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Archiv-Artikel

Yacu Tayta – die Hüter des El Dorado

Nur die Selbstkontrolle und eine reglementierte Nutzung haben die Lagune vor dem Zusammenbruch bewahrt und die Existenzgrundlage der Bewohner gesichert

Wir sind eine Gruppe organisierter Fischer der Kommune von Manco Cápac, welche am linken Rand des Flussbettes des Puinahua-Kanals in der Region Loreto im peruanischen Amazonas liegt. Unser Arbeitsraum ist eine Lagune mit 400 Hektar, genannt Cocha El Dorado, im Herzen des nationalen Schutzgebietes Pacaya Samiria, die zweite größte geschützte Zone in Peru. 1972 wurde das nationale Schutzgebiet Pacaya Samiria offiziell zu einer Zone zur Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie zur nachhaltigen Nutzung der Ressourcen im Wasser sowie am Land der Wildflora und -fauna erklärt.

Für die Bewohner der Gemeinde von Manco Cápac und allgemein für die Bewohner dieses Gebietes ist die Fischerei eine der wichtigsten Wirtschaftsaktivitäten und die einzige Quelle eiweißhaltiger Nahrung für die Familien. Der Fischfang der Menschen aus Manco Cápac und den anderen nahe gelegenen Gemeinden war lange von einem zu starken Eingriff in die Fischbestände geprägt und führte fast zu deren Zusammenbruch. Vor etwa 15 Jahren hat sich auf Initiative einiger Bewohner eine Gruppe gebildet, die sich mit der Problematik auseinandersetzte und Lösungen erarbeitete. Neben der Bewachung, um die illegale Nutzung der Ressourcen zu verhindern, gehörte von Anfang an die Haltung der Wasserschildkröten („Charapa“ und „Taricaya“), die kontrollierte Nutzung von Jungfischen wie Schwarzer Pacu (Colossoma macropomum), grauer Barbensammler (Prochilodus nigricans) und großer Schilderwels (Lyposarcus pardalis) sowie die Haltung des Silbergabelbarts (Osteoglossum bicirrhosum) zur Nutzung der Fischbrut, zu den Aktivitäten. 1995 begann man mit dem kommerziellen Fischfang und der Pflege der Fischbestände. Derzeit sind es 15 Mitglieder, die die Osppa Yacu Tayta ausmachen. Die Organisation ist offiziell eingetragen im Gemeinderegister. Sie hat die Zustimmung der Leitung des nationalen Schutzgebietes Pacaya Samiria, um Aktivitäten zur Erhaltung der hydrobiologischen Ressourcen und ihrer Nutzung durchzuführen. Die Mitglieder erhalten keinerlei Vergütung für die ganzjährige Überwachungsarbeit; dennoch haben auch sie nur ein Anrecht auf eine festgesetzte Menge an Fischen für den Unterhalt ihrer Familien. Der Schutz und die nachhaltige Form des kommerziellen Fischfangs sind der Garant für das Einkommen von vielen Familien der Gemeinde Manco Cápac. Zwischen Juni und Dezember, wenn der geringe Niederschlag das Gebiet für die Tiere verkleinert, in dem sie Nahrung finden, ist auch für die Fischer der Zugang erschwert. Dies ist jedoch die beste Zeit für den Fang der verschiedenen Arten. Anschließend werden sie zu für diese Produkte festgelegten Preisen verkauft. Dies sind die Einnahmen für ein ganzes Jahr Arbeit.

ELENA BRAIATO