hamburger szene : 50 Cent Extrawurst
Nächtlicher Hunger auf Fettiges, bei Burger King in der Schlange. Vor mir zählt ein Obdachloser seine Cents, schielt auf die Preisliste, zählt wieder die Cents. „Ich hätte gerne einen Cheeseburger mit extra Käse und extra Fleisch, bitte“, bestellt er höflich, aber bestimmt. „Also einen Doppelcheeseburger?“ Die Kassiererin ist versucht, die dafür vorhergesehene Taste zu drücken. „Nein, geben Sie das mal so ein: Cheeseburger, extra Fleisch, extra Käse.“ Ich rechne im Geiste nach. Diesem Fuchs vor mir ist tatsächlich aufgefallen, dass das Ergebnis dasselbe ist: Ein normaler Cheeseburger mit zwei Extras kostet jedoch glatte 50 Cent weniger.
Die Kassiererin hält diese Spitzfindigkeit offenbar für nicht gerechtfertigt – der Kunde beharrt jedoch auf seiner Extrawurst. Entnervt ruft sie den Geschäftsführer. Auch der erklärt dem Kunden, dass es doch viel unkomplizierter sei, einfach einen Doppelcheeseburger zu bestellen.
Fraglich, wer hier was komplizierter macht. Zumal die 50 Cent Preisvorteil zu keinem Zeitpunkt thematisiert werden – es geht nur ums Prinzip. Und um drei Knöpfe. Der Laden füllt sich mit immer mehr Nachthungrigen. So kommen wir hier nicht weiter. Kassiererin und Geschäftsführer geben klein bei und ihr Kunde verlässt stolz das Lokal – mit seinem Burger.
Als ich an der Reihe bin, lasse ich mich nicht lumpen und bestelle ebenfalls die billigere Variante – mein Wunsch wird mir ohne Diskussion, Geschäftsführer und Verzögerung erfüllt. JR