: Elb-Brigadistas
Heute findet eine Hommage an republikanische SpanienkämpferInnen aus Hamburg statt
Nicht nur das „Expeditionskorps“ Legion Condor des nationalsozialistischen Deutschen Reiches, das in Gernika das Flächenbombardement auf die Zivilbevölkerung erfunden hat, kehrte nach dem Spanienkrieg nach Hamburg zurück. Mindestens 120 Hamburger waren ebenfalls dort. Als „Internationale Brigadisten“ haben sie zwischen 1936 und 1938 die bedrohte spanische Republik verteidigt.
Wie andere Antifaschisten aus Deutschland, Italien oder Ungarn auch, befanden sie sich im erzwungenen politischen Exil, als sich am 18. Juli 1936 die spanisch-nationalistischen Generale um Franco gegen die Volksfrontregierung erhoben. In weiten Teilen des Landes scheiterte dieser Putsch am teils erbitterten Widerstand der Bevölkerung, der zum Hoffnungsschimmer wurde – gerade auch für die ins Exil getriebenen europäischen Antifaschisten. Davon erfährt man in einem Vortrag, den Claudia Hogefeld im Rahmen einer Hommage im Barmbeker „Trockendock“ halten wird, mit der die Interbrigadisten aus der Hansestadt heute, 70 Jahre später, geehrt werden sollen.
In einer Ausstellung sind im Rahmen der Ehrung zudem Fotos, Zeitungsartikel und andere Zeitdokumente zur Geschichte der Internationalen Brigaden im Spanienkrieg und auch zu den Hamburger Interbrigadisten zu sehen. Dort erfährt man etwa, dass es bis heute keinerlei Hinweise auf eine Beteiligung Hamburger Kämpfer bei den „Voluntarios de la Libertad“ gibt. Und dass die bekannstesten von ihnen Kommunisten waren – wie der im Karolinenviertel aufgewachsene Willi Bredel – und dass das konsequente antifaschistische Engagement der Hamburger Spanienkämpfer, die nicht selten als Mitglieder der seit 1956 wieder verbotenen KPD auch in der Bundesrepublik verfolgt wurden, keine Beachtung fand: „Eine offizielle Ehrung der Interbrigadisten“, weiß Claudia Hogefeld, „erfolgte weder durch die Hamburger Bürgerschaft noch durch den Bundestag.“
Als Hamburger Erstaufführung wird im Rahmen der Hommage schließlich der Dokumentarfilm „Brigadistas“ von Daniel Burkholz gezeigt. Dokumentiert wird darin die Rückkehr von 36 betagten ehemaligen Interbrigadisten nach Spanien im Herbst 2006. In Interviews wird dabei deutlich, was damals zehntausende Menschen aus verschiedenen Gründen bewegt hat, aus der ganzen Welt nach Spanien zu kommen, um dort im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben aufs Spiel zu setzen – ob sie nun Humanisten waren, Idealisten, Sozialisten, Anarchisten und Kommunisten, Christen, Juden oder Atheisten.
Den musikalischen Rahmen der Würdigung bilden die Musikgruppe „Pepperoni“ und der Sänger Achim Bigus. Von ihnen gibt es Lieder aus dem Spanischen Bürgerkrieg zu hören, darunter auch dieses: „Spaniens Himmel breitet seine Sterne über unsre Schützengräben aus. Und der Morgen leuchtet aus der Ferne, bald geht es zu neuem Kampf hinaus. Die Heimat ist weit, doch wir sind bereit zu kämpfen und siegen für dich, Freiheit!“ GASTON KIRSCHE
Sa, 26. 4., 15 Uhr, Jugendmusikzentrum „Trockendock“, Elsastraße 41. Einlass zur Ausstellung um 15 Uhr, um 16 Uhr beginnt das Programm. Der Film „Brigadistas“ wird um 18 Uhr gezeigt.