: Betr.: Der 700. "Tatort"
Tatort: Abschnitt 53. Die Berliner Polizei guckt sonntags ab 20.15 Uhr weg.
Die Polizeiwache in der Berliner Friedrichstraße besteht aus sieben Stockwerken hässlichen Fußbodenbelags und Wandschimmel. „Ey, guckst du den Tatort?“, befragt ein Beamter seine Kollegin. „Nee, du etwa?“ Spannende Vernehmungen verlaufen anders. Im zweiten Stock sind die Bänke auf den Fluren besetzt, man löst Kreuzworträtsel, während man auf „Auskünfte aus dem Melderegister“ wartet. Am schwarzen Brett ruft die Polizeigewerkschaft GdP angestellte Polizisten noch immer zur 1.-Mai-Demo auf. Ein vergilbter Zettel von Oktober letzten Jahres wirbt fürs Tanken mit Rabattkarte, Ersparnis: ein Cent pro Liter, „nur in handelsüblichen Mengen.“ Schimanski hätte vermutlich jeden verprügelt, der den Begriff „handelsüblich“ überhaupt kennt. Aber er trug auch keine farblich so grenzwertige Uniform wie die Polizisten, die hier über die Flure huschen. Am Ausgang der Hinweis: „Strafanzeigen jetzt auch online stellen: www.berlin.de/polizei“. JUW