herzen eine lakonische Studie eskalierender Gewalt in God‘s Own Country, vor der nur noch die Flucht in die Erinnerung an bessere Zeiten hilft.“ (tip) H, HB, HH, KI
P
Der Pleitejazz Frankreich 1957, R: Leo van Maaren /Stummfilm mit Tonspur
„Ein Stummfilm mit Jazzmusik: Berlin, Brüssel, Paris: Der Dadaismus scheint einem kleinen Häufchen von Idealisten das Mittel der Wahl, der maroden Wirtschaft Aufschwung zu geben. Die Bewegung nimmt ihren Anfang in einem kleinen Berliner Dada-Kabarett, unterstützt durch den die Menschen aller Schichten elektrisierenden Jazz. Paul van Ostaijens‘ skurrile Vision einer gesellschaftlichen Revolution durch Dada und Jazz entstand 1920 in Berlin und griff zahlreiche Strömungen der damaligen Zeit auf. Leo van Maaren setzte Ostaijens bis dahin nie verfilmtes Drehbuch akribisch und liebevoll um. Aus altem Filmmaterial, u.a. mit Charlie Chaplin, entstand ein einzigartiges Juwel.“ (Kino 46) HB
R
Rocky Horror Picture Show Großbritannien 1975, R: Jim Sharman, Tim Curry, Susan Sarandon
„Die unangefochtene Königin unter den Mitternachtsfilmen, eines der merkwürdigsten Phänome des Kinos. Über diesen Film kann man gar nicht reden, ohne auf seine Fans einzugehen. Denn diese haben ihn von einer nicht weiter aufregenden Horror-Science-Fiction-Parodie in eine legendäre, unterhaltsame Multi-Media-Show verwandelt.“ (Danny Peary) HB
Der Rote Baron Deutschland 2008, R: Nikolai Müllerschön, D: Matthias Schweighöfer, Lena Headey
„Wir haben nicht unbedingt darauf gewartet, aber jetzt ist er da: der glorreiche deutsche Abenteuerfilm, der den Kampfpiloten Manfred von Richthofen zum romantischen Helden verklärt. Der Krieg wird von Regisseur Nikolai Müllerschön als gediegenes Gartenfest im Kolonial- und Gutsherrenstil inszeniert, mit einem Manfred von Richthofen, der auf bequemen Korbstühlen Zigarre raucht, wenn er nicht gerade feindliche Flugzeuge vom Himmel holt. Oder einer Rot-Kreuz-Schwester nachstellt, die für die bitterkalten Nächte an der Front einen seidenen, nabelfreien Pyjama eingepackt hat. Der Film legt größten Wert darauf, dass der rote Baron ehrenvoll fürs Vaterland tötete, und lässt uns glauben, dass ihm zu guter Letzt noch pazifistische Gedanken überkamen, die er sogar dem Kaiser anvertraut haben soll. Ansonsten: Heldenposen im Gegenlicht.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Die rote Zora Deutschland 2007, R: Peter Kahane, D: Linn Reusse, Jakob Knoblauch
„Im Kroatien der 30er Jahre wirbeln eine rothaarige Göre und ihre Gang das Leben ihrer Mitmenschen gehörig durcheinander.In prächtigen Bildern geschickt zwischen Humor, Abenteuer und Drama balancierend, gefällt die längst überfällige Kinoversion des Jugendbuch-Klassikers mit Ben Becker und Mario Adorf vor allem mit seinem Idealismus und einer leidenschaftlich vorgetragenen sozialen Botschaft. Kinder, die Zora lieben, werden später wohl nicht mit Hedgefonds dealen.“ (Cinema) H, HB, HH, KI
S
Schmetterling und Taucherglocke Frankreich/USA 2007, R: Julian Schnabel, D: Mathieu Amalric, Emmanuelle Seigner
„‚Le scaphandre et le papillon‘ (so der Originaltitel) klingt zwar poetisch, trifft die Sache aber nicht ganz. Denn der ‚scaphandre‘, jener altertümliche Taucheranzug mit aufgeschraubtem Helm, drängt sich dem Mann, der da nach einem schweren Schlaganfall fast vollständig gelähmt in einem Spitalbett liegt, immer wieder als Sinnbild seiner eigenen, unentrinnbar eingeschlossenen Existenz vor Augen. Dennoch gibt es auch die ‚Schmetterlinge‘, lichtere Momente des Glücks, die Jean-Dominique Bauby, Chefredaktor der französischen ‚Elle‘, für kurze Zeit die Verzweiflung vergessen lassen – die Therapeutinnen, die Familie. Wenige Tage nach dem Erscheinen seiner ‚Lebensbeichte‘, die er Buchstabe um Buchstabe mit dem Wimpernschlag seines linken Auges diktierte, ist er 1997 gestorben. Mathieu Amalric verkörpert ihn in einer bewundernswürdigen Leistung; schlechthin phänomenal ist aber, wie der New Yorker Regisseur Julian Schnabel diesen durch und durch französischen Stoff inszeniert hat, mit einer künstlerischen Ingeniosität sondergleichen, in einer Fülle ebenso phantastisch-berückender wie bewegender Bilder und Situationen, die den Betrachter in Beklemmung und Anteilnahme fesseln.“ (Neue Zürcher Zeitung)
H, HB, HH, HL, OL
Scream (Quién puede matar a un niño?) Spanien 1976, R: Narciso Ibáñez Serrador, D: Lewis Fiander, Prunella Ransome
„Ein britisches Urlauberehepaar muß auf einer kleinen spanischen Insel erleben, wie die Kinder in einem geheimnisvollen Massenwahn alle Erwachsenen umbringen. Handwerklich perfekter Schocker von grausamer Intensität.“ (Filmbeobachter) HH
Sharkwater Kanada 2006, R: Rob Stewart
„Sharkwater“ ist ein Imagefilm für die am meisten gefürchtete Spezies der Welt. Der kanadische Regisseur Rob Stewart setzt alles daran, seinem Publikum die Angst vor Haien zu nehmen. Er knuddelt und spielt mit den Tieren, als wäre er in einem Streichelzoo unter Wasser. Auch sein statistisches Material ist unwiderlegbar: Pro Jahr, so Stewart, kämen mehr Menschen durch Getränkeautomaten ums Leben als durch Haie. Nun sind zwar Getränkeautomaten keine Fleischfresser und haben auch nicht mehrere Reihen messerscharfer Zähne, aber Stewart reißt die Zuschauer mit derart grandiosen, packenden und anrührenden Bildern mit in die Tiefe, dass jeder menschliche Betrachter am Ende davon träumt, Teil der Hai-Society zu sein.“ (Der Spiegel) HH, KI
Shine A Light USA/Großbritannien2008, R: Martin Scorsese
Wenn man bedenkt, wie teuer heutzutage die Eintrittskarte für ein Konzert der Rolling Stones ist, ist es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn Martin Scorsese mit ‚Shine a Light‘ keine große Filmkunst geschaffen hat, sondern nur einfach und solide ein Konzert der Stones abfilmte. (hip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Sieben Mulden und eine Leiche Schweiz 2006, R: Thomas Haemmerli
„Ein Schweizer Kulturschaffender erhält die Nachricht vom Tod seiner Mutter, zu der der Kontakt längst abgerissen war, und muss mit seinem Bruder in der völlig zugemüllten Wohnung der Toten für Ordnung sorgen. Er dokumentiert das Leerräumen mit der Kamera und arbeitet dabei die Lebensgeschichte seiner Mutter auf. Ein betont respektloser, ebenso erschreckender wie faszinierender Film, der am Einzelschicksal von der „Vergletscherung“ einer Gesellschaft erzählt und sich mit emotionaler Distanz der Katastrophenbiografie eines „Messie“ zuwendet.“ (filmdienst) HB, HH
Sommer Deutschland 2008, R: Mike Marzuk, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Jannis Niewöhner
„Tim ist der neu zugezogene Außenseiter auf einer kleinen Nordseeinsel. Ein beengtes Umfeld, in dem sich Tim mit der schnöseligen Surfer-Gang anlegt und sich in die Freundin von deren Anführer verliebt. Weitgehend überraschungsarme Teenie-Liebesgeschichte als Vehikel für den Nachwuchsschauspieler Ochsenknecht (“Die Wilden Kerle“).“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Step Up 2 the Streets USA 2008, R: Jon Chu, D: Briana Evigan, Robert Hoffman
„Eine ebenso talentierte wie rebellische ‚Street‘-Tänzerin beginnt ein Tanzstudium an einer Elite-Schule. Gegen den Widerstand der Schulleitung, aber protegiert von einem einflussreichen Elite-Tänzer, kann sie gemeinsam mit einigen Außenseitern der Schule ihren ‚anrüchigen‘ Tanzstil rehabilitieren. Der betont auf subversiv und „cool“ getrimmte Jugend-Tanzfilm setzt sich nur wenig überzeugend mit der ‚Underground‘-Tanzszene auseinander und propagiert wenig differenziert Selbstbewusstsein und Respekt als Voraussetzungen für den sozialen Aufstieg.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL
Street Kings USA 2008, R: David Ayer, D: Keanu Reeves, Forest Whitaker
„Bestechliche Polizisten, Mädchenhändler, Dealer und Killer in Los Angeles: Im knallharten Cop-Thriller Street Kings regieren Teufel die Stadt der Engel. Regisseur David Ayer inszenierte eine düstere Kurzgeschichte von ‚L.A. Confidential‘-Autor James Ellroy. Keine Frage, mit seinen reißerischen Ballerszenen bedient ‚Street Kings‘ in erster Linie das Actionpublikum. Gleichzeitig aber ist der Film ein sozialkritisches Drama über Rassismus, Gewalt und Gegengewalt in einem verrohten Umfeld, in dem allein das Gesetz des Stärkeren regiert. Das ist kein angenehmer Blick auf die USA der Gegenwart, aber durchaus ein realistischer.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
T
10.000 B.C. USA 2007, R: Roland Emmerich, D: Steven Strait, Camilla Belle
„Nicht erst seit den Katastrophenszenarios ‚Independence Day‘ und ‚The Day After Tomorrow‘ steht der Name Roland Emmerich für Überwältigungskino im XXL-Format. Mit diesem Holozän-Spektakel schlägt der 52-jährige Deutsche jetzt donnernd die Mythentrommeln und erzählt eine Legende aus grauer Vorzeit, die so unsinnig, pathetisch und anachronistisch ist, dass man sie einfach nur hirnlos genießen kann. Ein junger Mammutjäger (!) mit Rastafrisur namens D’Leh verliebt sich in die schöne Evolet, die eines Tages von geheimnisvollen Reitern aus ihrem Bergdorf entführt wird. D’Leh nimmt mit einer Gruppe von Jägern die Verfolgung auf, kommt auf seiner langen Reise bei afrikanisch aussehenden Wilden vorbei – deren Kultur schon viel weiter entwickelt ist – und landet zuletzt bei den Pyramiden (!) bauenden Ägyptern. Bis die allerdings als böse Sklaventreiber ihr Fett wegkriegen, müssen noch ein paar hysterische Flugsaurier und ein Säbelzahntiger über die Leinwand pixeln.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB
There Will Be Blood USA 2007, R: Paul Thomas Anderson, D: Daniel Day-Lewis, Paul Franklin Dano
„Dies ist ein großer Film, von Paul Thomas Anderson mit selbstbewusster Bescheidenheit geformt. Ein Epos über Familie, Macht, Glück und Tragik – geprägt durch die Entdeckung und den Besitz des neuen Schatzes, des Öls. Mephistophelisch angelegte Figuren stehen im Mittelpunkt der Filmhandlung, die sich über die ersten drei Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts erstreckt: der ‚Erdölmann‘ Daniel Plainview, von Daniel Day-Lewis grandios verkörpert, und der junge Pater Eli Sunday, ebenso überzeugend durch Paul Dano dargestellt. Beide sind Fanatiker, die alles ihren Zielen rücksichtslos unterordnen. Allein die filmische Qualität ihrer Duelle in Wort und Tat begeistern den Cineasten. Großartig auch der Sound: besonders beeindruckend dann, wenn die Musik mit Geräuschen aus dem Filmgeschehen zu einer Einheit verschmilzt.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) HB
Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You‘re Dead USA 2007, R: Sidney Lumet, D: Philip Seymour Hoffman, Ethan Hawke
„Oberflächlich betrachtet meint es das Schicksal gut mit dem höchst erfolgreichen Buchhalter Andy (Philip Seymour Hoffman), der mit seiner schönen Frau (Marisa Tomei) im luxuriösen Manhattan residiert. Wäre da nicht seine Spiel- und Heroinsucht und sein hoch verschuldeter Bruder Hank (Ethan Hawke), der zudem eine Affäre mit Andys Frau unterhält. Als eine Steuerprüfung ansteht, überredet Andy Hank das Juweliergeschäft ihrer Eltern auszurauben. Mit tragischen Folgen. Ein grandios düsterer Neo-noir-Thriller ist der Regiegröße Sidney Lumet und seinen Stars gelungen -- ein spannendes Wanken am Rande des Abgrunds.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL
Trip to Asia Deutschland 2007, R: Thomas Grube
„Die Dokumentation nimmt eine Konzerttour durch asiatische Metropolen zum Anlass, um mit den Berliner Philharmonikern und ihrem Dirigenten auf die Suche nach jenem Etwas zu gehen, das ein Orchester dazu befähigt, verschiedenste Musiker-Individuen im harmonischen Zusammenklang zu einen. Faszinierende Einzelgespräche, musikalische und persönliche Selbsterkenntnisse sowie Proben- und Konzertsituationen werden mit Impressionen fremder Kulturen kompiliert. So konkurriert das faszinierende Erlebnis künstlerischen Schaffens zwar etwas mit der exotischen Rahmenhandlung, nichtsdestotrotz ist die Musik-Doku aber sehr aufschlussreich.“ (Rheinischer Merkur) HH
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Unsere Erde – Der Film Großbritannien/Deutschland 2007, R: Alastair Fothergill, Mark Linfield
„‚Unsere Erde‘ ist die wohl aufwendigste Naturdokumentation aller Zeiten, eine epische Expedition zu den letzten Paradiesen des Planeten. BBC-Regisseur Alastair Fothergill (‚Deep Blue‘) zeigt kleine und große Eisbären, Löwen auf Elefantenjagd, Paradiesvögel im Liebesrausch, wasserscheue Paviane und todesmutige Entenküken beim Jungfernflug – aber keine Menschen. Nur die Stimme von Ulrich Tukur gibt dem Zuschauer ein paar Fakten an die Hand, aber in der Regel sprechen die spektakulären Bilder für sich: Zoologie als wahres Kinowunder.“ (Der Spiegel) HL
Untraceable USA 2008, R: Gregory Hoblit, D: Diane Lane, Colin Hanks
„Eine vom Leben geprüfte Polizistin ermittelt gegen den Betreiber einer Internet-Website, der live den Foltermord an Menschen zeigt, wobei er den Vollzug des Verbrechens von der Zahl der Besucher seiner Seite abhängig macht. Der handwerklich solide Psycho-Thriller profitiert von der überzeugenden Hauptdarstellerin, wirkt aber in seiner undifferenzierten Kritik an Gewaltdarstellungen in den Medien nie glaubwürdig, vor allem weil er selbst die Foltermorde mit Freude am Detail darstellt.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL
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Vineta Deutschland 2006, R: Franziska Stünkel, D: Peter Lohmeyer, Ulrich Matthes
„Stararchitekt Färber wird zu einem geheimen Treffen eingeladen, um mit anderen Experten die perfekte Stadt der Zukunft zu entwerfen. Seltsame Rituale begleiten die Sitzungen des Gremiums, man streitet sich über den Sinn von Überwachungskameras in dieser Traumstadt – bis plötzlich einer der Teilnehmer verschwindet. Färber hegt einen furchtbaren Verdacht. Als Adaption des Bühnenstücks „Republik Vineta“ atmet der Film Theateratmosphäre. Das pathetische Spiel der Darsteller und der moralische Zeigefinger der Inszenierung machen die Leinwand zur Bühne. Doch stellt man sich darauf ein, so bekommt man ein durchaus interessantes Stück zu sehen.“ (Cinema) H, HB
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Die Welle Deutschland 2008, R: Dennis Gansel, D: Jürgen Vogel, Frederick Lau
„Rainer Wenger ist Lehrer an einem deutschen Gymnasium. Er soll in einer Projektwoche das Thema Autokratie durchnehmen. Die Klasse bezweifelt, dass eine Diktatur wie in Nazideutschland heute noch möglich wäre. Der Lehrer beginnt spontan ein Experiment. Die Schüler müssen ihn fortan mit Herr Wenger ansprechen, bei jeder Wortmeldung aufstehen, gerade sitzen. Die Klasse macht mit und nimmt die Regeln der nächsten Tage mit wachsender Begeisterung auf: eine Uniform, ein Logo, ein gemeinsamer Gruß. Dennis Gansel verfilmt zum ersten Mal für das Kino ein schulisches Experiment, das der Geschichtslehrer Ron Jones 1967 an einer kalifornischen Highschool durchführte. Das Spielfilm-Ergebnis ist weniger beklemmend, als beabsichtigt, sondern mittelmäßig inszeniert und pädagogisch überfrachtet.“ (cinefacts) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL